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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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blasses Gesicht und den entschlossenen Zug um ihren Mund. Sie wollte das Kind nicht, das sie trug, das war ihm klar. Ließ man sie gewähren, würde sie gewiss versuchen, es abzutreiben.
    Rachel tat ihm leid. Mary hatte ihm erzählt, wie heftig sie bestritten hatten, dass Tim Wilding der Vater ihres Kindes sei. Doch nach Auskunft ihrer Freundin und des Paares, dem der Pub gehörte, war er ihr einziger Freund gewesen.
    Es musste noch etwas anderes hinter Rachels tiefer Verbitterung stecken. Gewiss hatten die ziemlich neuen Schnitte auf ihrem Gesäß damit zu tun. Aber noch war sie nicht bereit, darüber zu sprechen. Deshalb brachte der Arzt das Gespräch auf das Ehepaar, das sie zu sich genommen hatte.
    „Philip ist Lehrer … Er wird Ihnen gefallen – alle mögen ihn. Er ist ein sehr freundlicher Mann.“
    Und er wird ihren beweglichen, unverbildeten Geist überaus schätzen, überlegte der Arzt, während er aufstand und hinausging.
    Der Doktor behielt recht. Obwohl sich Rachel alle Mühe gab, die Simms auf Abstand zu halten, genoss sie deren warmherzige Fürsorge. Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate. Und das Kind in ihr wuchs, während sie sich in der friedlichen Abgeschiedenheit des Heims der Simms erholte.
    Das alte Haus, in dem sie wohnten, lag mehrere Meilen außerhalb von Oxford und war von einem riesigen Garten umgeben, den Mary persönlich pflegte. Als sie erfuhr, dass Rachel einiges von Kräutern verstand, war sie überglücklich, und Rachel öffnete sich ihren Beschützern gegenüber immer mehr.
    „Was wirst du tun, nachdem das Baby …“, fragte Philip eines Abends beim Essen. Rachel blickte entschlossen drein.
    „Ich will reich werden“, antwortete sie. „So reich, dass ich …“ Sie bemerkte die Stille, die plötzlich eingetreten war, und hielt inne. Geld war in diesem Haus nicht wichtig. Die Simms besaßen nicht viel, das war unübersehbar, aber sie vermissten es auch nicht.
    Wie anders hätte mein Leben verlaufen können, wenn ich in solch einem Haus aufgewachsen wäre, überlegte sie. Wie ungerecht, dass dieses Paar, das einem Kind so viel geben konnte und sich so verzweifelt nach Kindern sehnte, keine bekam, während andere …
    „Ich … ich möchte, dass ihr mein Baby bekommt“, sagte Rachel plötzlich.
    Mary wurde abwechselnd rot und blass und starrte sie ungläubig an. Sowohl sie als auch Philip hatten jedes Gespräch über das zu erwartende Baby sorgsam gemieden. Bisher hatte Rachel nur gesagt, dass sie das Baby nicht wollte, und Mary hatte angenommen, dass sie es zur Adoption freigeben würde, wenn es so weit war. Kein einziges Mal hatte sie an die Möglichkeit gedacht, Philip und sie könnten die Adoptiveltern sein.
    Ja, früher, da war es anders gewesen. Doch inzwischen galten sie für die vermittelnden Behörden als zu alt. Sie hatten erst geheiratet, als Mary Mitte zwanzig war, und Mary war ein paarmal schwanger gewesen. Doch immer hatte es mit einer Tragödie geendet. Jahrelang hatte sie das Wort „Baby“ nicht einmal geflüstert ertragen können. Nachdem sie sich endlich mit dem Gedanken an eine Adoption angefreundet hatten, war sie vierzig und Philip beinahe fünfzig, und es war zu spät.
    Und jetzt bot ihnen dieses blutjunge Mädchen ihr unerwünschtes Kind an. Es schien wie ein Traum, ein Wunder, und Mary hätte am liebsten sofort zugestimmt, bevor Rachel es sich anders überlegte. Doch ihr gesunder Menschenverstand siegte. Rachel war selbst beinahe noch ein Kind und derart verwirrt, dass sie eine derartige Entscheidung jetzt nicht treffen durfte.
    Deshalb legte Mary nur die Hand auf Rachels zusammengepresste Finger und sagte: „Oh, meine Liebe, du ahnst nicht, wie gern ich Ja sagen würde. Aber wenn das Baby erst da ist, wirst du gewiss ganz anders darüber denken.“
    „Und wenn nicht?“, fragte Rachel eigensinnig.
    „Wenn nicht“, antwortete Philip ruhig, „werdet ihr beide immer ein Zuhause bei uns haben. Du bist ein Teil unseres Lebens geworden … Ein wichtiger Teil. Mary und ich mögen dich um deiner selbst willen und nicht wegen des Kindes, das du erwartest. Nicht weil wir dich loswerden möchten, habe ich gefragt, was du nach der Geburt des Kindes tun wirst. Ich kann einfach nicht mit ansehen, wie du den Verstand und die Intelligenz, die Gott dir geschenkt hat, verschwendest. Du sagst, du willst reich werden. Sei vorsichtig, meine Liebe, und wünsche dir nicht das Falsche vom Leben, denn du könntest es bekommen.“
    Rachel hätte ihn am liebsten

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