Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
in dem der Rennschlitten mit Joshua, Qworl und dem fliegenden Schweinchen verschwunden war. Das mehrarmige Tier schien gesehen zu haben, dass der Schlitten sich einfach in Nichts aufgelöst hatte. Was auch immer in ihrem großen Kopf vorging, sie schien über irgendetwas nachzudenken.
Alfons Zalantimo gehörte zu den wenigen Leuten, die halbwegs Ruhe bewahrt hatten. Er war mit einem Zauber zum grüngelb karierten Heißluftballon heraufgeschwebt und stand nun Ausschau haltend neben Gloty Bardinix. Das Gewitterwetter hatte den Ballon und Gloty mächtig durchgeschüttelt. Der Halbling war ganz grün im Gesicht, seine goldpink gestreifte Ballonmütze saß schief auf seinem Kopf und er sagte kein Wort mehr, was sehr ungewöhnlich für ihn war. Zalantimo hatte sich sein eigentümliches Fernrohr geborgt und stierte damit in die Ferne.
Das Unwetter hatte sich mittlerweile wieder ein wenig gelegt, aber die schwarzen Wolken waren geblieben und ein kühler, aufbrausender Wind wehte ebenfalls noch; gelegentlich grollte es leise am Himmelszelt.
Eine ganze Zeitlang schaute Zalantimo durch das Fernrohr, bis sich seine hochgezogenen, buschigen, weißen Augenbrauen langsam wieder legten. Dann nahm er auch das bronzene Fernrohr wieder hinunter; sein Blick ging ins Leere und war voller Sorge. Nach einer Weile regte sich auch der Halbling neben ihm wieder.
„W-w-was w ar d-d-das?“, stotterte er und hob seinen Kopf in den Nacken, um den großen Zauberer ansehen zu können.
„Ein Teleportertor “, murrte der alte Schuldirektor. „Qworl hat in dem Tunnel unter der Brücke ein Teleportertor erschaffen und ist darin mitsamt des Schlittens und dem kleinen Fantasio verschwunden…“
Der kleine Halbling rümpfte seine Nase.
„T-teleportertor im T-tunnel?“
„Er hat das Teleportertor im Tunnel errichtet, weil das Portal dort Wände hatte, und Wände begünstigen diesen Zauber. Ein Teleportertor auf offener See hätte sehr viel mehr Zauberkraft benötigt; vielleicht hätte es auch gar nicht funktioniert.“
„Und w-wo sind sie jetzt?“
Zalantimo zupfte sich an seinem weißen Bart. „Sie können überall sein. Vielleicht nicht einmal mehr auf dieser Welt, wobei ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann, denn ein solch mächtiges Zaubertor ist nicht einmal Qworl im Stande zu erschaffen. Sie sind vermutlich irgendwo auf Zomana, irgendwo da draußen sind sie…“
Zalantimos vor Hoffnungslosigkeit glasig gewordene Augen schweiften über den Eulensee, über welchem noch immer der dunkle Schleier des magischen Gewitters hing. Fast direkt unter ihm stand Frodol auf dem Kopf der Krake. Das achtarmige Meerestier drehte sich mehrere Male langsam im Kreis und schaute dabei genauso suchend um sich wie ihr zwergischer Gast.
Plötzlich schien die Krake etwas erschnüffelt zu haben, denn ihr Kopf ruckte stur in eine Richtung. Frodol musste sich auf der glitschigen Haut gut festhalten. Dann wurde der einäugige Blick der Krake rasend, und zusammen mit dem Zwerg tauchte sie in das dunkle Blau des Sees ab und schwamm hinfort.
Kapitel 31
Auf dem Krakenschiff
D unkles Schwarz umhüllte seinen Kopf, nur ein paar bunt leuchtende Sterne umkreisten ihn. Er spürte, wie sein Körper seicht hin- und herwogte. Der modrige Geruch von altem Holz drang ihm in die Nase, und er hörte das Knirschen und Knacken von sich bewegendem Holz, und Stimmen hörte er auch; es waren männliche Stimmen, aber er nahm sie nur gedämpft wahr und außerdem verstand er nicht, was sie sagten, denn sie redeten in der befremdlich klingenden Zauberersprache.
Dann schlug Joshua langsam und blinzelnd die Augen auf. Der Raum, in dem er sich befand, war dunkel, nur das tellergroße Bullaugenfenster hinter ihm spendete ein wenig Licht. Er saß in einem kleinen Gefängnis, dessen Gitterstäbe alt und rostig waren, aber wohl trotzdem noch ihren Zweck erfüllen würden. Durch die Ritzen und Spalten des nahezu schwarzen Holzes, welches ihn ringsum umgab, schien ab und zu ein wenig Licht. Das Holz zu seinen beiden Seiten wölbte sich nach außen, wie in einem Schiffsrumpf, und die Wand mit dem Bullaugenfenster war relativ gerade. Er musste sich im Heck eines Schiffes befinden, dachte er sich.
Als er aufstand, um aus dem runden Fenster zu schauen, bemerkte er, dass um seinen rechten Fuß ein e Kette hing, an welcher eine schwarze Eisenkugel befestigt war. Sie war nicht so schwer, dass er sie nicht hätte hochheben können, aber sie würde ihn an
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