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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Tat umsetzen.
    Simon kehrte drei Tage später nach Oxford zurück. Der Schock über Tims Tod war zu viel für ihn gewesen, und er hatte eine Weile fortmüssen, erzählte er allen, die ihn fragten. Außerdem hatte er vorsichtshalber alle seine Akten in ein Bankschließfach gelegt. Sie enthielten seine Aufzeichnungen über sämtliche Mitglieder des Schwarzen Zirkels. Aber Schließfächer haben Schlüssel, und Schlüssel können verloren und gefunden, gestohlen und nachgeahmt werden …
    Miles erwartete Simon. Irgendwann musste er ja zurückkommen, und wäre es nur, um sein Examen abzulegen. Miles war nie ein gewalttätiger Mann gewesen, und er hätte sich so etwas selbst nicht zugetraut. Doch er verprügelte den verblüfften Simon derart, dass der anschließend nicht einmal mehr in sein Bett kriechen konnte, sondern wimmernd am Boden liegen blieb.
    „Jetzt weißt du, wie es ist, wenn man verletzt und verwundet wird“, erklärte er ungerührt.
    Miles hatte schon dafür gesorgt, dass er ein anderes Zimmer bekam. Vielleicht hätte er das Mädchen suchen und sich vergewissern sollen, ob alles in Ordnung war. Aber der Vorfall hatte ihn derart angeekelt, dass er ihn nur noch vergessen wollte und sich lieber nicht weiter darum kümmerte.
    Rachel wollte ihn ebenfalls vergessen, aber sie konnte es nicht. Die Erinnerung daran machte sie ganz elend, und ihr wurde ständig schlecht. Erst Wochen später begriff sie, weshalb das so war. Sie war schwanger – sie trug das Kind ihres Schänders.
    Bernadette erriet es als Erste. Besorgt ging sie zu ihr. „Ich kenne eine Frau, die es dir wegmachen kann, wenn du möchtest“, erklärte sie. „Sie hat einmal einer Bekannten von mir geholfen und kennt sich damit sehr gut aus. Aber das kostet Geld.“
    Eine Abtreibung! Die Großmutter hatte gelegentlich dabei geholfen. Selbst bei der erfahrensten Kräuterfrau konnte es gefährlich werden. Das Mutterkorn, ein Pilz, den man dafür verwendete, führte in manchen Fällen zum Tod oder machte die Frauen wahnsinnig. Aber Rachel wollte das Kind auf keinen Fall!
    Sie suchte die Frau auf, die Bernadette ihr genannt hatte, und wurde in einen kühlen Raum geführt, der wie ein Krankenhauszimmer wirkte und nur ein schmales Bett und ein Waschbecken enthielt.
    „Hm, in Ordnung. Ich würde sagen, Sie sind ungefähr in der sechsten Woche“, sagte die Frau, nachdem sie Rachel untersucht hatte. „Damit ich etwas unternehmen kann, müssen Sie genau in der zwölften Woche sein. Das ist der beste Zeitpunkt. Es kostet hundert Pfund. Bringen Sie Ihre eigene Seife mit – außerdem einen Eimer. Auf diese Weise vermeiden Sie jede Infektionsgefahr, und auf mich fällt kein Verdacht.“
    Sie bemerkte Rachels Gesicht und erklärte gereizt: „Herrje, Sie haben wohl immer noch keine Ahnung, wie es passiert ist, oder? Was war los? Hat irgendein flotter Kerl Sie überrumpelt? Und das heutzutage! Weshalb haben Sie nicht die Pille genommen? Nun, jetzt ist es zu spät, und wenn ich Sie wäre, würde ich das Geld von dem jungen Mann verlangen. Ein so hübsches Mädchen wie Sie … Er wird es sich schon leisten können. Wenn er sich weigert, drohen Sie ihm mit der Polizei. Ich wette, er ist Student, nicht wahr? Die bilden sich gern ein, sie kämen ungeschoren davon …“
    „Was ist mit der Seife …“, unterbrach Rachel die Frau heiser.
    „Sie brauchen ein Pfund gute kräftige Kernseife. Wir kochen sie mit heißem Wasser auf, und dann – nun …“ Die Frau blickte in Rachels blasses gefasstes Gesicht und meinte kläglich: „Keine Sorge, im Gegensatz zu manchen anderen Frauen mache ich bei meinen Damen nichts kaputt. Anschließend gehen Sie wieder nach Hause, und zwölf Stunden später ist alles vorbei. Es wird sein, als hätten Sie eine besonders heftige Periode.“
    Elend vor Sorge taumelte Rachel aus dem Zimmer. Woher wollte sie hundert Pfund nehmen? Holen Sie sich das Geld von dem jungen Mann, hatte die Frau ihr geraten. Wenn sie wüsste …
    Nein, sie würde das Geld niemals zusammenbekommen. Also blieb ihr nur ein Weg … Rachel merkte, dass ihre Haut ganz feucht wurde vor Angst und Nervosität, während sie versuchte, sich zu erinnern, was die Großmutter über die Anwendung des Mutterkorns gesagt hatte.
    Richtig verwendet, zog sich die Gebärmutter zusammen und stieß die Frucht aus. Beging man jedoch einen Fehler, konnte es tödlich ausgehen.
    Rachel wanderte aus der Stadt hinaus und lief und lief, bis die Straße nur noch ein graues Band vor ihren Augen

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