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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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goldenen Siegelring seines Vaters über seine Rechte, der sich mit einem Teil seiner persönlichen Besitztümer unter Jos’ Obhut befunden hatte. »Warst du nicht der erste unter jenen, der mir sagte, dass ich der Dame Dank und Ergebenheit schulde?«
    Jos verdrehte die Augen. »Dank und Abbitte sind etwas anderes als der Name Nadier und ein Ehering! Das Mädchen ist liebenswürdig, tapfer und bezaubernd, aber von höchst zweifelhafter Herkunft. Du kannst es nicht heiraten! Eine Ehe hieße, die Sache zu übertreiben, mein Freund!«
    Raoul verzog den Mund, denn er konnte die Argumente seines Waffengefährten nur zu gut nachvollziehen. Vor einem halben Jahr hätte er ähnlich gesprochen. Aber inzwischen war vieles geschehen. Er war nicht mehr derselbe Ritter, der in die Schlacht von Auray geritten war.
    »Eine Heirat ist die einzige Möglichkeit, Jorina in Ehren an mich zu binden«, sagte er ruhig. »Ich bin es ihr schuldig, denn meinetwegen ist sie fast zu Tode gekommen.«
    »Ich begreife ja, dass dich nach ihr gelüstet«, räumte sein Freund ein. »Sie ist entzückend. Aber in dem Fall musst du sie irgendwo sicher versorgen. Richte ihr ein Haus ein, verheirate sie meinetwegen mit irgendeinem deiner niederen Männer, der dies respektieren wird, und beichte deinen Ehebruch von Zeit zu Zeit. Trotzdem bist du es deinem Namen schuldig, eine Edeldame zu heiraten und die Linie der Nadiers weiterzuführen.«
    »Wer ist nun der lüsterne Heuchler von uns beiden?« erkundigte sich Raoul spöttisch.
    »Was hast du nur für einen Narren an der Kleinen gefressen?« Comper raufte sich den braunen Schopf und suchte den Blick seines Freundes.
    »Ich habe keinen Narren an ihr gefressen, ich liebe Jorina!«
    Gerade weil er es so ohne jede besondere Betonung sagte, begriff Jos de Comper die Endgültigkeit in diesen Worten. Dieser Narr war dabei, sich wegen eines Mädchens erneut zu ruinieren, und dieses Mal würde ihm keiner mehr helfen können.
    »Hast du nicht erzählt, dass Cocherel sie ebenfalls besessen hat?« warf er verzweifelt ein. »Wie kannst du ihr danach noch solche Gefühle entgegenbringen? Das ist keine Liebe, das ist Wahnwitz!«
    »Du kannst nicht von einem Gefühl sprechen, das du nicht kennst«, entgegnete sein Freund eher milde. »Ich habe noch nie eine solche Sehnsucht verspürt, einen anderen Menschen zu halten und vor allem Bösen zu bewahren. Was Jorina zugestoßen ist, ereignete sich, als sie mir helfen wollte. Sie hat bedenkenlos ihre Person, ihre Ehre, ihren Stolz und einen unerschwinglichen Schatz geopfert, nur damit ich am Leben bleibe. Ich kenne niemanden, der ein edleres und aufrichtigeres Herz besitzt. Wenn der Herzog seine Genehmigung zu unserer Ehe verweigert, werde ich mich mit ihr auf mein Lehen zurückziehen und sie trotzdem zum Weib nehmen. Ich verzichte auf seine Ehren!«
    »Gratuliere«, ächzte Jos de Comper und goss sich den Wein ein, der für Raoul bereitstand. »Eben erst begnadigt, und in Kürze schon wieder in Acht und Bann. Was habe ich getan, dass mich der Himmel mit einem solchen Freund straft? Wie soll ich jemals zu Ruhm und Reichtum kommen, wenn ich mein Schicksal mit deinem verbinde? Dir ist klar, dass ich immer noch ein armer Schlucker bin?«
    »Soweit ich gesehen habe, dienst du jetzt dem Herzog, und dabei solltest du es auch belassen«, riet ihm Raoul nüchtern. »Jean de Montfort braucht jeden Ritter, um die letzte Schlacht mit St. Cado zu schlagen, denn dazu wird es kommen, dessen kannst du sicher sein! Wir werden keinen Frieden haben, ehe dieser Mann nicht tot unter den Zinnen seiner Festung liegt.«
    Er ging öffnen, denn im Gegensatz zu seinem aufgebrachten Freund hatte er das Klopfen an der Tür gehört. Mit leicht verblüfftem Blick musterte er die Frau, die um Einlass bat. Das schlichte dunkle Kammerfrauengewand, die blütenweiße Schürze und die beeindruckende Leinenhaube wiesen sie als Dienerin der Burg aus. Doch die kaum verheilte Brandwunde auf ihrer Wange und ein paar üble Schrammen im Gesicht erinnerten an einen Landsknecht, und der kecke Blick der blauen Augen war definitiv nicht der einer gehorsamen Kammerfrau.
    »Was willst du?« erkundigte er sich knapp, erkennbar verärgert über den vertraulich-familiären Blick, den sie ihm zuwarf.
    »Na, meiner Seel’, Ihr habt Euch aber hübsch verändert, seit ich Euch das letzte Mal zu Gesicht bekommen hab’«, sagte sie unverfroren und schob sich an ihm vorbei in das Gemach.
    Sie grinste Jos de Comper an und zeigte

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