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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Cocherel grunzend über sie und knetete mit groben Händen ihre Brüste. Sie schloss die Augen und suchte die letzte Rettung in sich selbst. Sie zog sich in die Tiefen ihres Selbst zurück, um nicht zur Kenntnis zu nehmen, was er tat. Das alles geschah einer anderen Frau, nicht ihr!
    Die absolute Reglosigkeit des schönen Körpers, um den er sich bemühte, machte den Herzog nur noch wütender. Er rackerte sich in lüsterner Gier, biss in die festen Brüste und versuchte sich ihr aufzudrängen, doch es gelang ihm nicht, seine Wünsche in die Tat umzusetzen. So sehr er sich auch bemühte, welche Mittel er immer anwandte, seine Männlichkeit zeigte keine Reaktion. Sie ließ ihn schmählich und schlapp im Stich!
    »Verdammte Hexe! Verdammte, boshafte, hinterhältige Hexe! Wirst du wohl endlich die Augen aufmachen! Schau mich an, Weib! Sieh, was du getan hast!«
    Die Flüche drangen schließlich ebenso in Jorinas Benommenheit wie die Schmerzen, die er ihr mit seinen Faustschlägen zufügte. Instinktiv schützte sie ihr Gesicht mit den Armen und kroch an das Kopfende des mächtigen Alkovens. Erst als sie keine weiteren Hiebe mehr trafen, wagte sie, durch die gespreizten Finger zu sehen.
    Paskal Cocherel stand da, die Beinlinge um die Knie hängend, das Hemd geöffnet, in der vollen Lächerlichkeit seiner verschrumpelten, müden, männlichen Herrlichkeit. In Jorinas Kehle stieg ein Kichern auf, das sich mit einer guten Portion Hysterie und Erleichterung gemischt gegen jede Vernunft Bahn brach. Sie lachte. Sie konnte einfach nicht mehr aufhören zu lachen. Schon gar nicht, als sie sah, dass er ein hochrotes Gesicht bekam und sich wie eine prüde Jungfrau so hastig in seine Kleider bemühte, dass keine Schlaufe und kein Gürtel richtig passte.
    Das Lachen erstickte jedoch augenblicklich in ihrer Kehle, als sie in seine gelben Augen sah. Hass loderte ihr entgegen. Absoluter, reiner, glühender Hass. Sie wandte den Blick dennoch nicht ab. Ihr Stolz ließ es nicht zu. Ihre Nacktheit nur halb von der Wolke ihrer Haare bedeckt, zerzaust, aber verlockend verführerisch saß sie da und starrte den Mann an, den sie sich eben zum Todfeind gemacht hatte. Mit einem Lachen!
    »Das wirst du mir büßen«, schrie er, der Tobsucht nahe. »Ich schwöre dir, dass du das büßen wirst! ich werfe dich meinen Männern vor! Ich werde zusehen, wie sie dich in ein schäbiges Wrack verwandeln, das nur noch dazu taugt, vom höchsten Burgturm geworfen zu werden.«
    »Sollen Eure Männer vollenden, was Ihr nicht fertiggebracht habt?« Jorina staunte selbst, mit welcher Sicherheit sie die Stelle fand, an der sie ihn am leichtesten verwunden konnte. »Ich werde es ihnen sagen, verlasst Euch darauf. Und ihr Lachen wird von einem Ende dieser Burg zum anderen schallen. Arme hungrige Maé, sie wird bestimmt traurig sein, wenn Ihr ihre üppigen Reize nicht länger genießen könnt!«
    Sie spürte instinktiv, dass die Vorfälle ihr eine gewisse Macht über ihn verliehen hatten. Dass er um keinen Preis wollte, dass jemand von den demütigenden Ereignissen in diesem Raum erfuhr. Er mochte weder Tod noch Teufel fürchten, aber der Gedanke, dass seine Söldner sich darüber lustig machten, dass er bei einer Frau versagt hatte, jagte ihm unsinnigen Schrecken ein. Welch seltsame Geschöpfe die Männer doch waren!
    Jorina begriff sie nicht, aber sie nutzte ihren Vorteil gnadenlos aus.
    »Das wirst du nicht tun!« erwiderte der Herzog und knirschte mit den Zähnen. »Vorher erwürge ich dich mit meinen eigenen Händen!«
    Verblüfft erkannte er, dass auch diese Drohung Jorina nicht schreckte. Vielleicht besaß sie ja wirklich Hexenkünste. Eine normale Frau war sie in keinem Fall. In seinem eigenen aufgewühlten Zustand begriff er nicht, dass sie sich einfach sagte, dass er sie erst töten würde, wenn er das Versteck des grünen Steines kannte. Bis dahin befand sie sich in Sicherheit! Egal, wie tief sie ihn beleidigt und verhöhnt hatte, der Wahn, mit dem er hinter den Sternen von Armor herjagte, blieb stärker.
    »Hexe!« murmelte er fassungslos, aber neben all dem Schrecken nahm sein geschäftiger Verstand seine Arbeit erneut auf. Er hatte nicht umsonst die größte Söldner-Compagnie des Landes unter seinem Befehl. Verschlagen und raffiniert vermochte er selbst in größter Bedrängnis einen Ausweg zu finden, und nun benötigte er dringend ein Hintertürchen. Ein Mittel, um diese Zauberin einzuschüchtern, damit sie zum einen schwieg und zum anderen verriet, was

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