Jordan, Penny
Mädchen.
Den restlichen Abend mied er bewusst jeden Kontakt mit Amanda und sah auch nicht mehr zu ihr hinüber.
Eine Verlobung oder Heirat stand derzeit nicht auf seinem Programm. Der Beruf ging ihm über alles. Eine andere Möglichkeit hatte er gar nicht, wenn er etwas erreichen wollte. Und nach allem, was er über Amanda Courant wusste, war sie keine Frau, die eine rein körperliche Beziehung anstrebte. Einer seiner Grundsätze war, sich niemals mit einer Frau einzulassen, die mehr von ihm erwartete, als er zu geben bereit war. Bisher hatte ihm das keine Probleme bereitet. Viele junge Frauen wünschten so eine unverbindliche Beziehung.
Miles war ein idealer Geliebter – körperlich anziehend und selbstsicher genug, um Frauen mit der ganz speziellen männlichen Zärtlichkeit zu behandeln. Im Bett war er ein rücksichtsvoller und geschickter Liebhaber und außerhalb ein interessierter, unterhaltsamer Gesprächspartner, der nie den Fehler beging, die Intelligenz einer Frau zu unterschätzen.
Es tat ihm beinahe weh, mit anzusehen, wie Amanda vor ihm zurückscheute. Gern hätte er ihr gezeigt, wie eine Beziehung zwischen Mann und Frau aussehen konnte, aber dazu würde er wohl kaum Gelegenheit bekommen.
Miles sah Amanda noch einmal, bevor er die Party verließ. Die Schauspielerin, mit der er gekommen war, hatte ihn diskret darauf hingewiesen, dass sie seine Gesellschaft nicht mehr benötigte. Sie flirtete mit einem Produzenten, den Miles nur vom Sehen kannte, und er wollte gerade unauffällig verschwinden, als er Amanda Courant entdeckte. Ein riesiger Kerl, der Typ eines Rugbyspielers, hatte sie in eine Ecke gedrängt und redete unablässig auf sie ein.
Miles merkte selbst von der anderen Saalseite, wie verängstigt sie war. Wahrscheinlich war es ihr nicht recht, wenn er sich einmischte. Trotzdem ging er hinüber und sagte zu seiner eigenen Überraschung: „Sie wollten doch früh gehen!“
War sie erleichtert oder erschrocken? Miles konnte ihren Blick nicht recht deuten. Auf jeden Fall ließ Amanda den ungeschlachten Kerl stehen und trat auf ihn zu. Beide sprachen kein Wort, während sie hinausgingen. Amanda zitterte, denn sie trug keinen Mantel. Miles winkte ein Taxi heran und ließ sie einsteigen.
Zu seinem Erstaunen bat sie ihn ins Haus. Sie war furchtbar nervös und bot ihm einen Drink an. Miles lehnte dankend ab und fragte sich, weshalb sie ihn eingeladen hatte, obwohl sie ihn eindeutig wieder loswerden wollte. Sie schenkte sich selbst ein Glas ein, stellte es jedoch mit unsicherer, fahriger Gebärde unberührt nieder.
Lady Ridley hatte erzählt, Amanda habe das Haus gemietet. Die moderne Einrichtung passte nicht recht zu ihr. Amanda gehört einem anderen Zeitalter an, überlegte Miles und wunderte sich, wie romantisch er plötzlich war. Er konnte sich die junge Frau sehr gut in weichem Samt und Seide vorstellen … Eine tragische Erbin der Stuarts … Oder lag es daran, dass er ihre Geschichte kannte?
Amanda nahm ihr Glas wieder auf, und Miles rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her. Am liebsten wäre er aufgestanden und auf der Stelle hinausgegangen.
Amanda hatte ihm den Rücken zugekehrt und drehte sich plötzlich zu ihm. Runde hektische Flecken brannten auf ihren Wangen.
„Wir sollten es so schnell wie möglich hinter uns bringen, meinen Sie nicht?“, fragte sie verbittert. „Dann können Sie meiner Patentante berichten, dass Sie ausgeführt haben, wofür Sie bezahlt wurden. Was ist das für ein Gefühl, mit Frauen ins Bett zu gehen, die niemand anders will?“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Trotz seiner wachsenden Verärgerung spürte Miles Mitleid mit der Frau. Rasch stand er auf und ging zu ihr.
„Glauben Sie das wirklich? Dass Ihre Patentante mich bezahlt, damit ich mit Ihnen schlafe?“
„Etwa nicht?“ Hochmütig hob Amanda den Kopf. Doch er bemerkte den Schmerz, der sich hinter der stolzen Maske verbarg. „Ich hoffe, sie zahlt gut, denn …“
Miles streckte den Arm aus, damit sie nicht weitersprach, doch sie schob seine Hand beiseite. Da erkannte er, was hinter ihrem Schmerz und ihrer Wut verborgen war, und ihm stockte der Atem. Amanda begehrte ihn. Sie wollte ihn. Er hatte diesen Blick zu häufig gesehen, um ihn falsch zu deuten. Obwohl sie ihn zurückstieß, ließ er sie nicht los.
„Damit es ganz klar ist …“, erklärte er. „Ich lasse mich von niemandem bezahlen, um mit einer Frau zu schlafen.“
„Sie wurden doch dafür bezahlt, dass Sie mich zu
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