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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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war.
    Die Frau bemerkte sie zuerst, als ihr Mann um die Kurve bog. Sie rief ihm etwas zu, und er bremste sofort, aber es war zu spät. Beide eilten zu der bewusstlosen Gestalt, die auf den Grasrand geschleudert worden war.
    „Sie lebt! Bringen wir sie schnell ins Krankenhaus!“

9. KAPITEL
    R  achel erwachte in einem kleinen sonnigen Zimmer, das ihr restlos fremd war, und hatte keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen war.
    Die Tür öffnete sich, und sie starrte die Frau an, die auf der Schwelle stand. Sie war klein und wirkte ausgesprochen warmherzig und mitfühlend.
    „Hallo, wie geht es Ihnen?“
    „Ich … Weshalb bin ich hier?“
    „Es ist alles in Ordnung.“ Die Frau legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. „Ich bin Mary Simms. Sie hatten einen Unfall. Wir haben Sie mit unserem Wagen angefahren und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Seitdem haben Sie unter starken Beruhigungsmitteln gestanden. Ihre Freundin im Hotel erzählte uns, dass Sie keine Familie hätten. Deshalb haben wir Sie mit zu uns nach Hause genommen.“ Einen Moment sah die Frau sie unsicher an. „Falls Sie nicht bleiben wollen …“
    Nicht bleiben wollen? Rachel sah sich in dem Zimmer um. Sie spürte die Wärme und die Anteilnahme der Frau und hatte zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Großmutter das Gefühl, nicht ganz allein zu sein.
    Plötzlich erinnerte sie sich, weshalb sie die einsame Landstraße entlanggewandert war, und sie legte instinktiv die Hände auf ihren flachen Leib. Da bemerkte sie einen Schmerz in den Augen der älteren Frau und wunderte sich darüber.
    „Nein, Sie haben Ihr Baby nicht verloren.“
    Rachel wandte den Kopf ab. „Ich wünschte, es wäre so“, sagte sie voller Hass auf das Leben, das immer noch in ihr wuchs.
    „Bernadette hat uns erzählt, dass Ihr Freund bei einem Unfall getötet wurde. Haben Sie – haben Sie seiner Familie gesagt, dass Sie ein Kind von ihm erwarten?“
    Es dauerte einige Sekunden, bevor Rachel begriff. Verbittert antwortete sie: „Es ist nicht Tims Kind. Ich wurde …“ Sie brachte das schreckliche Wort nicht über die Lippen, sondern keuchte nur: „Es gehört überhaupt niemandem, und ich will es nicht!“
    „Das wird sich ändern, wenn es erst auf der Welt ist.“
    Rachel schüttelte den Kopf. Sie würde dieses Kind, das sie unter solcher Gewalt und Erniedrigung empfangen hatte, niemals lieben können. Zu ihrem eigenen Entsetzen traten ihr Tränen in die Augen und rannen ihre Wangen hinab.
    „Oje“, sagte Mrs Simms besorgt. „Jetzt habe ich Sie aufgeregt. Ich hole Ihnen schnell etwas zu essen, dann können Sie sich ausruhen. Der Arzt sagt, Sie dürfen die nächsten Tage noch nicht aufstehen.“
    „Weshalb nicht – weil ich mein Baby verlieren könnte?“ Instinktiv spürte Rachel, dass ihr Kind der Frau wichtig war – wichtiger als ihr. Und sie reagierte eifersüchtig.
    „Nein, wegen der Gehirnerschütterung, die Sie bei dem Sturz erlitten haben.“
    Mary Simms ging hinaus und kehrte gleich darauf mit einer Tasse selbst gekochter Brühe und einigen frischen Brötchen zurück. Rachel aß hungrig und freute sich über die gesunde Kost.
    „Rachel, Sie sind noch nicht kräftig genug, um wieder zu arbeiten. Mein Mann und ich würden uns freuen, wenn Sie bei uns blieben, bis Sie ganz gesund sind. Einverstanden?“
    Eine ungeheure Freude und Erleichterung erfasste Rachel, als sie diesen Vorschlag hörte. Trotzdem war sie misstrauisch, denn sie war eine derartige Freundlichkeit und Fürsorge nicht gewohnt.
    „Weshalb soll ich bleiben?“, fragte sie geradeheraus. „Wegen des Babys?“
    Sie wusste selbst nicht, weshalb sie das sagte. Doch an dem Schatten, der das Gesicht der Frau überzog, erkannte sie, dass sie einen empfindlichen Nerv getroffen hatte.
    „Nicht nur. Philip und ich machen uns Ihretwegen Sorgen. Wir fühlen uns in gewisser Weise für Sie verantwortlich, weil wir den Unfall verursacht haben. Sie sind ganz allein auf der Welt – und das mit siebzehn Jahren. Philip und ich sind seit fünfzehn Jahren verheiratet und haben keine Kinder. Wir haben so oft gehofft … Deshalb möchten wir, dass Sie bei uns bleiben, solange Sie wollen.“
    „Ihr Kind natürlich auch.“ Die Frau stand auf und nahm das Tablett. „Versuchen Sie jetzt zu schlafen. Der Doktor wird heute Nachmittag kommen und nach Ihnen sehen.“
    Der Arzt erwies sich als leutseliger Mann von Ende fünfzig. Ja, er kannte die Simms schon lange, beantwortete er Rachels Frage und betrachtete ihr

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