Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Überlebenschancen wohl noch geringer gewesen.
Toms stumpfe Holz klinge traf den dünnen Arm des Schwarzgnoms und durchtrennte das Lederband, an welchem der Zeitmesser befestigt war. Das schwarze Wertstück fiel auf den Boden des Rennschlittens, während Qworl sich schmerzend den Arm hielt.
„Töricht das war, dicker Menschling!“, fauchte er und zeigte seine spitzen Zähne. „Du nun sterben wirst!“
Nun löste sich auch Joshua aus seiner Angststarre und warf sich mutig auf den Schwarzgnom. Er hatte nur seine bloßen Hände zum Kämpfen und wusste, dass der Homunkulus nur mit den Fingern zu schnippen brauchte, um ihn zu besiegen, aber für einen Moment hatte Joshua alle Furcht vergessen.
Bevor Qworl sich von Toms Schwerthieb erholen konnte, wurde er von Joshua auf die Rückbank gedrückt. Jetzt warf sich auch Tom mit seinem fülligen Körper auf die kleine, zerbrechlich wirkende Alptraumkreatur.
„Wir haben ihn …“, glaubte Tom zu wissen, aber in jenem Moment befreite sich Qworl, indem er die beiden Kinder mit einem Zauber einfach fortschleuderte, als wären sie zwei leichte Luftballons. Joshua flog über die Sitzbank und landete auf dem Boden der ersten Sitzreihe; Tom prallte mit dem Rücken an die kniehohe Reling. Ächzend richtete er sich auf und schlug mit seinem Holzschwert erneut zu. Joshua hätte nie gedacht, dass in Tom ein solch tapferes und mutiges Herz steckte, aber Qworl war ihm dennoch weitaus überlegen.
Der Homunkulus war diesmal auf den Angriff vorbereitet und duckte sich mit spielerischer Leichtigkeit unter dem Schwerthieb hindurch. Anschließend zögerte er keine Sekunde und warf Tom mit einem magischen Zauber einfach über Bord. Im hohen Bogen flog Joshuas Kumpel durch die Lüfte und landete unter einer spritzenden Fontäne im Wasser.
„Widerborstige s Menschenkind!“, beschimpfte Qworl ihn und spuckte hinterher.
Als er sich den dicken Schüler vom Hals geschafft hatte, sprang er zurück auf die Sitzlehne , und bevor Joshua irgendetwas unternehmen konnte, richtete der Schwarzgnom die rechte Hand auf ihn und spreizte dabei seine vier Finger in der Mitte. Dann krächzte er etwas Leises in seiner Gnomensprache: „Lamorum!“
Joshua sank zu Boden. Seine Glieder fühlten sich plötzlich ganz schwer an , und er spürte, wie sich sein Körper mehr und mehr versteifte. Nach ein paar Sekunden war er völlig bewegungsunfähig; nur seine Augen konnte er noch bewegen. Er sah nun alles wie durch ein altes Fernrohr, dessen Ränder verschwommen und nebelhaft waren. Sein Gesicht war auf die Seite gedreht, er konnte das fliegende Schwein sehen, wie es mit seinen Fledermausflügeln wild auf- und abflatterte. Er war völlig hilflos. Was der Gnom hinter ihm machte, war außerhalb seines Sichtfeldes, aber gelegentlich hörte er seine kratzende Stimme. Die anderen Rennschlitten waren auch nicht mehr zu sehen; sie hatten sich wahrscheinlich alle in Sicherheit gebracht.
Nach einer weiteren halben Rennrunde sah Joshua, wie das Wasser vor ihnen in einiger Entfernung plötzlich zu sprudeln und blubbern begann. Einen Bruchteil später tauchte plötzlich wieder die riesige Krake vor dem Schlitten auf! Obwohl Joshua alles nur noch gedämpft und ganz leise wahrnahm, war der Schrei der Krake lauter als alles andere und schmerzte sogar in seinen Ohren.
Das fliegende Schwein quiekte panisch, bäumte sich auf und machte eine Vollbremsung, indem es mit seinen Schwingen rückwärts ruderte. Qworl, den Joshua seit einiger Zeit aus den Augen verloren hatte, flog plötzlich kreischend über ihn hinweg und wurde nach vorne geschleudert. Er landete auf dem Rücken des geflügelten Schweinchens und klammerte sich dort fest.
Nachdem der Homunkulus langsam wieder die Kontrolle übe r das Schweinchen zurückerlangt hatte, spornte er es mit einem Zauber zur Eile an, denn die Krake war nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt und kam rasch näher! Einer der Krakenarme schoss auf sie herab und klatschte nur einen halben Meter neben ihnen ins Wasser. Die dadurch entstandene Welle brachte den Rennschlitten mächtig ins Wanken. Qworl ruderte mit einem Arm und hielt sich gerade noch an einem der Schweineohren fest. Das Schwein quiekte, während fünf weitere Tentakel auf sie zuschnellten und sie von allen Seiten und auch aus der Höhe umkreisten.
„P itararamei, hannemeiei! Arontogosh!“, fluchte Qworl vor sich hin.
Der Tentakel, der als erster den Schlitten treffen würde, konnte er mit einem Zauber abwehren, aber die
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