Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Gesicht mit der spitzen Nase zeigte helle Aufregung, und ihre schwarzen Pupillen rasten suchend hin und her, bis sie etwas fanden und sich auf einen Punkt fixierten.
Joshua und Tom schluckten, als die stämmige Halblingsfrau in zackigen Schritten auf sie zukam und sich vor ihnen aufbäumte. Sie stellte sich dazu noch auf die Zehenspitzen, aber sie ging den beiden trotzdem nur bis ans Kinn. Ihr zweiter Blick fiel kurz auf die Zaubererschachkiste, die hinter den beiden Jungs geöffnet auf dem Tisch lag. Anschließend stemmte sie die Arme in die Hüften und fing an zu schimpfen.
„Was habt ihr euch dabei gedacht?!“, fragte sie halb schreiend, wobei sie keine wirkliche Antwort erwartete, denn sie redete gleich weiter. „Ihr Erstklässler habt doch nichts als Flausen und Unfug im Kopf!“
Ihre Augen funkelten wütend ; man sah ihr an, dass sie die beiden gern an ihren Ohren gepackt hätte, wenn sie dafür nur groß genug wäre.
„Das ist Zauberers chach und es ist ein sehr gefährliches Spiel! Das ist nichts für kleine Bengel wie euch, habt ihr das verstanden?!“ Tom und Joshua nickten gewissenhaft. Etwa zur gleichen Zeit gellten wieder kreischende Mädchenstimmen von unten die Treppe hinauf. Ein paar der kleinen Monster schienen die Turmebene unter ihnen erreicht zu haben.
„Jetzt schau sich einer nur dieses Durcheinander an !“, fuhr die Halblingsfrau aufgebracht fort. „All die kleinen Halbwesen laufen nun frei herum. Das Chaos habt ihr zu verantworten und ihr werdet es auch wieder beseitigen!“
Joshua und Tom wurden dazu verdonnert , alle Schachfiguren zu suchen und wieder einzusammeln. Sie selbst half auch bei der Suche mit und ging murrend fort.
„Ich hätte auf dich hören sollen und das Spiel lieber gleich wieder weggepackt“, sagte Tom schuldbewusst.
„Ach, schon in Ordnung“, sagte Joshua. „Komm, machen wir uns lieber an die Arbeit.“
Die beiden begaben sich schließlich gemeinsam auf die Suche. Immer abwechselnd trugen sie den schweren Zaubererschachkasten.
Die meisten ausgebrochenen Zauberschachfiguren waren noch nicht sehr weit gekommen, da sie fast allesamt kurzbeinig waren und daher nicht gerade schnell vorankamen. Auf den letzten Metern ihrer Flucht versuchten die Monster, sich noch schnell hinter langen, herabhängenden Gardinen oder hinter Tischbeinen zu verstecken, aber all das half ihnen natürlich nichts. Joshua und Tom hatten keine allzu große Mühe mit der ausgebüchsten kleinen Horde. Den meisten Monstern ging außerdem schon nach kurzer Zeit die Puste aus. Sie ließen sich relativ schnell wieder einfangen, auch wenn einige von ihnen erbitterten Widerstand leisteten und sich an Vorhängen festhielten oder bissen, kratzten und wie wild schrien.
Nach einer Weile kehrte auch die Halblingsfrau mit e iner Handvoll knurrender Schachfiguren zurück, die sie wieder in die Kiste setzte. Eine der quadratischen Behausungen blieb aber trotzdem noch leer.
Joshua und Tom hatten wirklich jeden Winkel des Spieleturm s durchsucht und alles auf den Kopf gestellt, aber eines der Halbwesen war offensichtlich die Flucht aus dem Turm der Spiele gelungen.
Die Halblingsfrau bäumte sich wieder vor den beiden auf.
„Es fehlt der sechsarmige Affe! Den könnt ihr alleine suchen, und wenn es die ganze Nacht dauert. Die kleine Kreatur kann jetzt überall sein! Kommt ja nicht ohne sie wieder zurück. Das soll euch eine Lehre sein!“
„Jawohl“, sagten die beiden kleinlaut und fast zeitgleich.
Die Spieleaufseherin nahm Tom den Zauberschachkasten weg und drückte jedem eine kleine Holzschachtel, die für den entflohenen sechsarmigen Affen war, in die Hand.
Dann drehte sie sich auf ihren Hacken um und ging aufbrausend fort, wobei sie den Zauberschachkasten geschickt wie ein Tablett auf einer Hand balancierte.
Tom schaute auf seinen Batman-Zeitmesser. „In einer Stunde gibt es Abendbrot. Da müssen wir uns mit der Suche aber beeilen“, sagte er.
„Der kleine Affe kann jetzt sonst wo sein“, sagte Joshua halb verzweifelt. „Wo sollen wir anfangen zu suchen?“
„Ich weiß nicht, am besten wir teilen uns auf, dann geht es vielleicht schneller und wir sind vielleicht noch pünktlich beim Abendbrot. Es soll heute nämlich Pfannkuchen mit Nusscreme geben, mh.“
Gesagt, getan. Die beiden Jungs stapften los und machten sich auf die Suche. Aber schon nach den ersten Schritten fragte sich Joshua, wie man eine solch kleine Kreatur in einem so großen Schloss überhaupt finden sollte. Die
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