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Joseph Anton

Joseph Anton

Titel: Joseph Anton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rushdie
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von Des Mauren letzter Seufzer , der endlich einen gewissen Sinn ergab. Es hatte auch lang genug gedauert. Nun brauchte er nur noch ein wenig Seelenfrieden, um den Roman auch schreiben zu können.
    *
    Er wurde vom Schriftsteller Scott Armstrong eingeladen, Ende März vor dem Freiheitsforum in Washington, D. C., eine Rede zu halten, und er nahm die Einladung an. Bestimmt ließen sich im Rahmen seines Aufenthalts in Washington Treffen mit hochrangigen amerikanischen Politikern und wichtigen Journalisten arrangieren. Also beschloss er, diese Plattform zu nutzen, um seinen Zweifeln daran Ausdruck zu geben, dass den Briten tatsächlich an seiner Sicherheit gelegen war; außerdem wollte er seine Gegenwehr an einem Ort beginnen, an dem ihm die Medien vermutlich etwas wohlgesinnter sein würden. Andrew sagte, er selbst wolle alles in seiner Macht Stehende tun, damit er zum Forum ein Exemplar der Taschenbuchausgabe von Die satanischen Verse mitnehmen könne. Das wäre eine Antwort auf die Zensoren, die das Forum sicher gern hören würde. Endlich befand sich das Taschenbuch im Druck. Penguin hatte noch für Verzögerungen gesorgt, da man es im Verlag irgendwie bis zum allerletzten Moment versäumt hatte, den Vertrag über den Rückfall der Rechte an ihn zu unterzeichnen, um dann auch noch mit der Behauptung zu kommen, dass das mittlerweile berühmte Titelbild der beiden miteinander ringenden, in die Tiefe stürzenden Gestalten, ein Fürst und ein Dämon, dem Verlag gehöre (dabei stammte das Bild Rustam tötet den Weißen Dämon aus einer alten indischen Miniaturensammlung, dem ›Sc h ˉ a h n ˉ a me‹ oder ›Buch der Könige‹, dessen Original im großen Clive Album im Victoria & Albert Museum aufbewahrt wurde). Schließlich aber gab Penguin seinen Widerstand auf, unterschrieb auf den punktierten Linien, und die Druck- und Bindemaschinen konnten angeworfen werden. Nach all den Jahren gab es nun tatsächlich die ersten Taschenbücher von Die satanischen Verse .
    Nach einigem Zögern erklärte sich die RAF bereit, ihn erneut mit einer ihrer regulären Transportmaschinen nach Dulles zu fliegen – aber nur noch dieses eine Mal. Künftig werde ihm dieser Dienst nicht mehr zur Verfügung stehen. Außerdem verlangte man nun, dass er nicht bloß für den eigenen Platz, sondern auch für die der beiden Sicherheitsleute der RAF zahlte, die ihn auf dem Flug nach Amerika und zurück begleiten würden. Da ihm keine Wahl blieb, gab er klein bei und rückte mit dem Geld raus. Er musste oft an eine Zeile aus einem Song von John Prine denken: there’s a hole in Daddy’s arm where all the money goes . Die Fatwa war sein Heroin. Ihretwegen gab er alles aus, was er verdiente, und obwohl er daran sterben konnte, wurde er doch nicht davon high.
    Ehe er nach Amerika flog, bat ihn Fat Jack ›um ein Wort‹ im Namen der Jungs. Sie machten sich große Sorgen um angebliche Veränderungen hinsichtlich des ›A‹-Kommandos, die sie, sollten sie umgesetzt werden, aus dem Special Branch drängen und bewirken würden, dass sie ihren Status als Detectives verloren. Einige ihrer Tory-Vorgesetzten versuchten, diese Änderungen zu verhindern, doch stehe eine Wahl an, und was, wenn Labour wieder an die Regierung käme? Laut letzten Meinungsumfragen führte Labour mit drei Prozent Vorsprung. Könnte er vielleicht bei seinem Freund Neil Kinnock ein Wort für sie einlegen, wenn Kinnock Premierminister würde? »Ehrlich gesagt«, gestand Fat Jack, »angesichts von Labour sind Sie unsere letzte Hoffnung.«
    *
    Der Wecker klingelte morgens um halb sechs, und sie taumelten aus dem Bett. Die Personenschützer brachten Elizabeth nach Swiss Cottage, von wo aus sie die Bahn nach Heathrow nahm, dann wurde er durch die schönen, mit frühem Morgennebel verhängten Cotswolds zum RAF -Flughafen Brize Norton gefahren, und seine zweite Reise in drei Jahren begann.
    In Dulles erwarteten ihn Mitglieder einer privaten Sicherheitsfirma, die das Freiheitsforum, wie er später erfuhr, für die horrende Summe von achtzigtausend Dollar eingestellt hatte. Der Leiter seiner Truppe war ein gutmütiger Mann, der ihn fragte, ob er Exemplare der Taschenbuchausgabe für ihn und seine Leute erübrigen könne. Insgesamt hätte er gern fünfzig Stück. Das war alarmierend: Wie groß war dieses Team? »Klar doch«, sagte er. »Besorg ich Ihnen.«
    Er traf Elizabeth und Andrew in einem Konferenzzentrum namens Westfields, neun Kilometer außerhalb von Dulles. In der Windsor- Suite sollte

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