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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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diesen Autos die Verfolgung aufnehmen?«
    »Kaum.«
    »Gut. Warte, bis die gelandet sind, und dann nichts wie los. Wir bleiben in Verbindung, mein Lieber.«
    *
    »Schwarz«, brüllte der Sanitäter, der das Dröhnen der Propeller zu übertönen versuchte, »wahrscheinlich ein BMW , groß.«
    Stefán und Katrín starrten mit zusammengekniffenen Augen taleinwärts, aber Nieselregen und Nebel waren so dicht, dass sie kein Auto erkennen konnten.
    »Lalli?«, fragte Katrín.
    »Wohl kaum. Aber vielleicht Ási. Wahrscheinlich Ási. Das erklärt auch, weshalb Úlfur hier auf die Straße gerannt ist. Das nennt man vom Regen in die Traufe kommen.«
    »Oder umgekehrt«, sagte Katrín. »Das möchte ich zumindest hoffen.«
    »Ja. Úlfur ist wirklich vom Pech verfolgt, das kann man nicht anders sagen. Bist du sicher, dass du nicht mit denen nach Reykjavík fliegen willst?«
    »Ich bleibe hier«, sagte Katrín entschlossen, »ich muss meine Aussage zu Protokoll geben.«
    Sie warteten, bis der Hubschrauber wieder in der Luft war, und gingen dann die zweihundert Meter bis zu der Baracke. Dort konnten sie aber nichts entdecken, nicht einmal brauchbare Radspuren.
    »Willst du nicht die Kollegen in Blönduós oder Hólmavík anrufen?«, fragte Katrín, als sie wieder auf der Straße waren. »Und auch die in Borgarnes und in Snæfellsbær, heißt das nicht jetzt so?«
    »Das wäre dann Stykkishólmur«, antwortete Stefán unschlüssig, »aber dort werden sie wohl kaum hinwollen, denn dazu müssten sie doch etliche Schlenker fahren. Die Straße über die Laxárdalsheiði kommt im Hrútafjörður herunter, etwas nördlich von Brú. Man sollte vielleicht checken, ob da irgendwelche Leute von der Verkehrswacht unterwegs sind. Oder ihnen den Jungen aus Búðardalur hinterherschicken. Meines Erachtens bringt das aber nichts. Selbst wenn wir irgendwelche Leute von der Verkehrswacht auf sie ansetzen, und selbst wenn die es schaffen sollten, einen schwarzen BMW mit Ási an Bord zu stoppen, gibt es keine Möglichkeit zu beweisen, dass es sich um das Auto handelt, das hier war. Und selbst wenn das gelänge – was dann?« Er schüttelte den Kopf. »Es ist kein Gesetzesverstoß, wenn man sein Auto irgendwo am Straßenrand abstellt.«
    »Aber wenn es …«
    »Nein«, sagte Stefán, »das bringt wirklich gar nichts, glaub mir nur. Wir wissen allerdings, dass Ási hier war, und das hilft uns vielleicht etwas weiter.« Er sah besorgt zu Katrín hinüber. »Wenn Úlfur das überlebt – und das tut er bestimmt –, werden wir versuchen, mit der Zeit etwas aus ihm herauszuholen, auch wenn ich nicht sicher bin, dass dabei etwas herauskommt. Ob sie es geschafft haben, ihn in die Finger zu kriegen, bevor das hier passierte. Leute wie Úlfur sind immer sehr wortkarg, wenn jemand wie Lalli involviert ist, das weißt du. Ganz egal, was vorher geschehen ist.«
    Katrín verzog das Gesicht. Ihr missfielen diese Schlussfolgerungen, auch wenn sie wusste, dass Stefán vollkommen Recht hatte. »Was für eine beschissene Situation«, sagte sie nach einigem Schweigen. »Erst Úlfur, dann der Auffahrunfall und jetzt das. Und ich steh hier rum wie Falschgeld und kann überhaupt nichts machen. Gar nichts!« Sie marschierte los, ohne nach rechts oder links zu blicken, und Stefán hatte seine liebe Mühe, mit ihr Schritt zu halten. »So etwas passiert einem direkt vor der Nase, aber man ist nur Zuschauer. Ich bin mir noch nie so nutzlos vorgekommen.«
    »Jetzt hör aber mal, Katrín«, sagte Stefán scharf, »manchmal kann man einfach gar nichts machen, das ist nun einmal so, und das weißt du ganz gut.«
    Blaulicht blinkte ganz in der Nähe, und kurze Zeit später tauchte das Polizeiauto auf der Kuppe auf. Stefán packte Katrín bei der Schulter und zwang sie, stehenzubleiben und ihm in die Augen zu sehen. »Außerdem stimmt das auch gar nicht. Wenn Úlfur überlebt, hat er es einzig und allein dir zu verdanken.«
    »Nein«, sagte sie, »wenn Úlfur stirbt, ist es einzig und allein meine Schuld.«
    *
    »Und trotzdem gibt es Menschen, die zweifeln«, sagte der Meister und verdrehte die Augen. »Wunder geschehen jeden Tag, überall um uns herum, und trotzdem gibt es jene, die zweifeln, Lárus. Ist das nicht überaus merkwürdig?«
    Lalli musste husten und machte sich nicht einmal die Mühe, das Telefon vom Mund wegzuhalten.
    »Sehr merkwürdig«, sagte er. »Ich muss aber zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, weshalb er so lange gewartet hat.«
    »Wer?«
    »Na, dein Gott

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