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Joschka, die siebte Kavallerie

Joschka, die siebte Kavallerie

Titel: Joschka, die siebte Kavallerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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dem Wilde Kerle -Land aus und er wollte die Wilden Fußballkerle für immer vernichten.
    Meine Freunde hockten im Gras vor dem Baumhaus um mich herum und schauten mich vorwurfsvoll an. Auch ich sah in ihre Gesichter und ich sah die Angst. Ich sah meine Angst. Ich hielt meinen gebeutelten Wilden Kerl im Arm und streichelte ihm über das angekokelte Fell. Über uns ächzte und knarrte das Baumhaus und aus seinem Turmzimmer plärrte mein Ghettoblaster immer noch zu uns herab. Die Flederkatzen flatterten und kreischten über unsere Köpfe hinweg und die Hexe lachte uns aus:
    „Ha-ha-ha-ha!
    Los, kommt schon! Verkriecht euch!
    Steckt eure Köpfe ruhig in den Sand.
    Ha-ha-ha-ha!
    Das wird euch nichts nützen!
    Jetzt seid ihr dran!“
    Leon sprang auf. Er ballte die Fäuste. „Kacke verdammte! Joschka, stell dieses Ding endlich ab!“
    Aber das konnte ich nicht. Ich hatte meine Fernbedienung bei der Flucht aus dem Baumhaus vergessen.
    „Ha-ha-ha-ha!“, lachte die Hexe schon wieder. „Das wird euch nichts nützen! Jetzt seid ihr dran!“
    „Fabi!“, zischte Leon und es sah aus, als wollte sich der, der vor nichts Angst hatte, seine Ohren zuhalten. „Fabi! Ich bitte dich!“
    Der schnellste Rechtsaußen der Welt sprang sofort auf. Er stürmte zum Baumhaus, kletterte die drei Stockwerke hinauf und brachte den Ghettoblaster und die Hexe endlich zum Schweigen.
    Leon atmete auf. „Das ist gut. Danke, Fabi!“ Dann wandte er sich an mich: „Und du erzählst uns jetzt alles, was du angestellt hast!“
    Er blitzte mich an und ich glaube, er hätte mich am liebsten gevierteilt. Alle hätten sie das. Terro-touristisches Tigerhairudel! Ich würgte eine ganze Schüssel Klopse aus meinem Hals und schluckte sie runter.
    „Ähh ... ich? Ich ... hab ihnen nur gesagt, dass sie eklig sind.“
    „Dampfender Teufelsdreck!“, raunte Markus.
    „Ja, und Weichburger, Schlappschwänze. Und ich hab auch noch gesagt, sie parken ihre Skateboards im Schatten!“
    „Hippopotamusbullenpropellerschwanzmist!“ Rabans rote Coca-Cola-Glas-Brille beschlug vor Entsetzen.
    „Ja, aber das tun sie doch auch!“ Ich verteidigte mich. Ich konnte nicht anders. Das war wie bei dem Skorpion und dem Frosch. „Sie halten Händchen mit Mädchen und sie verwechseln ‚sexy‘ mit ‚wild‘. Igitt! Bäh! Und Kotz!“
    „Ha-ha-ast du ihnen da-das auch noch gesagt?“, stotterte Felix.
    „Natürlich“, antwortete ich. „Und das hat gesessen!“
    „Worauf du Gift nehmen kannst!“, zischte Vanessa. „Das haben wir gerade alle gemerkt!“
    „Ja! Kacke verdammte!“ Leon schlug mit der Faust gegen den Baum. Er rauchte vor Wut. „War das jetzt alles, Joschka? Oder hast du noch mehr Mist gebaut?“
    Diese Frage war eine Drohung. Bei der nächsten falschen Bemerkung ging Leon mir sofort an den Hals. Das wusste ich. Das las ich sozusagen zwischen den Zeilen. Aber ich konnte nicht anders. Ich musste tun, was ein Skorpion tun muss. Ich sprang auf und stach zu.
    „Nein! Das habe ich nicht!“, rief ich Leon entgegen. „Ich hab keinen Mist gebaut! Ich hab sie gewarnt. Ich hab ihnen ein Ultimatum gestellt, und ich hab ihnen geraten, dass es besser ist, wenn sie sich in ihrer Nebelburg ab sofort und für immer verbarrikadieren.“
    Jetzt lief das Fass über. Der Staudamm brach ein. Leon stürzte sich auf mich und Juli, mein eigener Bruder, kam ihm dabei nur zu gern zu Hilfe.
    „Kreuzkackendes Kümmelhuhn! Du bist ja komplett durchgeknallt. Was hast du gemacht!“, schrie er mich an.
    Von zwei Seiten kamen sie auf mich zu. Doch ich hatte einen gigantischen Vorteil. Ich war klein und ganz leicht. Ich flutschte durch ihre Beine hindurch. Ich rannte zum Baumhaus und eine Nanosekunde, bevor sie mir folgen konnten, ratterte ich mit der Zugbrücke ins erste Stockwerk hinauf. Dort war ich erst mal gerettet und wie gerade noch Wilson Gonzales, der blasse Vampir, stand ich auf dem Baumhaus und starrte auf die Wilden Fußballkerle hinab.

    „Aber das ist noch nicht alles. Ich hab ihnen gesagt, dass das Wilde Kerle -Land uns gehört. Dass wir stärker und besser und größer sind als sie alle zusammen. Und dass wir, wenn sie nicht tun, was wir wollen, kommen und sie verhauen!“
    Die Stille, die danach entstand, war absolut schrecklich. Meine Freunde starrten mich an. Ihre Münder klafften vor Schreck ganz weit auf. Sie sahen aus wie Passagiere im Flugzeug, die schlafen und die im Schlaf davon träumen, wie ihr Flugzeug abstürzt. Nur Leon lief ziellos herum. Er ballte

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