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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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er wissen wollte.
    »Gut«, entgegnete er schließlich. »Diese Partie magst du gewonnen haben, aber freue dich nicht zu früh. Du hast mir lediglich ein kurzfristiges Vergnügen verdorben, aber das wahre Spiel geht um den Stern von Armor. Ich will wissen, wo du ihn versteckt hast, und es gibt noch eine weitere Person, die es mir sagen kann.«
    »Er weiß es nicht!« Jorina schnappte prompt nach dem Köder, den er ihr hingehalten hatte. Zu spät biss sie sich auf die Lippen.
    Aber St. Cado hatte förmlich darauf gelauert. Seine Lippen verzogen sich in höhnischer Befriedigung. Sieh an, die gefährliche Dame hatte eine schwache Stelle, und er gedachte, sie gnadenlos auszunutzen.
    »Das werden wir sehen, meine entzückende kleine Hexe. Ich bin der festen Absicht, diesen aufgeblasenen Seigneur der hochnotpeinlichen Folter zu unterziehen! Es wird ihn auf ein menschliches Maß reduzieren und dir zeigen, dass ich ...«
    »Nein!« Jorina schrie auf und versuchte sich mühsam zu fassen.
    »Nein?« wiederholte er und griff grob in ihre Haare, damit sie ihm nicht entkommen konnte. »Was sollte mich davon abhalten?«
    Sie machte keinen Versuch, sich aus diesem Griff zu befreien. Sie wusste, dass er damit seine Macht über sie demonstrierte. Sie beugte sich ihm für den Moment. »Verschont ihn, und ich tue, was ihr wollt«, erwiderte sie.
    »Welch überraschendes Angebot«, spottete er und zog noch fester an ihren Haaren, sodass sie einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken konnte. »Alles?«
    Jorina schluckte und sank zurück, als er völlig unvermittelt wieder losließ. Ihre Kopfhaut brannte, aber es war kein Vergleich zu der Pein ihres Herzens.
    »Sagt mir, was Ihr verlangt, und ich werde gehorchen«, wisperte sie ergeben.
    Paskal Cocherel verschränkte die Arme vor der Brust und warf ihr einen zynischen Blick zu. »Ich weiß diesen plötzlichen Gehorsam zu würdigen. Trotzdem ist mein Vertrauen in dich ein wenig erschüttert. Ehe ich dein Angebot prüfe, wirst du mir deinen guten Willen beweisen müssen. Zum Beispiel, indem du über die Dinge schweigst, die heute Abend hier geschehen sind. Ich möchte, dass alle in dieser Burg glauben, dass du meine Buhle bist und nur noch auf mein Wort hörst. Alle!«
    Jorina schloss ergeben die Augen und nickte. Sie ahnte unschwer, worauf dieser Befehl hinauslief. Er wollte Raoul glauben lassen, dass sie die Fronten gewechselt hatte. Dass ihre Worte und Taten schäbige Lügen gewesen waren. Dass sie ihn verraten hatte. Paskal Cocherel machte sie auf perfide Art zum Werkzeug seiner Rache.
    Aber hatte sie denn eine andere Wahl? Sie musste Raoul retten, auch wenn sie dabei ihren Stolz und ihre Ehre verlor.

17. Kapitel
    Jorina hasste das Gewand beim ersten Sehen. Sie hätte sich lieber in die Fetzen des blauen Samtkleides gehüllt, das dem Zorn des Söldnerführers zum Opfer gefallen war. Sie verbargen noch mehr als dieses schreckliche Ding, dass er sie jetzt zu tragen zwang. Es war glühend rot, aus leuchtender, feuerfarbener Seide, und es schmiegte sich wie ein Streicheln an ihre Haut.
    Sie trug nur dieses Kleid, nichts darunter und nichts darüber, nur einen schmalen Gürtel aus goldenen Kettengliedern um die Taille. Der Ausschnitt umspannte ihre Brüste so tief, dass sie jeden Moment herauszuhüpfen drohten, und jeder Mann, der größer war als sie selbst, konnte von oben unzweifelhaft den Schatten ihrer Brustwarzen sehen. Sie hatte sich über Maés Dirnenmieder entrüstet, sagte sie sich beschämt, aber gegen dieses Kleid wirkte es wie die Tracht einer Klosterfrau.
    »Lächle, meine kleine Hexe!« forderte Paskal Cocherel und beobachtete zynisch die Mischung aus Abscheu und Resignation, die über ihr Gesicht flog. »Wir wollen doch, dass unser Freund sieht, wie glücklich du in deinem neuen Leben als meine Dirne bist. Schöne Kleider, auserlesene Delikatessen auf deinem Teller und ein kräftiger Kerl zwischen deinen Beinen – was kann eine Hure schon mehr wünschen?«
    Jorina erschauerte. Sie fühlte sich nackt und wehrlos unter der glatten Seide. Ohnmächtig seinen Worten und den Händen ausgeliefert, die sie quälten und erniedrigten. Er trat hinter sie, fuhr mit seiner Pranke über ihre Hüfte und quetschte grob eine ihrer Brüste.
    »So ist’s gut«, freute er sich, als er sah, dass sie vor Schmerz zusammenzuckte. »Reiß dich zusammen, Liebchen, wir wollen doch zeigen, wie viel Vergnügen du an meiner Gesellschaft empfindest. Nun lass uns gehen. Du weißt, was du zu tun und zu

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