Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Wasser des Mitteldecks eintauchte. Währenddessen hielt Balondo leise knurrend den Fuß Qworls fest und ließ ihn nicht mehr los. Der kleine Kraftschub des alten Hundes war aber schnell wieder erloschen, und kurz darauf sank er erschöpft zusammen und musste seine Beute wieder loslassen. Qworl zog rasch seinen dünnen und dicht behaarten Fuß aus dem erschlafften Maul und richtete sich humpelnd auf. Er verschenkte keine Zeit mehr an dem eingeschlafenen Hund und widmete sich lieber seiner Hauptbeute, Kalito!
Dann ging alles ganz schnell. Als Joshua wieder loslaufen wollte, rutschte er auf dem nassen Holzdeck aus und schlidderte bis zur Brüstung, die das tiefer gelegene Mitteldeck abgrenzte. Er brauchte einen kleinen Moment, um seine Orientierung zurückzuerlangen. Kopfüber hing er zwischen zwei Geländerstangen und konnte das große Zwischendeck unter sich sehen. Er sah Frodol, wie er am steinernen Sarg hockte und scheinbar nur vor sich hinschlummerte. Dann entdeckte er noch etwas anderes, und zwar den schwarzen Zeitmesser. Er war so leicht, dass er auf der Wasseroberfläche dahintrieb und nicht unterging.
Scheinbar ziellos schwappte er über die sanften Wellen, die das gesamte Mitteldeck eingenommen hatten. Nachdem Joshua aber eine kurze Weile die Bahn des Zeitmessers verfolgte, stellte er fest, dass er direkt auf Frodol zutrieb, als ob eine unsichtbare Hand ihn dort hingeleitete. Der schwarze Zeitmesser schwappte schließlich gegen Frodols Brust und verharrte dort. Der Zwerg aber rührte sich nicht und behielt seine Augen fest verschlossen.
Plötzlich spürte Joshua Kra llen, die durch sein Renntrikot in seine Brust piekten. Qworl war auf ihn gesprungen und schaute Joshua mit weit aufgerissenem Maul an, wobei all seine nadelspitzdünnen Zähne zum Vorschein kamen. Speichel rann ihm hinunter, während er ein fieses Grinsen aufsetzte. Er war sich seines Sieges nun nur allzu sicher und ging es wieder ein wenig gemächlicher an.
„Du nun sterben wirst, Kalito! Umbremanog, Alsididor! Hannemeikock…“
Joshua dachte, dass seine letzte Stunde nun abermals geschlagen hätte, als er in der hintersten Ecke plötzlich eine vage Bewegung wahrnahm. Dann rückte Qworl in das Sichtfeld und redete in seiner hässlichen Gnomensprache weiter. Plötzlich klapperte etwas ganz dicht neben ihnen. Als Joshua seinen Kopf zur Seite legte, sah er einen Skelettpiraten. Er lag auf dem Boden, rollte mit seinen Augäpfeln und schlug seine Zähne klappernd gegeneinander.
Plötzlich bewegten sich noch weitere Skelette, die eben noch leblos am Boden lagen. Von überall drang das Ächzen und Stöhnen der wiedererwachten Piraten, es füllte die ganze Luft. Sie waren noch zu schwach, um aufzustehen und schauten nur verwirrt um sich, aber das konnte sich schnell ändern, und das schien auch Qworl bewusst zu werden, denn seine Miene versteinerte sich vor Angst und Schrecken. Er fürchtete sich nicht vor den Piraten, wohl aber vor etwas anderem…
„ Das kann nur eines bedeuten !“, dachte Joshua und ließ seinen Kopf nach hinten fallen, um auf das Mitteldeck schauen zu können. Auch aus dem Wasser des Hauptdecks erhoben sich überall knochige Hände und Köpfe. Sein Blick wanderte zum Steinsarg hinüber, wo Frodol gesessen hatte… aber nun war er nicht mehr da!
Plötzlich hörte er trampelnde Schritte, gefolgt von einem grimmigen Zwergenschrei! Kurz darauf erschien Frodol! Der Zwerg musste es mit seinem allerletzten Lebenshauch irgendwie geschafft haben, den Blaukristall, den er die ganze Zeit in der Faust behalten hatte, in den angeschwemmten Zeitmesser einzusetzen, was den noch nicht ganz erloschenen Totenzauber wieder vollkommen aktivierte und Frodol neue Kräfte verlieh, allerdings auch den anderen untoten Piraten.
Frodol torkelte und ging recht unsicher wie ein neugeborenes Reh, aber die Grimmigkeit und Entschlossenheit in seinem Gesicht lehrten Qworl das Fürchten. Der Schwarzgnom sprang von Joshua herab und suchte schleunigst das Weite.
Frodol verfolgte ihn nicht weiter, denn er wusste, dass er ihn in seiner jetzigen Verfassung niemals einholen oder schnappen würde. Als er den Schwarzgnom fürs erste erfolgreich vertrieben hatte, musste er sich erst einmal ausruhen und auf seinen Knien abstützen.
Joshua stand schnell auf und griff dem Zwerg unter die Arme, damit er nicht umfiel. Frodol keuchte noch immer von seinem kurzen Sprin t, aber Zeit für eine Rast wurde weder ihm noch Joshua gegönnt, denn überall um sie herum erhoben
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