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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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heraus, der soviel Falten hatte, als das Jahr Stunden besitzt, und der so klein geworden war, daß er einem ausgespitzten Bleistiftendchen ähnelte. Dieses Läppchen Haut begann ich zwischen den Fingern zu wuzeln und glaubte, es werde nimmermehr eine feste Gestalt annehmen. Ich erinnerte mich dabei an den Greis, der unlängst bei Zenzi gewesen war und ihr soviel Mühe bereitet hatte, aber das Nudelchen wurde in meinen Fingern fleischiger und fester, und seine Falten glätteten sich, wie ein zerdrücktes Tüchlein unterm Bügeleisen sich glättet.
»Minett machen ...«, kommandierte er in einer zornigen Weise.
Ich verstand den Ausdruck nicht und wichste fleißiger. »Minett machen ...«, wiederholte er heftiger.
Und da ich noch immer nicht gehorchte, kreischte er mich an: »Zum Teufel hinein ...! Verstehst du nicht..., Minett machen ...«
»Entschuldigen Sie, gnädiger Herr...«, sagte ich schüchtern, »ich weiß nicht, was das ist, ein Minett...« Er fand das nicht einmal lustig, sondern meinte knurrend: »In den Mund nehmen sollst du’s..., blödes Ding.« Ich tat, wie mir geboten war, und tat so fleißig, wie nur je, denn ich hatte Angst vor dem alten Mann. Wie erstaunt aber war ich, als sein Bogen sich kraftvoll spannte, kaum daß ich ihn nur ein wenig gezüngelt hatte. Er stieg und stieg immer höher. Mein Mund konnte ihn schon gar nicht mehr fassen, und als ich auf sein grobes »Aufhören« den Kopf zurückbog und ausließ, schnellte ihm ein bombenfester Schweif gegen den Bauch. »Vögeln«, schnarrte er, »schnell..., vögeln ..., nicht so langsam..., solltest schon draufsein.« Er blieb auf dem Rücken liegen und machte es mir so, dank meiner zahlreichen Vorstudien, nicht schwer zu verstehen, was er wollte.
Ich kroch also auf ihn hinauf und hatte Mühe, die Einquartierung, die er mit bot, nur halbwegs unterzubringen. Ich wollte mich über ihn beugen, um mich festzuhalten und um ihm meine Brüste näher zu bringen. Er aber stieß mich zurück und brummte: »Aufrecht sitzen!« So mußte ich aufrecht bleiben und mich an der Sofalehne halten, wenn ich nicht seinen Klotz tiefer im Leib haben wollte, als mir lieb war.
Er begann mich mit seinen Stößen zu heben. Rasch und kräftig stieß er zu und redete fortwährend dabei. »So ..., der werd ich’s zeigen .. ., Gott sei Dank ..., ich kann noch Mädeln stemmen ..., so ...« Er flog höher und höher. »Die braucht sich nicht von ändern ficken lassen ..., so ..., weil sie vielleicht einen alten Mann hat..., und wenn sie es tut. .., mach’ ich’s auch.«
Er redete noch allerlei Ähnliches, bis er unter mir zusammenschnappte und sich nicht rühren konnte. Ich mußte ihm ein Glas Wein holen und lief, wie mir es die alte Frau angab, in den Ausschank vom heutigen Köllnerhof. Als ich zurückkam, lag er wie tot da und rührte sich nicht. Mein Schrecken war groß. Ich rief die Alte, die ihn mit Wasser besprengte und mich beruhigte. Sie kannte ihn. »Das geht bei ihm immer so..., er kommt aber rasch wieder zu sich ...«, meinte sie. Richtig fuhr er auf, blickte wild umher, und als er das Glas Wein bekam, leerte er es auf einen Zug.
Sofort war er wieder auf den Beinen, schaute mich böse an und gab mir fünf Gulden. Ich fühlte mich reich und hüpfte vor Freude in der Stube umher. Nun sah ich ein, was ich an meiner Muschel besaß, und ich beschloß, sie nicht mehr zu verschenken.
Eben als ich wieder auf die Straße wollte, kam Zenzi mit einem langen, jungen Mann; und wie wir uns in der Küche trafen, flüsterte sie mir eilig zu: »Wart noch ein bissel..., geh nicht fort...»
Die Tür schloß sich hinten den beiden, und nach einer Weile hörte ich Zenzi fragen: »Soll ich meine Freundin rufen?«
Der Mann antwortete mit einer dünnen, zitternden Stimme: »Ja, ich bitte Sie recht sehr, tun Sie das ...« Zenzi lief aus dem Zimmer und holte mich: »Komm herein«, sagte sie, »der nimmt uns alle zwei, und der zahlt viel... Mit dem gibts eine Hetz, wirst sehen..., du mußt aber alles tun, was ich dir sag ...«
Als wir hereintraten, erhob sich der junge Mann vom Sofa. Er war sehr blaß und hager, hatte einen tiefschwarzen Vollbart, der ihn noch bleicher erscheinen ließ, und schwarze, traurige Augen.
Er verbeugte sich vor mir bis zur Erde, als Zenzi mich vorstellte: »Das ist meine Freundin Josefine ...« Ich staunte über den ernsten Ton, mit dem sie das sagte: aber wie wunderte ich mich erst, als der junge Mann meine Hand ergriff und sie küßte. Vor Verlegenheit lachte ich

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