Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
sanfte Regen , der über ihm auf das Segel hämmerte, es schließlich ganz aufsog.
Endlich fand Joshua einen Ausgang zwischen den umherflatternden Segeln und den heruntergestürzten Holzbalken. Er kam auf der anderen Seite direkt vor der Reling heraus. Auf dem Deck war alles leblos, nichts regte sich mehr. Das Wasser, das aus diversen Rissen und Löchern empor sprudelte, reichte ihm jetzt schon bis zu den Fußknöcheln. Das Schiff war im Begriff unterzugehen, zwar nur sehr langsam, dafür aber unaufhaltbar. Stück für Stück verspeiste das Rundmeer das riesige Krakenschiff.
Joshua eilte durch den Nieselregen zurück zu Frodol. Er rüttelte und schüttelte ihn, aber der Zwerg rührte sich nicht mehr. Joshua setzte ihn aufrecht hin und lehnte ihn an den Steinsarg an, aber sein alter Ziehvater und Beschützer zeigte auch dann noch keinerlei Lebenszeichen. Frodol schien erneut und nun endgültig ins Totenreich der Zwerge eingetreten zu sein.
Joshua kullerte eine Träne über seine Wange, die durch den Regen sofort wieder abgewaschen wurde. In der kurzen Zeit, in der er Frodol kennenlernen durfte, war er ihm genauso schnell ans Herz gewachsen wie sein Bruder Toimgil.
Nach einem kurzen Moment der Trauer raffte sich Joshua wieder auf und lief hinauf zum Steuerdeck, wo er vom Heck des Schiffs hinunterschaute.
Der Rennschlitten war auf die Seite gekippt und hat te sich vom Krakenschiff gelöst; das Seil musste während der kleinen Seeschlacht gerissen sein. Der Schlitten trudelte nun unkontrolliert umher und drohte jeden Moment ganz unterzugehen. Als Rettungsboot war er gänzlich unbrauchbar.
Über Joshua wüteten noch immer die schwarzen Gewitterwolken, die Qworl durch seinen Zauber heraufbeschworen hatte. Das bedeutete, dass Qworl noch immer lebte, denn sonst wäre der schwarzmagische Wetterzauber schon längst in sich zusammengefallen. Genau das wurde Joshua in jenem Moment bewusst.
Die Angst vergrößerte sich schlagartig in ihm. Er lief zum Klavier und versteckte sich darunter. Der Regen prasselte um ihn herum und benetzte das ganze Schiff mit einem nassen Film. Neben ihm lag Bleu Chucks Schäferhund Balondo. Er hatte sich in seinem Körbchen eingerollt und hielt noch immer seinen Schlüsselbund fest in seinem Maul. Als Joshua bemerkte, dass seine müden Augen noch träge blinzelten, zog er den alten Hund zu sich ins Trockene und streichelte ihn.
„So geht es also zu Ende …“, seufzte Joshua; er konnte vor Angst und Verzweiflung kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Das Schiff hatte mittlerweile leicht Schlagseite bekommen, Teile der unteren Kabinen und Räume mussten schon voll Wasser gelaufen sein. „ Ob noch irgendjemand nach mir sucht, hier am Rundmeer? Zalantimo, Toimgil, Peter und Tom suchen bestimmt nach mir… aber vielleicht ja an der ganz falschen Stelle… das Rundmeer ist ja ganz weit weg von der Wahanubusschule. Aber das Gewitter ist bestimmt noch am fernen Horizont zu sehen… vielleicht haben sie es ja auch gesehen. Dann kommen sie bestimmt bald …“
Ein wenig Hoffnung keimt e in ihm auf, aber er wusste genauso gut, dass das Rundmeer so weit weg war, dass man den Horizont darüber von der Schule aus eigentlich gar nicht sehen konnte. Und selbst wenn sie das Gewitter gesehen hätten, dann mussten sie sich schon sehr beeilen, wenn sie Joshua retten wollten, denn lange würde sich das Schiff auf der unruhigen See wohl nicht mehr halten können. Und wenn es unterging, würde es in einem Strudel alles mit sich in die Tiefe reißen.
Dutzende von schaurigen Gedanken und Szenarien rauschten ihm in kürzester Zeit durch den Kopf…
Plötzlich ertönte der scheußliche Klang von mehreren wild durcheinander gedrückten Klaviertasten, ähnlich eine m Klavierspieler, der mit seiner Faust auf die Tasten schlug!
Joshua zuckte vor Schreck zusammen. Als kurz darauf der Kopf des Homunkulusses erschien und auf ihn herabschaute, fuhr Joshua ein weiterer, noch größerer Schrecken durch die Knochen.
Qworl hing verkehrt herum vom Rand des Klaviers herunter und schaute den Schüler mit einem tückischen Funkeln in den Augen an; seine hasenartigen, schwarzen Schlappohren hingen nass hinunter. Dann ließ sich der Schwarzgnom zu Boden fallen - wobei sich ein weiterer grauslicher Tonschwall beim Loslassen der Knochentasten ergoss – und landete direkt vor Joshuas Füßen.
„Hannemeikock! Ubelejamosa! Dich gefunden ich!“, fauchte Qworl und bleckte dabei seine Zähne.
Der Homunkulus musste sich irgendwie
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