Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
saßen an kleinen Tischen und spielten Karten und Brettspiele. Einige Spielkarten schienen magisch zu sein, denn sie bewegten sich geisterhaft durch die Lüfte und mischten sich von alleine durch. Die meisten Spielfiguren der befremdlichen Brettspiele bewegten sich automatisch über die Spielfelder, wenn die Würfel gefallen waren, und nicht selten entlud sich hier und da eine kleine magische Flamme oder bunte Kügelchen, die anschließend durch den Raum sausten, bis sie verpufften.
Die beiden besten Freunde liefen gerade an einem Tisch vorbei, an welchem zwei Mädchen vor einem schachbrettähnlichen Spielbrett saßen. Die Figuren auf dem Brett bewegten sich von Zeit zu Zeit und erweckten einen recht lebendigen Eindruck.
„ Wahrscheinlich sind das Halbwesen “, dachte Joshua.
Als die beiden das Spielfeld aus der Nähe betrachteten, erkannten sie, dass auf dem braunweiß karierten Brett lauter schrecklicher Monster und Bestien herumliefen. Es waren affenähnliche Tiere mit sechs Armen, einäugige Fischwesen mit grünen Tentakelarmen und alptraumhafte Wesen, die nur aus einem großen, gefräßigen Maul mit hunderten von messerscharfen Zähnen zu bestehen schienen.
„Glücklicherweise sind die alle in Mini aturformat“, dachte Joshua laut und verzog kurz darauf das Gesicht, als eines der großen Fischmonster ein kleineres unterlegenes Wesen in einem Haps verschlang.
„Boah ey, starkes Spiel!“, entgegnete Tom ihm begeistert. „Gegen solche Monster hat Batman auch immer gekämpft. Das müssen wir auch spielen!“
Es dauerte nicht lange, bis die beiden das Spiel in einem der Regale gefunden hatten. Es befand sich auf dem obersten Regalbord, so dass Tom Joshua eine Räuberleiter machen musste. Auf dem Holzdeckel des Spiels stand in edlen Buchstaben: „ Zauberer-Schach .“
Anschließend setzten sie sich an einen der Tische, breiteten das karierte Spielbrett aus und setzten die Figuren darauf. Es war zwar auch eine Spielanleitung beigelegt, aber das interessierte die beiden nicht. Sie wollten das Spiel erst einmal einfach so ausprobieren…
Die alptraumhaften Figuren waren in dem Spielkasten hinter kleinen Tür chen und Gittern eingesperrt. Sie hatten sich schreiend und quiekend gefreut, als der Deckel ihres Kastens geöffnet worden und helles Licht in ihre engen Behausungen gefallen war.
Der Holzdeckel des Spiels wies an einigen Stellen etliche Kratzspuren auf, als ob die Kreaturen schon häufiger versucht hatten aus ihrem hölzernen Gefängnis auszubrechen, oder aber sich mit Händen und Beinen dagegen gesträubt hatten, sich wieder in die Holzkiste zurücksperren zu lassen.
Die meisten Tiere und Wesen ließen sich problemlos auf das Spielfeld setzen, aber einige schnappten auch nach Joshua und Tom , und das eine oder andere Mal bissen sie die beiden auch in ihre Finger, aber es tat nicht mehr weh als kleine Nadelstiche, denn die kleinen Zähnchen der Wesen waren ja nur winzig klein.
Tom öffnete die nächste Tür im Spielekasten und holte eine baumähnliche Kreatur heraus, dessen alte Rinde wie ein dicker Panzer wirkte und dessen Beine und Arme in langen Wurzeln endeten.
„Der hier sieht aus wie ein Turm. Der kommt nach ganz links aufs Spielfeld“, meinte Tom und hob die baumähnliche Kreatur an ihrem dünnen Blätterdach auf das ganz linke Feld. Der Baum hob daraufhin drohend seine Wurzelarme nach oben und knurrte leise zu seinem Peiniger hinauf. Ungeachtet der kleinen Drohung packten die beiden weitere Spielfiguren aufs Spielbrett.
„Gut, dass wir schon öfters Schach gespielt haben“, sagte Joshua. „Das hier scheint mir ganz ähnlich zu sein.“
Als die beiden alle Spielfiguren ausgepackt und aufs Spielfeld gesetzt hatten, konnte ihr Spiel beginnen. Toms Monster waren alle braun, dunkelgrün und schwarz, während Joshuas Figuren weiß, blau und rosafarben waren.
„Ich würde sagen, du fängst an“, mein te Tom heiter.
„Okay“, sagte Joshua etwas unsicher und durchstöberte die Reihen seiner Monster. Einige von ihnen schnauften leise oder fauchten den anderen Monstern auf dem gegenüberliegenden Spielfeld zu. Ein paar wenige starrten mit ihren roten und gelben Augen nach oben zu Joshua und warteten ungeduldig auf Befehle. In der ersten Reihe, wo sonst die Bauern eines Schachspiels standen, befand sich ein knappes Dutzend spitzohriger Kobolde mit langen, dünnen Krallenfingern.
Joshua überlegte einen Moment und griff dann nach einem der Kobolde. Widerspenstig zappelte der dunkelblaue
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