Joschka, die siebte Kavallerie
Welt. „Bei den Riesen und Raketen am Fluss. Ja, und als der Dicke Michi plötzlich in der Geheimhalle auftauchte! Aber das war alles von euch inszeniert. Da konnte mir ja gar nichts passieren ...“
Ich konnte mir ein Grinsen kaum noch verkneifen. Mein Geburtstagsfest war wirklich der Hit und der Ghettoblaster im Turmzimmer mit den Geräuschen der Flederkatzen und der Hexe war die beste Idee meines Lebens.
„Los! Felix, lies weiter!“, forderte ich.
Da sprang Juli auf.
„Einen Moment!“, rief mein Bruder. „Einen Moment!“
Er musterte mich. Er versuchte meine Gedanken zu lesen und dann schaffte er es.
„Einen Moment!“, forderte er.
Er kletterte die Leiter zum zweiten Stockwerk hinauf, rannte über den Rundgang des Baumhauses, riss die Tür zum Turmzimmer auf und starrte auf den Ghettoblaster in der Turmecke.
„Joschka! Ich bring dich um!“
Extra-touristische Tellergans! Jetzt wurde ich richtig nervös. Doch was sollte ich tun? Leon griff in meinen Schlafsack hinein und fand dort die Fernbedienung.
„Dieser kleine Giftzwerg hat uns alle gefoppt!“, schrie mein Bruder und polterte zu uns herab. „Haltet ihn fest! Ich bringe ihn um!“
Doch ich flutschte schon durch Leons Beine hindurch, krabbelte über Raban hinweg, stieß Markus zur Seite und sprang aus dem Baumhaus hinaus.
„Mama!“, rief ich. „Mama! Das ist nicht fair!“
Die ganze Meute sprang hinter mir her. Ich schaute mich um. Wo sollte ich hin? Konnte ich mich jetzt noch verstecken? Da erstarrten wir alle zu Stein. Von einem Herzschlag zum anderen war es absolut still. Totenstille, und in diese Stille kehrten die Flederkatzen zurück. Sie kreischten und schrien und darüber lag das hämische Lachen der Hexe. Ja, und während mein Ghettoblaster den Höhepunkt meiner Camelot-Gruselnacht-Inszenierung abspulte, starrten wir auf den Wilden Kerl : meinen Wilden Kerl . Den, den ich zum Geburtstag bekommen hatte, den mir die Flammenmützen weggenommen hatten und der jetzt wie von Geisterhand zurückgebracht worden war.
Katastouristischer Donnerblitzschock!
Der arme Kerl saß auf der kleinen Treppe vor unserem Haus. Eine Wunderkerze brannte vor seinen Füßen. Sie beleuchtete die Fußballschuhe an seinen Füßen. Die Stollen daran waren abgefeilt und die Wunderkerze war in Wirklichkeit eine Zündschnur. Sie führte zu einem Bündel Silvesterraketen, das auf den Rücken meines zotteligen Freunds geschnallt war. Ich schnappte nach Luft. Die Raketen zündeten genau in diesem Moment. Sie jagten mit dem kleinen Monster in den Himmel hoch, zischten, krachten und explodierten in einem Dutzend Feuerbällen um ihn herum. Danach war der Himmel schwarz. Pechschwarz, und aus eben diesem Schwarz sauste der Wilde Kerl auf uns herab und prallte direkt vor unseren Füßen mit einem leisen „Dumpf“ auf.
Der blasse Vampir
„Sexy James!“ Ich schrie und ballte die Fäuste. „Wo steckt ihr, ihr Feiglinge? Wilson „Gonzo“ Gonzales!“
„Wir sind hier!“, klirrte es wie brechendes Eis in unserem Rücken.
Wir fuhren herum.
Der Anführer der Flammenmützen schaute verächtlich zu uns herab. Er stand auf dem Baumhaus. Auf unserer Burg. In der uneinnehmbaren Wilde Fußballkerle -Festung, und wir standen wie doof davor. So als hätten wir den Schlüssel vergessen und uns selbst ausgesperrt.
„Was ist?“, spottete Wilson. „Hast du dein eigenes Ultimatum vergessen?“
Die anderen Wilden Kerle schauten mich überrascht an.
„Was meint er damit?“, fragte Leon. „Joschka, hast du uns nicht alles erzählt?“
„Das tut mir aber leid!“, höhnte Gonzales. „Ich dachte, ihr macht das Fest wegen uns. Um uns willkommen zu heißen. Immerhin bringen wir euch euer Maskottchen zurück. Ach ja, und unsere Antwort auf eure Drohung.“
Das fiese Lächeln um Wilsons Mund verschwand. Sein Gesicht wurde zu einer stählernen Maske.
„Hört mir ganz genau zu! Ich sag es nur ein einziges Mal!“
Wilson beugte sich vor, und obwohl er nur flüsterte, wichen wir alle ein paar Schritte zurück.
„Ab heute gibt es die Wilden Kerle nicht mehr.“
Wie gesagt, Wilson „Gonzo“ Gonzales flüsterte nur, doch er ließ keinen Zweifel daran, dass das, was er sagte, verbindlicher war als jedes Gesetz.
„Gut. Ich sehe, wir verstehen uns prächtig. Deshalb bin ich auch gnädig zu euch. Ich gebe euch Zeit. Das ganze Wochenende, hört ihr? Das sind mehr als 48 Stunden! Aber dann sind wirklich alle Zeichen und Spuren der Wilden Fußballkerle
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