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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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...« Dann rief Zenzi: »Kommen S’, jetzt steht er wieder ...« Sie wälzten sich noch einmal, und Zenzi lachte. »Is schon wieder zusammengefallen ...«
Der alte Mann sagte ärgerlich: »Ist nicht wahr..., steck ihn nur hinein ...«
Das Bett krachte, und Zenzi sagte: »Sie sind ja gar nicht drin . . .«
Der alte Mann: »Laß mich nur! Ich komm schon hinein ...«
Das Bett krachte weiter, weiter. Zenzi seufzte und rief: »So ..., endlich ..., aber jetzt, ... gut..., gut fickerln ..., was ...? Schon aus ...«
Wir hörten sie wieder in der Küche herumgehen und flüstern. Dann knarrte die Eingangstür und Zenzi rief: »Küß die Hand«, und kam gleich darauf ins Zimmer gelaufen. Sie war im Hemd und schwang einen Zehner in der Hand. Freudig gab sie ihn Rudolf.
Natürlich fand am Abend wieder ein großes Saufgelage statt. Wir waren alle betrunken, und ich weiß gar nicht mehr, was wir alles getrieben hatten. Am nächsten Tag verschlief mein Vater wieder die Arbeit, und weil das jetzt öfters vorkam, wurde er eines Tages entlassen. Er kam schimpfend und fluchend nach Hause, aber Rudolf tröstete ihn: »Das macht nichts..., du find’st bald wieder eine Arbeit.« Sie waren längst per du miteinander. Mein Vater war sehr entrüstet und konnte sich nicht beruhigen. »Schlaf dich ein paar Tag aus, und dann gehst dir eine andere Arbeit suchen«, meinte Rudolf, »und dir wird es gut tun, wenn du dich ausschlafst.«
Mein Vater begann also sich auszuschlafen. Er wälzte sich die Vormittage im Bett herum, spielte mit Rudolf Karten und verbrachte seine Zeit damit, abwechselnd Zenzi oder mir an den Brüsten zu spielen. Dabei benützte er mich jetzt beinahe in jeder Nacht, und bei Tag machte er sich auch noch über Zenzi her, denn er war immer angetrunken. Da er seine Tage zu Hause verbrachte, war er auch einmal anwesend, als Zenzi mit einem Herrn nach Hause kam. Nun standen wir zu dritt hinter der Küchentür und lauschten, wie draußen das Geschäft vor sich ging.
Er war sehr erstaunt und machte große Augen, als Zenzi hereinkam und ihrem Rudolf drei Gulden überbrachte. Wenige Tage später aber kam der Hausmeister herauf und erklärte, das könne nicht mehr geduldet werden. Entweder wir müßten ausziehen, oder Zenzi dürfe keine Herren mehr mitbringen. Der Hausmeister war sehr höflich und sprach besonders mit Rudolf sehr freundlich, und Zenzi lachte. Ich vermute, Rudolf hat ihn vorher reichlich mit Geld gespickt, und ich vermute auch, daß Zenzi sich einmal von ihm hat vögeln lassen, denn sonst hätte er überhaupt der Wirtschaft nicht so lange zugeschaut und wäre wohl auch bei seinem Besuch nicht so höflich und von einem solchen Bedauern dieser Maßregel erfüllt gewesen. Das Verbot kam vom Hausherrn direkt.
Rudolf nahm, nachdem der Hausmeister weggegangen war, Zenzi mit sich in die Küche, und sie hatten eine lange Unterredung miteinander. Sie kamen auch nachher nicht herein, sondern legten sich zusammen nieder, und man hörte sie quietschen, stammeln und ein »noch« bitten, lauter Geräusche, die auch auf uns ihre Wirkung ausübten, so daß wir, wenn auch einmal ohne Wein, noch in den Kleidern anfingen unser Spiel zu beginnen. Zenzi blieb jetzt vom Hause fort und kam immer erst am Abend, manchmal sehr spät in der Nacht, manchmal gar erst am nächsten Morgen nach Hause. War Rudolf abends oder morgens bei uns im Zimmer, wenn sie kam, dann gab sie ihm vor uns ihren Verdienst, und der Vater interessierte sich für nichts so lebhaft, als für den Betrag, den sie mitgebracht hatte.
Weil nun die Zenzi oft Tage und Nächte fernblieb und wenn sie zu Hause war, meist schlief, hatte ich jetzt meinen Vater und Rudolf zu befriedigen, und ich mußte in der Nacht manchmal von einem zum ändern gehen, wenn nicht Rudolf direkt zu uns hereinkam und sich als dritter ins Bett legte.
Der Vater hatte Rudolf oft um Geld angegangen und immer solches von ihm bekommen, denn der Vater verdiente nichts und steckte natürlich schon nach ein paar Wochen in allerlei Schwierigkeiten.
Einmal aber antwortete Rudolf auf ein solches Verlangen: »Warum verdient denn die Peperl nichts ...?«
»Die Peperl...?«, fragte der Vater und sah mich an. »Na ja«, meinte Rudolf, »die könnt doch auch so viel verdienen wie die Zenzi...«
»Soll sie eine Hur werden ...«, antwortete der Vater langsam.
»A was..., eine Hur ...«, rief Rudolf, »jetzt tut’s doch dasselbe was die Zenzi macht, ... da ist nix dabei. .., und Tausende von Mädchen müssen sich so ihr Geld

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