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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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widersprechen. »Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass er, wenn überhaupt, manchmal eher zu träge ist, irgendwelche Dinge zu verkomplizieren. Wie beispielsweise damals bei dem Überfall auf der Geirsgata.«
    »Da bestand doch gar keine Möglichkeit, etwas kompliziert zu machen.«
    »Was meinst du damit? Es hätte genauso gut der andere sein können, dieser, wie hieß er noch gleich?«
    Guðni stoppte ihn mit zittriger Hand. »Nein. Und das hat Stefán gleich gesehen. Ich auch, und Katrín ebenfalls. Alle außer dir, mein Kleiner.« Árni errötete, sagte aber nichts. »Aber hier hat er eine Chance gewittert, und er wird bestimmt erst dann klein beigeben, wenn Úlfur ein Geständnis ablegt und damit sämtliche schlauen Überlegungen zunichtemacht, da kannst du Gift drauf nehmen.«
    »Vielleicht«, stimmte Árni zu. Er bereute es bereits, Guðni widersprochen zu haben. Der war nach diesem kurzen Gespräch anscheinend total erschöpft. Árnis Handy vibrierte in der Jackentasche, und er warf einen Blick auf das Display, bevor er antwortete. »Stefán«, sagte er und ging hinaus auf den Flur.
    Guðni war eingeschlafen, als er wieder zurückkehrte.
    »Es sieht ganz so aus, als hätte Katrín tatsächlich Hackfleisch aus ihm gemacht«, flüsterte Árni. Er nahm den Stumpen aus Guðnis Mundwinkel und legte ihn auf den Nachttisch. Vielleicht war es Einbildung, aber es kam ihm so vor, als hätte Guðni bei dieser Nachricht schwach gegrinst.
    *
    »Und du kannst weder vor noch zurück, mein Lieber?« In Lallis Stimme schwang so etwas wie Fürsorglichkeit mit.
    »Nein«, bestätigte Ási, »im Augenblick nicht. Wir sitzen hier mitten in der Pampa fest. Eigentlich wären wir am liebsten bei der Scheune geblieben, aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, da oben rumzuhängen, die werden sich bestimmt nachher in dieser Klitsche umsehen. Aber wir haben es zur Straße geschafft, ohne dass sie uns bemerkt haben. Immerhin das.«
    »Und die können den Wagen nicht sehen?«
    »Nein, ich hatte ihn hier hinter einer alten Baracke bei der Straße hingestellt, den kann niemand sehen. Aber das war vielleicht ein Anblick, Lalli, das war wie im Kino. Du hättest deinen Spaß daran gehabt.«
    »Bestimmt«, brummte Lalli, »bestimmt. Úlfur ist durch die Luft geschleudert worden, sagst du?«
    »Durch die Luft geschleudert? Mann, der ist in hohem Bogen mehrere Meter geflogen. Wahnsinn, echt Wahnsinn. Und als dann die anderen Volltrottel kamen, Mann da …« Ási lachte beim Gedanken an die Szene leise. »Ein Witz ohnegleichen, sag ich dir, eine total filmreife Leistung. Die kamen da über den Hügel gebrettert, da ist so eine blinde Kuppe, und kurz davor eine scharfe Kurve, verstehst du – und dann, wow, Mann, dann hat’s gekracht. Gut, dass Úlfur so weit geflogen ist, möchte ich fast sagen, sonst wäre er wahrscheinlich nochmal von demselben Auto überfahren worden, und mit ihm die beiden anderen. Das Auto von denen ist nämlich bei dem Aufprall noch ein paar Meter vorgeschossen. Das wäre natürlich noch komischer gewesen.«
    »Noch komischer«, stimmte Lalli ein wenig zögernd zu. »Aber er lebt, sagst du?«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Ási. Er ging ein paar Schritte und spähte vorsichtig um die Ecke der Baracke. »Dieser Rotfuchs fummelt da zumindest immer noch an seinem Hals herum.«
    »Schade«, sagte Lalli enttäuscht, »echt schade. Das wäre wirklich eine außerordentlich angenehme und brillante Lösung gewesen. Aber man kann ja nicht alles haben.«
    »Diese Möglichkeit brauchen wir nicht gleich abzuschreiben«, sagte Ási aufmunternd, »auch wenn er vielleicht im Augenblick noch nicht hopsgegangen ist. Sein Hopser da, der war nämlich gewaltig, das sag ich dir.«
    Er verstummte plötzlich, als ein knatterndes Motorengeräusch an seine Ohren drang. »Verdammt nochmal.« Mit ein paar Riesensätzen suchte er wieder Schutz zwischen Wagen und Baracke und duckte sich.
    »Was ist denn los, Junge, was ist das für ein Geräusch?«
    »Ein Hubschrauber«, schrie Ási, »da kommt ein Hubschrauber! Verdammt nochmal, das hätte man sich denken können, dass die einen Hubschrauber holen. Scheiße.«
    »Glaubst du, dass sie dich gesehen haben? Oder das Auto?«
    »Weiß nicht. Wahrscheinlich.«
    »Tja, Ási, dir bleibt wohl nichts erspart. Wo führt dieser Weg hin, wenn ihr weiterfahrt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber es ist keine Sackgasse? Kommt ihr nicht irgendwann wieder auf die Landstraße?«
    »Ich denke schon.«
    »Können die mit

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