Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
anderen würde er nicht aufhalten können, denn dafür rasten sie zu schnell auf ihn herab. Er hielt eine Hand über den Kopf des Schweinchens und manövrierte es mit großer Geschicktheit durch den Wald aus roten saugnapfbehafteten Armen hindurch.
Der letzte Krakenarm, der ihnen im Weg stand, traf jedoch das Heck des Schlittens und zerfetzte es halb, so dass das Holz krachte und splitterte. Der Rennschlitten war schwer beschädigt, konnte jedoch weiterfahren, wenn auch nicht mehr ganz so schnell. Die Krake heftete sich sofort wieder an die Fersen des Wassergefährts und verdoppelte noch einmal ihre Anstrengungen, jetzt, wo das Objekt ihrer Begierde nur noch langsam vorankam. Sie schrie und kreischte dabei und riss ihr breites Maul immer wieder weit auf, so dass ihr großer schwarzer Schlund zu sehen war. Das Seemonster schien nun nur noch auf Qworl fixiert zu sein.
Der Homunkulus trieb das Sc hwein zur noch größeren Eile an und bald flatterten seine hasenartigen schwarzen Ohren im Fahrtwind. Er blickte sich immer wieder hastig nach seinem achtarmigen Verfolger um. Qworl schien sich vor ihm in gewisser Weise zu fürchten. An seinen schwarzen Zeitmesser schien er im Moment auch nicht heranzukommen, denn damit hätte er das Schicksal der Krake ein für allemal besiegeln können. Vielleicht hielt er es nun aber auch wieder für klüger, den Zeitmesser nicht zu zerstören, denn das Schweinchen flog mittlerweile wieder so schnell, dass es den kleinen Vorsprung vor dem einäugigen Monster Stück für Stück vergrößern konnte.
Kurz darauf korrigierte Qworl den Kurs des Schlittens und steuerte nun direkt auf die Brücke der Wahanubusschule zu, dessen vier Tunnel die Ziellinie beschrieben. Warum der Schwarzgnom die Schule ansteuerte, war Joshua ein Rätsel. Qworl blickte ab und zu über seine zottelige Schulter hinweg und schien sich vergewissern zu wollen, ob Joshua noch in seinem Zauber gefangen war.
„ Was hat er bloß vor? “, dachte Joshua und versuchte, sich zu bewegen, aber er schaffte es nicht; der unsichtbare Zauber, der ihn in seinen Fesseln hielt, war unüberwindbar.
Während der Rennschlitten mit großer Geschwindigkeit auf die Tribünenbrücke zuhielt, hörte er, wie das Stimmengewirr der Zuschauer immer lauter und beunruhigter wurde, obwohl er immer noch halb taub war. Dann erblickte er Toimgil und Frodol. Die beiden Zwerge waren die Tribüne hinuntergelaufen und standen nun weiter unten in der Nähe der Tunnel.
Plötzlich schoss der fliegende Teppich mit Meister Watashi und den beiden anderen Halblingen über die Bühne hinweg und geradewegs auf sie zu! Die drei Halblingslehrer hielten ihre Zauberstäbe zielgerichtet in der Hand und feuerten damit kleine weiße Lichtkugeln auf den sich nähernden Schlitten mit dem Homunkulus ab. Qworl reagierte blitzschnell und ließ das Schweinchen einen Zickzackkurs einschlagen. Die weißen Blitzgeschosse verfehlten ihr Ziel und versanken zischend im Wasser.
Nachdem Qworl den Angriff abgewehrt hatte, holte er zum Gegenschlag aus. Er erhob seine dünnen Arme und reckte seine klauenbewehrten Hände in die Höhe; dabei faselte er etwas Unverständliches in seiner Gnomensprache vor sich ihn.
Nur einen Wimpernschlag später verfinsterte sich das kleine Fleckchen Himmel über dem fliegenden Teppich und kurz darauf auch über der Schule mitsamt der Brücke. Düstere Wolken nahmen die Plätze der weißen ein und schwollen rasch zu einer immensen Größe an. Ein Sturm zog herauf und das Grollen von dumpfen Donnerschlägen war zu hören!
Nur eine Sekunde später heulte der Wind über ihnen; wirbelnde schwarze Windhosen entstanden, monströsen Tentakeln gleich, die sich raupenartig über den düsteren Himmel ausbreiteten. Einige von ihnen senkten sich bedrohlich hernieder und erfassten bald darauf den fliegenden Teppich mit den drei Halblingslehrern. Die düsteren Wolkenarme schlängelten sich wie Kletterpflanzen um den Teppich und warfen ihn aus der Bahn. Einer der Halblinge verlor den Halt, stürzte ab und flog ins Wasser. Die anderen beiden halbwüchsigen Wesen, darunter auch Meister Watashi, konnten sich festhalten, aber das düstere Wetter trieb sie immer weiter ab.
Joshua hörte , wie die Zuschauer vor Entsetzen kreischten und gleichzeitig Schutz vor dem düsteren Wetter suchten, zu dem sich bald auch noch eiskalter Regen gesellte.
Qworl kicherte , als der Teppich wie ein leichtes Blatt im sanften Lüftchen, einfach davongetragen wurde. Dann richtete der
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