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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Hexe!« fluchte er beim Anblick dieses Lächelns, und jetzt lachte Jorina lauthals. Er hatte ihr das nächste Steinchen im Mosaik gereicht. Der Himmel war auf ihrer Seite!
    »Wie recht Ihr doch habt!«
    Sie wischte sich das Blut von der Lippe und hob angriffslustig das Kinn, ehe sie Cocherel mit einem funkelnden Blick ihrer türkisfarbenen Augen bedachte. »Haben sie Euch nicht gesagt, dass ich die Tochter einer Hexe bin?«
    Er wich zurück, als sie sich ihm zuwandte. »Was zum Teufel ...«
    Sie unterbrach ihn mit zunehmender Sicherheit. »Die Leute von Penhors haben meine Mutter mitsamt unserer Hütte verbrannt. Ich war damals dreizehn, doch ich war eine gelehrige Schülerin der weisen Alaine. Vielleicht verfolgten sie mich ebenfalls deswegen. Ich fand Zuflucht in Sainte Anne, und Mutter Elissa tat ihr Möglichstes, um die bösen Mächte, die mich beherrschten, mit christlicher Demut zu vertreiben. Ich ließ sie in dem Glauben, dass es ihr gelang, aber das war natürlich nie der Fall ...«
    Jorina staunte selbst über die Fabel, die sie sich in ihrer Panik aus den Fingern saugte. Noch mehr verblüffte sie allerdings der Gesichtsausdruck des Herzogs, der zwischen Ungläubigkeit und Schrecken schwankte. Gütiger Himmel, er glaubte diesen blühenden Unsinn!
    »Du bist nicht von edler Geburt?« bellte er argwöhnisch.
    »Natürlich bin ich das!« Jorina reckte sich noch ein Stück stolzer. Mit ihren wilden Haaren, den geschwollenen Lippen und den leuchtenden Augen war sie eine geradezu gebieterische Erscheinung. »Alaine war eine weise Frau, eine der mächtigsten dieses ganzen Landes. Unsere Vorfahren reichen bis zur großen Fee Viviane zurück, die über Brocéliande herrschte!«
    Sie hielt den Atem an. War dies zu viel gewesen? Übertrieben? Sie wagte keine Bewegung, während der Herzog von St. Cado sie anstarrte, als könne er den eigenen Augen nicht länger trauen.
    »Eine Hexe!« Sei erkannte, dass er vor ihr zurückwich, als habe er eben erst eine ansteckende Krankheit an ihr entdeckt. Es fiel ihr schwer, die aufkommende Erleichterung zu verbergen.
    »Eine Hexe!« wiederholte er jedoch zwei Herzschläge später in einem völlig anderen Ton, der Jorina einen Schauer des Entsetzens über den Rücken trieb. »Nun, das verspricht ein höchst anregender Abend zu werden, meine Liebe! Hexen sind mir ohnehin lieber als Nonnen!«
    Mit einem wahren Panthersprung stand er vor ihr und packte mit beiden Händen den Ausschnitt ihres blauen Samtkleides mit seinen Fäusten. Ehe sie begriff, was er tat, hatte er alle Schichten vom Überkleid bis zum Unterhemd mit einem Ruck bis zur Taille aufgerissen. Kühle Luft berührte ihre bloße Haut und ließ sie erschauern.
    St. Cado leckte sich lüstern die Lippen und betrachtete die verlockenden Brüste, die sich seinem Blick darboten. Der Schock lähmte Jorina im ersten Moment dermaßen, dass sie keine Bewegung machen konnte, sich zu verbergen. Erst als er die Hand ausstreckte und ihre Brüste betatschte, warf sie sich zurück.
    »Nehmt Eure Finger von mir!« zischte sie.
    »Was willst du tun, kleine Hexe? Mich verfluchen? Mir die Pest an den Hals zaubern oder was?«
    Der höhnische Spott weckte Jorinas Überlebenswillen von Neuem. Noch war nicht alles verloren.
    »Ihr werdet mich nicht besitzen! Niemals, hört Ihr!« flüsterte sie in einer Mischung aus Beschwörung und Verzweiflung, und ihre Augen wurden so hell, dass jede Farbe aus ihnen wich. »Egal, was Ihr tut, Ihr könnt nicht in mich dringen!«
    Während sie jedoch meinte, dass er nie in jenen besonderen Bereich ihrer Seele gelangen würde, den Raoul de Nadier besaß, selbst wenn er sich ihr gewaltsam aufzwingen würde, hörte der Herzog von St. Cado eine Verwünschung aus ihren Worten heraus. Einen Fluch, der sich wie kaltes Eis über seine Begierde legte und ihn in abergläubischem Schrecken erzittern ließ.
    Die hellen, fremdartigen Augen des Mädchens schienen wie das weißglühende Brandeisen eines Henkers über ihn zu gleiten. Jorina legte ihre ganze Energie in diesen Blick. Eine Kraft, von der sie nicht geahnt hatte, dass sie ihr zur Verfügung stand.
    Aber genügte sie?
    »Verdammt will ich sein, wenn ich mir von einem Weib das Fell über die Ohren ziehen lasse!« fluchte der Herzog in diesem Moment und stieß ihr die Fäuste gegen die Schultern. Jorina stürzte nach hinten, und landete mit der Hüfte hart auf dem Randbrett des großen Alkovens, während ihr die Haare die Sicht versperrten.
    Im selben Moment warf sich

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