Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
aus dem Würgegriff Bleu Chucks befreit haben. Er sah nun ein wenig lädierter aus wie nach einer rauen Prügelei. Sein linkes Auge war angeschwollen und zuckte immer wieder, hellrotes Blut lief ihm aus der Nase und er humpelte. Der Krakenkapitän musste ihn so zugerichtet haben, aber dann hatten seine letzten Kräfte wahrscheinlich auch ihn verlassen und er hatte Qworl wieder freigeben müssen.
Der Schwarzgnom streckte eine seiner Hände aus und richtete sie auf Joshuas Kopf. Dann flüsterte er eine lange, unheimlich klingende Zauberformel. Joshua konnte so schnell gar nicht reagieren, als sich plötzlich ein knisternder, weißer Lichtstrahl von Qworls Fingerspitzen löste und auf ihn zuschoss! Diesmal drang der Strahl aber nicht in ihn ein, sondern wurde sofort auf seinen Beschwörer zurückkatapultiert. Joshua war sich nicht bewusst, irgendetwas gemacht zu haben - außer, dass er schützend seine Hände gehoben hatte -, aber unbewusst schien sein Körper seine magischen Abwehrkräfte aktiviert zu haben, so dass der Zauber wirkungslos blieb und wie durch einen unsichtbaren Spiegel zurückgeschleudert wurde.
Der zurückgeworfene Lichtblitz traf Qworl direkt am Kopf und holte ihn von den Beinen. Taumelnd richtete der Homunkulus sich wieder auf und hielt sich eine Hand vor Schmerz an die Stirn. Erneut versuchte er, Joshua mit einem Zauber anzugreifen, aber diesmal versagten seine magischen Kräfte gänzlich, es war nicht einmal das leise Knistern zu hören, das seine Zauber üblicherweise ankündigte.
Plötzlich hörte es auf zu regnen, der Wind flaute ab, und auch die schwarzen Düsterwolken, die durch die Magie des Homunkulusses am Leben erhalten wurden, verblassten allmählich, bis sie ganz verschwanden. Ein strahlend blauer Himmel zeigte sich nach kurzer Zeit wieder über ihnen. Qworls Magie schien immer mehr zu schwinden.
Als der scheußliche Gnom realisierte, dass seine Zauberfähigkeiten auch nach dem zweiten und dritten Versuch nicht einmal den kleinsten magischen Funken hervorbrachten, ballte er seine Fäuste und fing krächzend an zu fluchen. Dann fuhr er seine Krallen aus und stürzte sich fauchend auf den Zauberschüler. Joshua konnte den Schwarzgnom eine Weile mit seinen Füßen auf Abstand halten und trat ihn wild strampelnd immer wieder weg, aber Qworl gab nicht auf. Bald hatte er sich nach oben gekämpft und schlug mit seinen krallenbewehrten Händen nach dem Gesicht des Jungen. Joshua, der mittlerweile auf dem Boden lag, hatte den Gnom an seinem dicken Wanst gepackt und hielt ihn mit ausgestreckten Armen von sich weg. Ohne seine magischen Kräfte war Qworl eigentlich nur noch ein gewöhnlicher Waldgnom, aber obgleich er nur so groß wie ein zweijähriges Kind war und seine Arme spindeldürr, strotzte der Schwarzgnom nur so vor Kraft und Ausdauer. Er hatte Joshua schon mehrere kleine, harmlose Kratzer und Schnittwunden zugefügt, aber dann - als Joshuas Armkraft kurz nachließ - kam der Homunkulus so nah an ihn heran, dass er eine seiner Krallen in seinen Hals graben konnte und eine klaffende Wunde hinterließ!
Joshua schrie auf und spürte den brennenden, pochenden Schmerz. Er bäumte sich mit letzter Kraft auf und warf den Homunkulus fort. Qworl rollte über das halbe Steuerdeck, bis ein Totenschädel seine kurze Schlitterpartie stoppte. Der Schwarzgnom schüttelte sich, schnappte sich einen spitzen Knochen, welcher neben dem Schädel lag, und stürmte erneut höllisch lachend auf Joshua los. Er hatte Lunte gerochen und gemerkt, dass er dem Zauberschüler mit seiner Magie zwar nichts anhaben konnte, aber sehr wohl mit seiner eigenen Muskelkraft.
Joshua rollte sich unter dem Klavier herau s und ergriff erneut die Flucht, aber er wusste auch, dass der Schwarzgnom viel schneller und flinker war als er, und er ihn rasch wieder eingeholt haben würde.
Er wagte es nicht , sich umzudrehen, aber er hörte die schnellen, tapsenden Schritte und das Gefluche des Schwarzgnoms direkt hinter sich.
Plötzlich hörte er aber noch etwas anderes: Das verräterische Klingeln eines Schlüsselbundes. Einen Bruchteil s päter schrie Qworl quiekend auf!
Joshua wandte sich überrascht um. Er hatte unerwarteten Beistand bekommen: Balondo hatte den Homunkulus in den Fuß gebissen und ihn zu Fall gebracht. Der schwarze Zeitmesser hatte sich dabei irgendwie vom Halsband des Homunkulusses gelöst. Er rollte über die langen Holzplanken und dann die Treppe des Steuerdecks hinunter, bis er in das mittlerweile knietiefe
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