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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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aufgepflanzten Hellebarden und blinkenden Schwertern vor dem Haus Aufstellung genommen hatten. Man sah bereits neugierige Nachbarn, die alle plötzlich in der Nähe zu tun hatten. Was war geschehen?
    »Unser Ziehtochter heißt Jorina«, entgegnete Dame Rose entschieden, während ihr Gemahl noch stammelnd nach Worten suchte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es ist, die Ihr sucht!«
    »Schickt nach ihr!« verlangte der Mann. »Ich habe den Befehl, die Jungfer unverzüglich zur Burg zu bringen!«
    »Ihr wollt sie arretieren?« stotterte der Tuchhändler, der mit einem Schlag seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet sah. Hatte er nicht gleich gesagt, dass man das Mädchen besser am Straßenrand hätte liegen lassen sollen? Wieso gelang es ihm nie, sich gegen seine tatkräftige Gemahlin richtig durchzusetzen?
    »Seine Gnaden der Herzog möchte die Jungfer sprechen«, gab der Hauptmann korrekt Bescheid. »Von einer Verhaftung ist keine Rede!«
    Jorina jedoch, die von Balbine geschoben in den Raum trat, sah so bleich und schuldbewusst aus, dass Maître Joseph ächzend die Hände rang.
    »Was hast du getan, du elender Unglückswurm?« lamentierte er. »Weshalb holt man dich in Schande aus meinem Haus? Welche Dummheit hast du begangen, von der ich nichts weiß? Könnt Ihr mir sagen, was man diesem Geschöpf zur Last legt?«
    Letzteres galt dem Hauptmann, der stur bei seiner einen Auskunft blieb. »Mein Anweisung lautet nur, die Jungfer zu Seiner Gnaden in die Burg zu bringen. Wenn Ihr bitte mitkommen wollt, Demoiselle!«
    »Kind, was hat das zu bedeuten? Sag mir, was hast du getan?«
    Jorina fühlte Dame Roses Hand auf ihrem Arm und zuckte hilflos mit den Schultern. Wie sollte sie jetzt in aller Eile berichten, dass sie der Dame de Tréboule aus ganz anderen Gründen gefolgt war? Dass die Dinge, die sie ihr berichtet hatte, offensichtlich jene Lawine ins Rollen gebracht hatten, die nun bis in die Rue de St. Sauveur auslief.
    Im Moment konnte sie nichts anderes antworten als: »Ich weiß es nicht, Dame Rose!«
    »Wann bringt Ihr meine Ziehtochter zurück?« Die winzige Tuchhändlerin stach mit einem energischen Zeigefinger gegen das herzogliche Wappen, das die Brust des Hauptmannes zierte. Sie zog für Jorina in die Schlacht, denn sie zweifelte keinen Moment an deren Unschuld.
    »Das kann ich Euch nicht sagen, Bürgerin!« antwortete er, ein wenig verblüfft über solches Verhalten. »Ich habe nur Befehl, sie zur Burg zu geleiten.«
    »Wenn sie bis zum Nachtläuten nicht daheim ist, werde ich selbst in die Burg kommen!« drohte Dame Rose.
    Ihr ganzer Mut sank jedoch in sich zusammen, als Jorinas schmale Gestalt zwischen den Soldaten förmlich verschwand, die sie unter der Anteilnahme der versammelten Nachbarschaft davonführten. Sie wurde unsichtbar, und man hätte fast meinen können, es habe sie nie gegeben.
    »Gütige Mutter Gottes, was hat das nur zu bedeuten?« seufzte sie ungewohnt leise und bekreuzigte sich bang. »Seit sie sich wieder erinnert, ist sie mir ohnehin so fremd geworden ...«
    »Wie sollte sie es nicht sein«, meinte Balbine in ihrer üblichen sauertöpfischen Art. »Sie ist nicht Euer Kind. Hütet Euch davor, Euer gutes Herz an sie zu hängen. Sie kommt nicht zurück!«
    Ausnahmsweise rief ihre Herrin sie nicht zur Ordnung. Wie sollte sie die Magd für eine Aussage tadeln, die sie selbst für möglich hielt?
    Jorina schenkte dem Aufsehen keine Beachtung, das sie inmitten der Soldaten des Herzogs erregte. Seit Tagen wartete sie vergeblich auf eine Nachricht von Dame Tréboule. Sie hatte die Ohren jedem Klatsch geöffnet, aber nur erfahren, dass Dame Suzelin angeblich ihren alten Ehemann betrog und die Tochter des Bäckers dem ersten Gesellen ihres Vaters schöne Augen machte.
    Dame Rose hatte, getäuscht durch den vermeintlichen Gehorsam ihrer Ziehtochter, nicht einmal Verdacht geschöpft, als Jorina mit dem Umhang der Oberhofmeisterin wieder nach Hause kam. Es gehörte sich, einer edlen Dame zu gehorchen, die einen Botendienst forderte. Dass Jorina diese Gelegenheit genutzt haben könnte, um ihr Anliegen zu vertreten, kam ihr gar nicht in den Sinn. Sie hatte es ihr schließlich untersagt, und das Mädchen schuldete ihr Gehorsam.
    Auch Jorina dachte an Dame Rose. Sie hoffte inständig, dass sie der Tuchhändlerin und ihrem Gemahl kein Unglück gebracht hatte. Doch was war davon zu halten, dass Jean de Monfort sie von seiner Garde abholen und zur Burg bringen ließ?
    Sie vermochte einen

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