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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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ganzen Routine, bis er den Flaggenmast wieder aufrichtete. Dann ließ ich los. »Vater ..., der Katechet hat’s mir aber auch so gemacht . ..«, log ich. Mir war’s ja egal. Katechet oder nicht, den Kooperator durfte ich ja wohl verschweigen.
»Willst du’s auch von mir haben . ..?« fragte er mich. »Ja...«
Er faßte mich um die Mitte, warf mich in mein Bett herüber und war sogleich mit dem Kopf zwischen meinen Beinen. Und nun begann er meine Diele zu scheuern, daß mir der Atem verging.
Im nächsten Moment aber unterbrach er sich und begann mich zu vögeln. Mir war das eine wie das andere recht, weshalb ich mit meiner Begeisterung nicht zurückhielt. In dieser Zeit wechselten unsere Bettgeher, und der jetzt kam, war ein Kaffeehauskellner. Er servierte in einem jener kleinen anrüchigen Lokale, die man Tschecherl nennt. Um drei Uhr früh kam er nach Haus, schlief bis um zwölf Uhr Mittag und ging von uns wieder an seine Arbeit. Es war ein ausgemergelter Kerl mit einem gelben Gesicht, tiefliegenden schwarzen Augen und mit der großen »Sechser«-Frisur, wie sie damals als nobel galt. Obwohl er vielleicht schon sechsunddreißig Jahre zählte, hatte er doch nur vier bis sechs kümmerliche Lippenhärchen, die den Schnurrbart vorstellten.
Mir war er höchst unsympathisch, und als er mir in den ersten Tagen gleich an die Brüste griff, schlug ich ihm auf die Hand und stieß ihn vor die Brust.
Er sah mich scheel an und ließ von mir ab.
Doch ein paar Tage später faßte er mich, während ich in der Küche zu tun hatte, plötzlich von rückwärts, hielt mich an sich gepreßt und bearbeitete meine Brüste, daß ich fürchtete, die Warzen werden mir aufstehen.
Wütend schlug ich um mich, stieß nach hinten mit den Füßen aus, und er mußte mich freigeben. Aber er sagte bös: »Na, na ..., darf man das Fräulein nur anrühren, wenn man ein Katechet ist. ..?«
Ich war sprachlos vor Staunen. Trotzdem faßte ich mich und schrie ihn an:
»Halten S’ das Maul...«
»Schön . .., schön«, sagte er, »Sie lassen Ihnen nur von einem geistlichen Herrn vögeln .. .«
Er mußte von den Hausleuten alles erfahren haben. Aber ich war ihm gewachsen.
»Wenn Sie nicht Ruh geben...«, sagte ich streng, »nachher zeig’ ich Ihnen bei der Polizei an ...« Er wurde noch gelber und schwieg. Während er sich vollends anzog, hieb und stieß er wütend mit seinen Sachen herum. Dann setzte er zornig seinen Hut auf, kam dicht an mich heran und flüsterte: »Na warten S’..., mit der Polizei drohen Sie mir..., Sie Mensch, Sie ausgeficktes..., warten S’.. ., Sie werden mich noch einmal bitten, daß ich Ihnen die Ehr erweis ...« Ich lachte höhnisch auf, und er ging fort.
Aber er war es, der zuletzt lachte.
Es war ein paar Wochen später. Ich wusch mich und stand im Hemd und Unterrock. Der Vater, der wegging, nahm Abschied von mir und steckte seine Hand in mein Hemd um ein bißchen mit meiner Brust zu spielen.
In diesem Augenblick öffnete der Rudolf - so hieß der Kaffeehauskellner, rasch die Tür. Noch nie war er so zeitlich wach gewesen. Mein Vater zog blitzschnell die Hand von mir zurück.
Rudolf sagte gelassen: »Entschuldigen, könnt’ ich heut’ das Frühstück früher haben? Ich muß zum Magistrat ...« Wir glaubten, er habe nichts bemerkt.
Als aber der Vater fort war und ich in die Küche ging, um Kaffee für Rudolf zu kochen, grinste mich der Bursche an und lachte: »Also der Vater darf mit die Duteln spielen, was?«
»Sie lügen ja ...«, antwortete ich, rot im Gesicht. »Ich hab’ aber gut gesehen ...«, beharrte er.
»Nichts haben Sie g’sehen . ..«, schrie ich, »der Vater hat mir nur gesagt, ich soll mich besser waschen.« Er lachte laut, trat an das Wasserschaff, zog ruhig vor mir seinen Schweif heraus und wusch sich ihn ab. Während ich ins Zimmer lief, rief er mir nach: »Ich muß mich auch besser waschen ...«
Dann kam er herein und sagte: »Jawohl, ich muß mich besser waschen, denn heut’ oder morgen wird mich die Fräul’n Pepi bitten, daß ich sie petschieren soll...« Diesmal war ich es, die schwieg.
Wochen verstrichen. Er schaute mich nicht an, ich schaute ihn nicht an. Der Vater und ich vergnügten uns, wenn auch nicht gerade jede Nacht, so doch oft, und wir hatten alle Künste, die mir schon vorher so geläufig waren, durchgemacht.
Daß ich mit meinem Vater so lebte, machte den Eindruck auf mich, daß ich mich von den anderen, besonders aber von den Buben, fern hielt. Nur zweimal war ich in der Zwischenzeit

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