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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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Anschließend ging er nach unten und verließ das Haus durch die Hintertür. Er war schon fast beim Auto, als ihm einfiel, dass er wahrscheinlich vergessen hatte, den Strom abzuschalten. Er ging zurück in den Gemeindesaal, wo sich sein Verdacht bestätigte. Ólafur schaltete die Anlage aus und blickte sich um. Da lag etwas in der Luft – etwas Wunderbares.
    Ólafur ging noch einmal zu seinem Platz und setzte sich. Schloss die Augen. Er ignorierte das leichte Ziehen im Kreuz und konzentrierte sich stattdessen darauf, die Atmosphäre in sich aufzusaugen, das Göttliche.
    Eine halbe Stunde später schreckte er aus einem friedlichen Schlummer hoch und musste unwillkürlich lächeln. Göttlich war das nicht gerade gewesen. Aber war es nicht genau das, was ihm fehlte? Ein kleines Nickerchen zum Ausgleich für die Nächte mit wenig Schlaf? Er richtete sich vorsichtig auf, ging wieder nach unten und erschrak fast zu Tode, als er sich auf einmal zwei kraftstrotzenden bärtigen und kahlgeschorenen Riesen gegenüber sah. Sie schienen nicht erfreut über diese Begegnung zu sein, im Gegensatz zu den dick angemalten Mädchen, die ihnen auf den Fersen folgten und strahlend lächelten.
    »Mein lieber Ólafur, mein genialer Helfer, bist du immer noch hier?«, sagte der Meister, der mitsamt einem kleinen, fettleibigen und wie aus dem Ei gepellten Mann den Schluss der Truppe bildete. Irgendwie kam dieser kleine Mann Ólafur bekannt vor, doch auf die Schnelle konnte er sich nicht auf seinen Namen besinnen. Er wurde rot. Es passierte ja schließlich nicht jeden Tag, dass er vom Meister so leutselig angeredet wurde.
    »Ja, ich – entschuldige bitte, da gab es ein kleines Problem mit der Anlage, ich musste …«
    »Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, mein lieber Ólafur.« Der fette kleine Mann warf fragende Blicke auf den Meister und Ólafur, die Kraftprotze verhielten sich abwartend. Mit einer Handbewegung schickte Meister Magnús die Leute in sein Büro am Ende des Korridors.
    »Nein, mein lieber Ólafur«, fuhr der Meister fort, als sie allein zurückgeblieben waren, »wie gesagt, du brauchst mich nicht um Entschuldigung zu bitten, das müsste viel eher ich tun, weil ich dir mit deinem kranken Rücken diese ganze Arbeit zumute. Aber wir wissen, dass alles zur Ehre Gottes geschieht und am Jüngsten Tage belohnt wird.«
    »Nein, nein, das ist doch wirklich keine große Sache«, beeilte sich Ólafur zu versichern. »Ich bin doch dankbar dafür, dass ich … dass ich auch etwas beisteuern kann.« Er zögerte. Es ging ihn natürlich gar nichts an, und wahrscheinlich gab es dafür auch die normalsten Erklärungen der Welt. Trotzdem konnte er sich nicht im Zaum halten, er musste einfach fragen. »Diese … diese Leute da«, stammelte er, »die da in dein Büro gegangen sind … Der Mann da, dieser kleine Dicke, ist das nicht … Wer ist das noch?« Er befürchtete, den Meister mit seiner Neugierde zu kränken, doch Magnús lächelte nur milde und legte seinen Arm um Ólafurs Schultern.
    »Mein lieber Ólafur«, sagte er, während er ihn sanft, aber bestimmt in Richtung Tür schob. »Es spielt doch keine Rolle, wie er heißt. Er ist ein verirrtes Schaf, genau wie die anderen, die bei ihm waren. Einer von vielen, von allzu vielen auf dieser Welt. Und wer ist mehr auf den Guten Hirten angewiesen als eben das verlorene Schaf, mein lieber Ólafur?«
    Ólafur schämte sich für seine gottlosen Gedanken. Für einen Augenblick hatten sich Zweifel bei ihm eingeschlichen, vielleicht sogar Misstrauen gegenüber dem Meister. Er hätte es besser wissen müssen. Der Meister segnete ihn zum Abschied und schloss die Tür hinter ihm.
    Ólafur ging eilig zu seinem treuen, zwölf Jahre alten Hyundai Accent, der wie immer sofort ansprang. Kurz nachdem er sich zur WAHRHEIT bekehrt hatte, war ihm in den Sinn gekommen, dass es vielleicht nicht richtig war, ein Auto aus einem Land zu fahren, das nicht im Licht lebte, einen von gottlosen Händen gebauten Wagen. Er hatte seinerzeit dem Meister seine Besorgnisse unterbreitet, doch der hatte ihm versichert, so etwas sei keine Sünde, und zudem seien viele Koreaner Christen. Deswegen könnte genauso gut ein Mann letzte Hand an diesen Glückstreffer von Auto gelegt haben, der Gott im Herzen trage.
    Darüber war Ólafur außerordentlich erfreut gewesen, denn das Auto hatte sich bestens bewährt, und er hatte nicht die geringste Lust, sich mit dem Kauf eines Gebrauchtwagens herumschlagen zu müssen, etwas

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