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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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und hören, wie Ari darauf reagierte. Vielleicht würde er diesen Mann von der Beschreibung her erkennen und erklären können, was für eine Verbindung er zur WAHRHEIT hatte.
    Genau so würde er es machen, Ari anrufen, ihm die Sache unterbreiten und ihn darum bitten, das für sich zu behalten. Das Gespräch beenden, falls Ari nach dem Grund für seine Neugierde forschte. Aber vielleicht war es besser, bis morgen zu warten, es würde wohl etwas schwierig sein zu erklären, weshalb er so spät am Abend dieses heiligen Tags zum Telefon griff. Dadurch könnte der Verdacht entstehen, dass etwas Ernstes dahintersteckte, und das galt es unbedingt zu vermeiden.
    Ólafur schaffte es jedoch nicht, seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken, und schließlich kapitulierte er. Er musste dieser Sache auf den Grund gehen, er musste sich irgendwie von diesen unchristlichen Zweifeln befreien.
    Ari ging beim dritten Klingeln dran und war anscheinend noch hellwach.
    *
    Ari saß lange bewegungslos in seinem zweihundert Jahre alten, cognacfarbenen Ledersessel und dachte angestrengt nach. Selbstredend konnte man sich eine normale Erklärung für das vorstellen, was Ólafur ihm da gerade am Telefon erzählt hatte. Denkbar sogar, dass Magnús dem armen Kerl die Wahrheit gesagt hatte, er wusste selbst aus langjähriger Erfahrung, dass sich Menschen bekehren konnten, von denen man es am allerwenigsten erwarten würde. Aber wenn er seinen Bruder richtig kannte, steckte da etwas anderes dahinter, etwas, worüber er selber auch Bescheid wissen sollte. Bislang war er aber in nichts eingeweiht gewesen. Die fleischlosen Knöchel knackten bedenklich, als er die Finger lang zog und auf die dunkelrote Polstertapete auf der anderen Seite des Flurs starrte.
    »Wer hat denn da noch angerufen, Liebling?«
    Er blickte hoch. In der Schlafzimmertür stand seine Frau Selma im rosa Nachthemd, mit rosa Nase und besorgter Miene. Er machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Einer der Jungen vom Sender, da gab es Probleme mit der Übertragung. Geh wieder schlafen.«
    »Aber …«
    »Geh schlafen, Frau. Gott sei mit dir.«
    Selma schniefte und strich sich über den Nasenrücken. »Na schön. Gott schütze dich, mein Freund.« Die Tür fiel leise hinter ihr ins Schloss, und Ari atmete auf. Natürlich konnte die Beschreibung von Ólafur auf alle möglichen Leute zutreffen. Und außerdem handelte es sich vermutlich nur um besoffenes Geschwätz, das jeglicher Grundlage entbehrte. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Ólafur ihn in ziemlich betrunkenem Zustand anrief, weil er sich nicht traute, den Meister wegen einer Sache zu belästigen, die ihm auf der Seele lag. Doch das hier war irgendwie anders und hatte unleugbar ziemlich seltsam geklungen.
    Vielleicht war das die Erklärung dafür, weshalb Magnús in letzter Zeit so unnahbar und abwesend gewesen war. Und ziemlich gereizt. Als würde etwas auf ihm lasten, worüber er nicht einmal mit seinem Bruder sprechen konnte. Ari hatte mehr als einmal versucht, etwas aus ihm herauszuholen, seit er diese Veränderung bei Magnús bemerkt hatte, aber Magnús hatte alles weit von sich gewiesen, wovon sein Bruder redete. Doch Ari kannte seinen Bruder viel zu gut, um sich dadurch täuschen zu lassen. Da war etwas im Gange, die Frage war bloß, was. Und ob oder vielleicht auch was dieser Mann, wer immer er war, damit zu tun hatte.
    Eine halbe Stunde, nachdem Ólafur ihm das feierliche Versprechen abgenommen hatte, dieses Gespräch dem Meister gegenüber mit keinem Wort zu erwähnen, nahm Ari den Hörer zur Hand und wählte die Nummer seines großen Bruders.
    »Mein lieber Bruder, wir müssen miteinander reden.«

3
Montag
    Ólafur fühlte sich nach diesem Gespräch und dem fünften Gin Tonic wesentlich wohler; trotzdem schreckte er zusammen, als kurz vor eins in der Nacht zum Ostermontag noch jemand an seine Tür klopfte. Er beruhigte sich aber schnell wieder, denn er glaubte zu wissen, wer da unterwegs war. Er hievte sich aus dem Sessel, streckte die Glieder und bedauerte zutiefst, nicht auch seine Ibuprofen-Vorräte ergänzt zu haben. Ein schneller Blick durch den Spion bestätigte seine Vermutung.
    »Was stehst du denn da so dumm auf dem Flur rum, Úlfur«, sagte er lächelnd. »Du weißt doch, dass du hier immer willkommen bist. Komm herein, in Gottes Namen.«
    »Es war schon so spät, und da wollte ich nicht einfach die Bude stürmen«, sagte der Nachbar entschuldigend und folgte Ólafur ins Wohnzimmer.
    »Du weißt

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