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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Tisch.
    „Diese Bibel gehörte meiner Großmutter. Sie bekam sie zur Hochzeit. Alle Geburts- und Sterbedaten ihrer Kinder und ihre eigenen sind darin festgehalten. Meine Mutter hat die Aufzeichnungen weitergeführt und ich ebenfalls. Bitte schwöre auf diese Bibel, die mir heilig ist, dass du tun wirst, worum ich dich bitte.“
    Wie hätte Pepper sich weigern können? Oliver war ihr Sohn, und in ihrem Schmerz erkannte sie endlich, wie sehr sie ihn liebte – ihn immer geliebt hatte. Sie nahm die Bibel und leistete den Schwur, den Mary von ihr forderte.
    Sie sprachen noch eine ganze Weile miteinander – genauer gesagt, Mary redete, und Pepper hörte Mary zu. Mary erzählte von ihrer Kindheit und wie glücklich sie damals und später in ihrer Ehe mit Philip gewesen war.
    „Ich weiß, es ist altmodisch. Aber ich hoffe, du wirst eines Tages ebenfalls einen Philip finden, Pepper.“
    „Ich glaube, ich habe ihn schon gefunden.“
    Pepper hatte ganz spontan geantwortet, und nun musste sie ihre Worte näher erklären. Während sie von Miles erzählte, sehnte sie sich wieder schmerzlich nach ihm. Weshalb hatte sie derart die Beherrschung verloren? Lag es wirklich daran, dass sie den eigenen Gefühlen nicht traute? Ja, das war der Grund. Sie musste sich Miles gegenüber festlegen und hatte schreckliche Angst davor. Deshalb hatte sie sich auf die einzige ihr mögliche Weise gewehrt.
    „Du siehst traurig aus“, sagte Mary. „Hast du dich mit ihm gestritten?“
    Was sollte Pepper antworten? Sie durfte der älteren Freundin nicht von Miles’ Sorgen um sie erzählen. Mary würde sich nur zusätzlich ängstigen.
    „Dann ruf ihn sofort an“, drängte Mary sie.
    „Wahrscheinlich ist er gar nicht zu Hause“, wandte Pepper ein, doch sie griff zum Telefon.
    Miles nahm beim zweiten Läuten ab, und Pepper erkannte an seiner rauen Stimme, dass er ihren Streit ebenso bedauerte wie sie.
    „Ich bin bei Mary“, sagte sie heiser.
    „Ich hatte gehofft, dass du anrufen würdest, Pepper. Ich möchte mich bei dir entschuldigen – ich war furchtbar eifersüchtig. Du fehlst mir schrecklich, und ich wünschte, ich könnte bei dir sein.
    Miles erkannte den verzweifelten Unterton in ihrer Stimme. Diese Verzweiflung rührte nicht nur von ihrem Streit, sondern saß tiefer. Am liebsten hätte er den Telefonhörer aufgelegt, die Sitzung ausfallen gelassen und wäre zu ihr geeilt. „Wir müssen miteinander reden. Wann kommst du zurück?“, fragte er ruhig.
    „Am Sonntag“, antwortete Pepper. Sie musste mindestens über das Wochenende bei Mary bleiben, sosehr sie sich auch nach Miles sehnte.
    „Ich nehme Sonntag den Zug nach Oxford, dann können wir gemeinsam mit dem Wagen nach London zurückkehren.“
    Pepper überlegte. Auf diese Weise könnte sie ihm Philip und Mary vorstellen – und Oliver. Sie fasste den Hörer fester.
    „Lade ihn doch für Sonntag zum Mittagessen ein“, schlug Mary leise vor, aber Miles hörte es.
    „Ich habe schon lange kein typisches Sonntagsessen mehr genossen“, antwortete er, „und komme gern.“
    Pepper beschrieb ihm den Weg und dachte an all die Worte, die sie ihm am Telefon nicht sagen konnte.
    „Wie lange kennst du ihn schon?“, fragte Mary, nachdem Pepper den Hörer aufgelegt hatte.
    Schon eine Ewigkeit, hätte Pepper beinahe geantwortet. Sie hatte tatsächlich das Gefühl, Miles schon immer zu kennen.
    „Ich habe ihn vor Jahren in Oxford kennengelernt“, antwortete sie stattdessen. „Er wird dir bestimmt gefallen. Er ist Rechtsanwalt.“ Da Philip nur die „Times“ las, hatte das Ehepaar nichts von den Gerüchten um Miles und sie erfahren.
    Pepper bemerkte Marys Interesse und erzählte ihr mehr. „Er weiß – von Oliver“, fügte sie hinzu. „Er wusste, was mit mir passiert war, und ahnte, dass ich damals schwanger geworden war.“
    Philip und Mary gingen ziemlich früh schlafen. Pepper stieg mit ihnen nach oben und betrat das kleine Zimmer, in dem die Simms sie nach ihrem Unfall untergebracht hatten. Ein paar Sachen von ihr hingen noch im Schrank, und kleine persönliche Dinge waren auf den Regalen verteilt. Dies war ihr Zimmer, und trotz aller Einfachheit fühlte sie sich hier zu Hause.
    Sie duschte, wickelte sich in ein dickes weißes Handtuch, legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Mary würde sterben – sie wurde am lebendigen Leib von ihrem Schmerz aufgezehrt. Pepper traten Tränen in die Augen, sie konnte sich einfach mit diesem Gedanken nicht abfinden.
    Plötzlich

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