Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
gerade geblinzelt !“, sagte er aufgeregt.
Joshua und Peter drehten sich um, aber da hatte die grüne Eule auf dem Mosaiksteinmuster ihre Augen schon wieder fest verschlossen und rührte sich nicht. Bei näherer Betrachtung fiel den drei Jungen allerdings auf, dass sich sowohl die Augen, als auch der Schnabel der Eule plastisch aus der Wand hervorwölbten.
„Habt ihr’s gesehen? Das ist bestimmt eine magische Eule…“
„Ruhe!“, fuhr Mrs. Hobbingons barsch dazwischen und warf Tom einen flüchtigen, aber durchaus bestimmten Blick zu. Kurz darauf entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. „Liebe Schülerinnen und Schüler, willkommen im Treppenhaus der grünen Eule. Von hier aus geht es zu euren zukünftigen Schlafquartieren und Aufenthaltsräumen. Auf jeder Seite der Treppe führt ein Weg zu den insgesamt vier Quartiertürmen. Es gibt hier in der Wahanubusschule genau vier Häuser: Haus Affeimeinix, Haus Menelnius, Haus Piditoho und das Haus Hanbantula. Während der Einschulungszeremonie wird entschieden in welches Haus ihr kommt. Die Einschulung beginnt um Punkt zwölf Uhr. Eure Koffer und Gepäckstücke stellt ihr bitte hier ab.
Ich werde euch dann um Viertel vor zwölf hier abholen. Falls ihr euch verlauft oder nicht mehr wisst, wo ihr seid, könnt ihr gerne die grüne Wandeule fragen. Sie weiß immer Rat. Ich verabschiede mich jetzt für einen kurzen Moment und bin in einer Stunde wieder bei euch.“
Die alte Dame drehte sich schwungvoll um, so dass sich ihr samtgraues Gewand mitdrehte. Dann lief sie mit schnellen Schritten davon und verschwand kurz darauf in der Dunkelheit des Korridors.
Die künftigen Zauberschüler gewöhnten sich schnell an die neue Umgebung. Es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder munter unterhielten und dabei neugierig jeden Winkel des Eulentreppenhauses inspizierten. Ein paar Mädchen hatten sich halbkreisförmig um das Mosaikmuster der Eule gestellt und überhäuften die Wandeule mit dutzenden völlig durcheinander gestellten Fragen. Die basketballgroßen, dunkelgrünen Augenlider der Eule begannen sich daraufhin tatsächlich nach oben zu schieben! Die Eule schien aus ihrem Schlaf langsam zu erwachen. Unter den hervorragenden Augenlidern kamen große schwarzgelbe Augen zum Vorschein, und wenn man ganz genau hinschaute, entdeckte man, dass auch sie ein ganz feines, ringförmiges Mosaikmuster trugen.
Die Eule blickte aufgrund der vielen Fragen verwirrt hin und her, aber sie strahlte dabei immer noch die gemächliche Gelassenheit einer einhundert Jahre alten Schildkröte aus. Die Wandeule antwortete stets mit einer langsamen, weisen und wohlwollenden Stimme, aber die meisten ihrer Antworten gingen im Geschrei der Mädchen unter. Ihr dunkelgrüner Schnabel öffnete sich auch mehrmals und schloss sich wieder geräuschlos, ohne dass sie etwas gesagt hatte; wahrscheinlich war ihr das wilde Geschrei der Mädchen doch ein wenig zu viel.
Während Joshua, Tom und Peter auf Mrs. Hobbingons Rückkehr warteten, genauso wie all die anderen Schüler, erzählte Joshua von dem merkwürdigen, rotbärtigen Zwerg, welchen er draußen auf dem Vorhof gesehen hatte.
„Ach, dann sind wir also vor einem Zwerg mit einem roten Bart davongelaufen“, stellte Tom erleichtert fest. „Und ich dachte schon, es wäre ein rothaariges Monster mit langen, spitzen Zähnen gewesen. Der Zwerg ist uns wahrscheinlich hinterhergelaufen und bis zum Schloss gefolgt. Vermutlich hast du auch unter den Zwergen ein paar große Fans! Schließlich bist du ja eine Berühmtheit hier auf der Zauberwelt Zomana.“
„Da würde ich mir an deiner Stelle auch keine Sorgen machen“, sagte Peter. „Zwerge benehmen sich manchmal eben ein wenig eigenartig, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, bis sie dich besser kennengelernt haben.“
„Wahrscheinlich habt ihr recht“, sagte Joshua, und versuchte, die Sache damit abzuhaken, obgleich ihn immer noch das ungute Gefühl beschlich, dass er den Zwerg schon sehr bald wiedersehen würde.
Eine Stunde verstrich , und auf die Minute genau tauchte Mrs. Hobbingons wieder auf. Sie hatte noch zehn weitere Schülerinnen und Schüler im Schlepptau und schien nun sichtlich erleichtert zu sein, alle Kinder für die Einschulung zusammengetrommelt und beisammen zu haben. Bei Joshua, Tom, Peter und den anderen Mitschülern stieg die Spannung bis ins Unermessliche. Viele Erstklässler wünschten sich natürlich in ein ganz bestimmtes der insgesamt vier Häuser einziehen zu dürfen. Genauso
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