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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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doch sein menschenfeindlicher Witz machte manchen seiner freundlichen Sätze recht finster. Dem Großrichter Aper etwa, einem Vetter des niedergeworfenen aufrührerischen Generals Saturnin, sprach er mit seiner scharfen, hohen Stimme von der Freude, welche die Massen bei der großen Schenkung bezeigt hätten. Dieser Zulauf der Massen sei ein sehenswertes Schauspiel gewesen, noch sehenswerter vielleicht als jenes Schauspiel von damals, da er den Kopf des besiegten Meuterers Saturnin auf dem Forum habe ausstellen lassen. Dann wieder sprach er von seinem Glück, das seit der Niederlage des Saturnin anfange, sprichwörtlich zu werden. Damals war nämlich der sorgfältig vorbereitete Staatsstreich lediglich an einem Zufall der Witterung gescheitert; das plötzlich einsetzende Tauwetter hatte die von Saturnin gewonnenen Barbarentruppen verhindert, den vereisten Strom zu überschreiten und dem aufständischen General die vereinbarte Hilfe zu leisten. Ja, stellte Domitian fest, man dürfe sein Glück schon dem des großen Julius Cäsar vergleichen. Freilich sei auch dieser glückliche Cäsar zuletzt unter den Dolchen seiner Feinde gefallen. »Wir Fürsten«, meinte er leichthin inmitten einer versteinert dasitzenden Gruppe, »haben es nicht einfach. Packen wir unsere Gegner noch rechtzeitig, bevor sie den geplanten Streich ausführen, dann wirft man uns vor, wir hätten die verbrecherischen Projekte unserer Feinde nur erfunden als Vorwand, um sie zu beseitigen. Man glaubt uns die gegen uns gerichteten Verschwörungen erst dann, wenn wir glücklich ermordet sind. Was meinen Sie, mein Priscus, und Sie, mein Helvid?«
      Kein Wort verlauten ließ er vorläufig von seinen Absichten im Falle der Vestalin Cornelia. Denn schwerlich ließen sich Schlüsse ziehen aus der Tatsache, daß eine der ersten Handlungen, die er nach seiner Rückkehr vornahm, in der Bestrafung eines andern Religionsvergehens bestand, das ein kleiner Mann verübt hatte.
      Hatte da nämlich ein Freigelassener, ein gewisser Lydus, in der Trunkenheit seine Notdurft verrichtet in einen jener kleinen, brunnenartigen Schächte, wie man sie auszuheben pflegte, um Blitze darin zu begraben. Denn es mußte jeder Blitz, der in einen öffentlichen Platz eingeschlagen hatte und darin erstorben war, gleich einem Verstorbenen ordentlich begraben werden, wenn er nicht noch schlimme Folgen haben sollte. Es wurde daher dort, wo er eingeschlagen hatte, die Erde ausgehoben, die Priester opferten Zwiebel, Menschenhaare, lebendige Fische – Lebendiges aus den drei Reichen der Lebewesen –, dann wurde in der Tiefe eine Art Sarg gemauert, darüber aber im Umfang dieses Sarges ein viereckiger Schacht bis zur Erdoberfläche aufgeführt und mit der Inschrift versehen: »Hier ist ein Blitz begraben.« Ein solches altes Blitzgrab also, noch aus den Zeiten des Kaisers Tiberius, befand sich in der Nähe des Lateinischen Tores, und in diese heilige Stätte hatte der unselige Lydus seine Notdurft verrichtet. Der Kaiser, in seiner Eigenschaft als Erzpriester, ließ ihn vor Gericht rufen. Er wurde verurteilt zur Auspeitschung, zum Verlust seines Vermögens, und es wurde ihm Feuer und Wasser Italiens verboten.

    Wenige Tage später dann berief Domitian den Rat der höchsten Priester, das Kollegium der Fünfzehn, nach Alba in seine Residenz. Die Ladung war wie stets in größter Heimlichkeit erfolgt. Dennoch wußte jedermann davon, wahrscheinlich hatte das der Kaiser so gewünscht, und als sich die Fünfzehn nach Alba begaben, säumte ganz Rom die Albanische Straße.
      Denn sie waren selten sichtbar, diese höchsten Priester, und Neugier und Scheu umgab sie. Der Opferpriester des Jupiter insbesondere war wohl unter den Bewohnern der Stadt Rom der am merkwürdigsten anzuschauende, altertümlichste. Die seltenen Male, da er seine Behausung verließ, schritt ihm ein Liktor voran, ausrufend, es habe ein jeder seine Arbeit fortzulegen, denn es nahe der Priester des Jupiter; Festtag mußte sein, wo er war, heilige Scheu, er durfte keinen Arbeitenden erblicken. Auch keinen Bewaffneten und keinen Gefesselten. Schwer und heilig war sein ganzes Leben. Sowie er erwachte, hatte er die volle Amtstracht anzulegen, und er durfte sie abtun erst, wenn er schlafen ging. Es bestand aber diese Amtstracht in einer dicken, wollenen Toga, die gewebt sein mußte von des Priesters eigener Frau, und es gehörte dazu ein weißer, spitzer Fellhut, auslaufend in eine Quaste und umschlungen von einem Ölzweig und

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