Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Schlüssel verloren.“ Benjamin seufzte. „Vielleicht finden wir ihn irgendwann wieder, aber bis dahin behältst du die beiden Taler lieber bei dir, denn Zauberer reisen nie ohne einen Goldtaler in der Tasche zu haben!“
Benjamin schmunzelte, während Joshuas Kopf ratterte. Was sollte er mit einer gefüllten Kammer voll Gold, wenn er nicht den passenden Schlüssel dazu hatte? Da er sich aber aus Geld sowieso nicht allzu viel machte, war es ihm gar nicht so wichtig. In seinem Kopf kreisten gerade ganz andere Gedanken.
„Wo liegt dieses Zomana denn nun eigentlich?“, fragte er schließlich.
„Das erfährst du noch früh genug, es würde dir nur schlaflose Nächte bereiten. Außerdem würdest du es sowieso nicht glauben. Denk nicht weiter darüber nach, wir müssen heute noch ein paar Dinge erledigen.“
Jetzt musste Joshua erst recht darüber nachdenken.
Draußen vor dem Bücherladen wartete Gri mbi bereits ungeduldig auf sie. Um ihn herum stand eine Traube neugieriger Kinder, die ihn mit Fragen durchlöcherten und nicht aufhörten, ihn wie eine Zirkusattraktion anzuglotzen. Sie schienen Zwergen noch nicht sehr häufig begegnet zu sein und hatten ihm regelrecht Löcher in den Bauch gefragt. Genervt hatte Grimbi ein paar der Fragen beantwortet, in der Hoffnung, sie würden ihn dann in Ruhe lassen, aber sie waren geblieben und hatten weitere Fragen gestellt. Und sie waren auch dann noch geblieben, als Grimbi abwehrend die Arme verschränkt und den Kindern unerwünschte Blicke zugeschoben hatte.
Als Benjamin und Joshua endlich wieder aus dem Bücherladen herauskamen, atmete Grimbi erleichtert auf und lockerte sich. „Können wir jetzt endlich weitergehen, ho?“, fragte er ein wenig gereizt.
Benjamin und Joshua schmunzelten, als sie die Kinder sahen, die Grimbi umringten und ihn wissbegierig anschauten.
„Grimbi, der Schlüssel liegt in der Ruhe und Gemütlichkeit“, antwortete sein Kumpan vergnügt.
„Wie kann man sich nur freiwillig in so einen Tumult stürzen , ho?“, brummte Grimbi und blies seine roten Backen auf. „Es gibt so schöne Geschäfte und Ecken in Skryyfall, wo man seine Ruhe hat. Aber hier muss man ja regelrecht aufpassen, dass man anderen nicht auf die Füße tritt, und dann sind hier überall diese kleinen Schulanfänger, die einen Löcher in den Bauch fragen, nur weil ihre Eltern ihnen nie gesagt haben, dass Zwerge keine Fabelwesen sind und nicht nur in Märchen vorkommen…“
Während Grimbi wie ein Rohrspatz schimpfte, legte Benjamin die Schulbücher in Joshuas Zauberkoffer. Anschließend klemmte sich Grimbi den Koffer unter den Arm. Für den kräftigen Zwerg war es ein Leichtes die Bücher zu tragen. Wahrscheinlich spürte er das Gewicht der dicken Wälzer nicht einmal.
Dann machten sich die drei langsam wieder auf den Weg. Die neugierigen Kinder trotteten dem Zwerg noch eine Weile im Gänsemarsch hinterher, aber nachdem Grimbi ihnen einmal seine Zähne gezeigt hatte, waren sie verängstigt stehen geblieben und folgten ihm nicht weiter.
Benjamin, Grimbi und Joshua schlenderten weiter durch die enge verwinkelte Gasse. Sie kamen an den skurrilsten und außergewöhnlichsten Geschäften vorbei, und bei vielen Schaufenstern blieben sie ein Weilchen stehen. Joshua konnte sich an den magischen Objekten, Geschöpfen und anderen Kuriositäten gar nicht satt sehen. Benjamin erzählte ihm hin und wieder etwas über die zauberischen Dinge, die sich rund um die Tausendeckengasse ereigneten, und obwohl Joshua ganz genau zuhörte, verstand er doch kein Wort. Und auch wenn er das Tagebuch der alten Zauberer etliche Male durchgelesen hatte, war es ihm immer noch ein Rätsel, wie diese magische Welt sich mit all seinen Bausteinen zusammensetzte.
Nach einer kleinen Weile erreichten sie ein sehr schmales Geschäft, dessen untere Vorderseite eigentlich nur aus einer gelben Tür und jeweils einer Zielgesteinreihe links und rechts von dem Eingangsbereich bestand. Das schmale, dreistöckige Gebäude erweckte den Eindruck, als hätte es sich nachträglich in die Ladenreihe hineingequetscht. Über der wuchtigen Eingangstür hing ein dezentes Schildchen mit dem Aufdruck: < S tanley T odd’s K ostüme & K leider >.
Das Schild wurde von einem goldenen Schal umrandet. Darüber befanden sich drei Fensterreihen, an dessen Scheiben sich Kinder und Zauberer dicht gedrängt vorbeizwängten.
„Ich bleibe draußen !“, sagte Grimbi und stellte den Koffer ab. „Ich war einmal da drin, das ist das reinste
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