Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
paar Mal um, aber das rothaarige Etwas zeigte sich nicht mehr. Kurz darauf war der Wald aus ihrer Sichtweite verschwunden.
Die Hangtreppe vor ihnen ging im Zickzack steil bergab und es gab nur einen spärlich zusammengesetzten Holzzaun, welcher die Wanderer vor dem Herunterfallen bewahren sollte. Joshua wurde ganz mulmig, wenn er nach unten schaute. Am Fuß des Hanges lang ein weißer Wald, und auch wenn die wippenden Baumkronen wie weiße Wölkchen aussahen, so wusste er, dass er nicht weich landen würde, wenn er dort herunterfallen würde.
Vorsichtig kraxelten die d rei die Treppe hinunter; sie versuchten dabei, so schnell wie möglich aufzuholen, denn das leuchtende Wahanubusschild von Mrs. Hobbingons strahlte nur noch blass am unteren Berghang. Tom war auf einmal der Schnellste von den dreien und holte ungeahnte Kräfte aus seinem Körper heraus, denn einer Bekanntschaft mit einem rothaarigen Bären oder Löwen oder was auch immer dort oben gewesen war, wollte er tunlichst vermeiden.
Unten am Bergfuß hatten sie die Gruppe endlich wieder eingeholt. Tom war ganz blass vor Anstrengung, aber zumindest war die Angst aus seinem Gesicht wieder gewichen. Joshua und Peter fühlten sich in der Nähe von Mrs. Hobbingons auch gleich viel wohler.
Ihre Reise ging weiter unter schneeweißen, tief hängenden Blätterdächern. Die breit gefächerten Laubbäume dufteten nach Äpfeln und Orangen, obwohl gar keine Früchte zu sehen waren. Ein leichter Wind rauschte über sie hinweg und brachte die Baumkronen gelegentlich zum Schaukeln.
Ein paar Minuten später zeichnete sich schon wieder das Ende des weißen Waldes ab. Die Baumreihen lichteten sich vor ihnen und zwischen den braunen Stämmen tauchte ein strahlend blauer See auf. Als sie aus dem Schatten des Wäldchens traten, lag die Zauberschule direkt vor ihnen…
Das prächtige Märchenschloss mit seinen vielen Türmen spiegelte sich auf der hellblauen Wasseroberfläche wider. Auf den Spitzen der dunkelgrauen Dächer wehten hellrote Fahnen mit gelben Symbolen. Es war ein großes, stattliches Wasserschloss mit dutzenden, künstlerisch gestalteten Erkern, Anbauten und Balkonen. Die weißen Mauern und Burgzinnen reflektierten das helle Sonnenlicht, und auch wenn das Schloss nicht mehr an allen Ecken und Kanten strahlte und hier und da sein altersgraues Gesicht zeigte, so hatte es nicht an Schönheit und Glanz verloren, aber man konnte sich gut vorstellen, dass es früher einst noch prächtiger ausgesehen haben musste.
Eine breite Steinbrücke reichte vom Waldufer bis zur Insel der Wahanubus schule. Sie war bestimmt dreihundert Meter lang, und vor ihr, zu beiden Seiten, ragte jeweils eine große, steinerne Statue in die Höhe. Auf der Linken, auf einem kleinen Sockel, stand ein drei Meter großer Halbling, und auf der rechten Seite ein fünf Meter großer Mensch aus grauem Stein. Der Halbling trug eine steinerne Ballonmütze und schmale Schuhe, dessen Spitzen sich nach oben kringelten und an Narrenschuhe erinnerten. Der Menschenzauberer hatte einen pompösen Zauberhut aufgestülpt, sein langer gekräuselter Bart reichte ihm bis zu seinem breiten Gürtel. Beide Statuen trugen edle Zaubergewänder und streckten ihre Zauberstäbe senkrecht empor.
Ehrfürchtig marschierten die Schüler innen und Schüler an ihnen vorüber. Die Statuen mussten schon Jahrhunderte alt sein; ihr Stein war rau, brüchig und von Wind und Wetter zerfressen. Joshua wäre beinahe gestolpert, als er mit dem Kopf im Nacken an den großen Brückenwächtern vorbeiging.
Als Mrs. Hobbingons und die ersten Schulanfänger die Mitte der Brücke passierten, ertönten Posaunengesänge von den Türmen und Zinnen des weißen Schlosses! Joshua lief ein Schauer über den Rücken, während Tom sprachlos und mit offenem Mund weiterging.
U nter den großen Flügeltüren des Eingangs erwartete sie ein kleines Begrüßungskomitee. Sie wurden alle persönlich und sehr freundlich von mehreren Frauen, Männern und Halblingen in edlen Gewändern und mit immer wieder denselben Worten begrüßt: „Willkommen in der Zauberschule Wahanubus!“
Der Vorhof des Schlosses war gefüllt mit weißbärtigen Zauberern, jungen und alten Zauberinnen, Halblingen und jede r Menge neugieriger Schüler. Von den weißen Türmen hingen bunte Fahnen und Wappen herab; eines von ihnen kam besonders häufig vor: Es war hellgrün, umrandet von einem dunkelgrünen Zackenstreifen und in der Mitte prangte das Abbild eines weißen Eulenkopfes. Es war
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