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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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sagte sie, und herausfordernd fragte sie den Publius Cornel: »Werden Sie wenigstens den Mut aufbringen, sich uns anzuschließen, wenn wir Ihren Onkel Lentulus besuchen?« Der alte Vater der Cornelia hatte sich schon lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebte still auf seinem Landsitz im Sabinischen; ein solcher gemeinsamer Besuch bedeutete eine Demonstration gegen den Kaiser. »Ich fürchte«, meinte, unbewegt von der Beschimpfung der Fannia, Publius Cornel, »wir werden meinem Onkel nicht sehr willkommen sein. Er hat Kummer, und er hat wenig Freude an Menschen.« – »Sie werden also nicht kommen?« fragte Fannia. »Ich werde kommen«, antwortete mit sachlicher Höflichkeit Publius Cornel.
      Der arme Priscus muß seine Biographie veröffentlichen, dachte er im stillen, und ich muß diesen dummen Besuch mit machen, weil es das Heldenweib verlangt. Es ist alles so hoffnungslos. Wir haben die Würde, Domitian hat die Armee und die Massen. Was für finstere Ohnmacht!

    Es war noch Winter, als Domitian zurückkehrte. Er begnügte sich, dem Capitolinischen Jupiter den Lorbeer darzubringen, und verzichtete auf große öffentliche Ehrungen. Im Senat machte man darüber bösartige Witze. Marull und Regin fanden, Domitian habe es nicht leicht. Feiere er einen Triumph, dann mache man sich darüber lustig, wie er Niederlagen umfälsche; verzichte er auf den Triumph, dann spotte man, seine Niederlage sei so groß, daß selbst er sie zugeben müsse.
      Guter Kenner der Volksseele, schrieb Domitian, statt sich persönliche Ehrungen erweisen zu lassen, eine große Geschenkverteilung aus, deren Kosten aus seinem Anteil an der sarmatischen Beute bestritten werden sollten. Jeder in Rom ansässige Bürger hatte Anspruch, sein Teil an der Schenkung zu erhalten. Der Kaiser war, wenn es um solche Dinge ging, überaus großzügig, es verschlug ihm nichts, wenn ein solcher Schenkungsakt Millionen und aber Millionen fraß. Im besondern Fall konnte er dadurch überdies noch beweisen, wie gewaltig die sarmatische Beute gewesen sein mußte.
      Da thronte er also in der Säulenhalle des Minucius, zu seinen Häupten seine Lieblingsgöttin Minerva, rings um ihn seine Hofbeamten, Schreiber, Offiziere. In Ungeheuern Scharen drängte sich die Bevölkerung; jeder, nach der Reihenfolge, in der er kam, erhielt seine Marke aus Ton, Blei, Bronze, und wenn der Zufall seiner Listennummer es fügte, aus Silber oder Gold. Es waren Anweisungen auf sehr ansehnliche Geschenke darunter. Der Jubel, wenn einer eine solche Marke erhielt! Aus wie ehrlichem Herzen pries er den Herrn und Gott Domitian, wie der Rom und sein Volk beglücke! Und nicht nur der Beschenkte rühmte den Kaiser, sondern seine Freunde und Verwandten taten desgleichen, ja, alle waren glücklich, denn ein jeder hatte Anspruch, und wenn er heute nicht eine goldene Marke erhielt, vielleicht glänzte sie ihm das nächste Mal. So wurde Domitians Geschenkverteilung zu einem strahlen deren Triumph, als es ein noch so üppiger Schauzug hätte werden können.
      Er selber aber, der Kaiser, thronte vor seiner klugen, ratwissenden Minerva. Er war in diesen sieben Jahren sehr viel dicker geworden, sein Gesicht war rot und gedunsen. Unbewegt saß er, göttergleich, und genoß den Jubel seines Volkes. Diejenigen, denen eine goldene Geschenkmarke zugefallen war, hatten das Recht, ihm die Hand zu küssen. Ohne sie anzuschauen, streckte er sie ihnen hin; doch keiner empfand das als unziemlichen Stolz, sie waren beseligt auch so. Knirschend mußten die Senatoren einräumen: das Volk – oder, wie sie es nannten, der Pöbel – liebte seinen Herrn und Gott Domitian. Den Tag darauf fand das Schenkungsfest sein Ende in einer Schaustellung in der flavischen Arena, im Colosseum, in jenem größten Zirkus der Welt, den Domitians Bruder hatte errichten lassen. Münzen wurden ausgeworfen, mittels einer kunstvollen Maschinerie flogen luftige, lustige Genien über die Arena und streuten Geschenkmarken über die Menge, am Ende gar erschien die Göttin der Freigebigkeit selber, die Liberalitas, und schüttete aus ihrem Füllhorn Gaben aus, vom Kaiser unterzeichnete Anweisungen auf Landbesitz, Privilegien, einbringliche Stellungen. Grenzenlos war der Jubel, und es tat ihm keinen Eintrag, daß im Gedränge Frauen und Kinder erdrückt oder zertrampelt wurden.

    Domitian gab am Abend dieses Tages ein Festessen für den Senat und seine Freunde. Er zeichnete viele durch eine liebenswürdige Ansprache aus,

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