Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
ängstlich seine Luft anhielt.
Rasch holte Frodol den schwarzen Zeitmesser aus seiner Tasche und überreichte ihn Qworl, der gierig danach griff. Es brodelte in dem Zwerg, und ihm war sichtlich nicht wohl dabei, dem Homunkulus den Zeitmesser kampflos zu übergeben, aber er hatte keine andere Wahl.
Nachdem Qworl den Zeitmesser endlich wieder in den Händen hielt, machte er einen großen Satz und sprang auf das Schiffssteuerrad. Er betrachtete seine wiedererlangte Kostbarkeit liebevoll und streichelte sie wie einen gut zu behütenden Schatz. Der darin befindliche Kristall glühte nur noch schwach, das Blau flackerte von Zeit zu Zeit. Dann verschmolzen die Gesichtszüge des Homunkulusses zu einem fiesen Grinsen, und mit zwei geschickten Griffen löste er den Blaukristall aus der Verankerung und warf ihn kichernd ins Meer, wo er rasch ins dunkle Wasserreich abtauchte.
Joshua stockte der Atem, während Frodol nach Luft schnappte! Das war der sichere Tod für den Zwerg! Sofort spürte Frodol wieder die Eiseskälte, die sich in sein Herz bohrte und bald auch auf seinen ganzen Leib verteilte. Er wusste, dass sein Leben nunmehr an einem seidenen Faden hing und er nicht mehr viel Zeit hatte, bevor er so schläfrig werden würde, dass er nichts mehr tun konnte, als auf sein Ende zu warten.
Qworl wusste ebenso, dass er jetzt nur noch ein paar Minuten, vielleicht auch nur Sekunden warten musste, bis al les um ihn herum tot sein würde; bis auf Joshua natürlich, den er immer noch für die Wiedererweckung seines Meisters Zerzog brauchte. Alles schien für den kleinen, widerlichen Schwarzgnom wieder nach Plan zu laufen und er setzte genüsslich das breite Lächeln eines Siegers auf.
Die wenigen Piraten, die sich noch an Deck befanden und wie aufgescheuchte Hühner hin und her liefen, waren die ersten, die die schwindende Kraft des Zeitmessers zu spüren bekamen. Einer nach dem anderen strauchelte und ging zu Boden. Auch Frodol spürte, wie der Lebenssaft langsam aus ihm herausrann. Bevor er noch mehr Kraft verlor, spannte er noch einmal seine Muskeln und warf sich auf den lachenden Homunkulus. Wieselflink sprang der Schwarzgnom beiseite und erkletterte wie ein Äffchen den hinteren Segelmast, wo er sich wieder auf dem ersten Querbalken niederließ. Dort war er unerreichbar für Frodol, der ihm verzweifelt hinterherschaute.
Der Homunkulus hatte sich aber zu früh gefreut, denn während er sich damit beschäftigte, den alten Zwerg lauthals auszula chen, bemerkte er nicht, dass hinter seinem Rücken einer der Krakenarme emporstieg. Er bewegte sich nur sehr langsam und zitterte, denn der erloschene Zauber des Zeitmessers zerrte auch an seinen Kräften. Aber dann schnappte er zu!
Qworl wusste zuerst gar nicht , wie ihm geschah, als der Tentakel ihn umschlang und sich immer fester um ihn schnürte. Die Krake hob den Schwarzgnom in die Lüfte, wobei der schwarze Zeitmesser herabfiel und vor den Füßen Joshuas landete. Dann öffnete die einäugige Krake ihren gewaltigen Schlund; dolchgroße Zähne kamen zum Vorschein und der Rachen war schwarz wie die Nacht. Qworl zappelte und wandte sich hin und her, aber er hatte keine Chance gegen die gewaltigen Kräfte des Meerestieres, auch wenn diese nur noch halb so stark und im Begriff waren immer weiter zu schrumpfen.
Die Krake hob den Homunkulus direkt vor ihr nach Rache rufendes, gelbes Auge und musterte ihn mit abgrundtiefer Feindseligkeit. Dann warf sie ihn in ihren dunklen Schlund und verschluckte ihn. Anschließend stieß sie einen trompetenartigen Schrei aus. Qworl war endlich besiegt.
Joshua und Frodol fielen Stein e von ihren Herzen. Der Zwerg lächelte den Zauberschüler besonnen an, dann aber knickte er mit einem Bein ein und kam kurz ins Wanken, aber er fiel nicht um. Joshua sammelte schnell den schwarzen Zeitmesser auf, der ihm vor die Füße gerollt war, und eilte zu Frodol. Er stützte den geschwächten Zwerg und griff ihm unter die Arme.
„Frodol, wir müssen den Blaukristall wieder aus dem Meer fischen und…“, begann Joshua schnell haspelnd, aber da hob Frodol die rechte Hand, drehte sich um und schaute den Jungen eine ganze Weile völlig entspannt und gelassen an.
Langsam und gemächlich begann er zu sprechen. „Nein, Joshua, es ist vorbei. Das Böse ist besiegt und ich habe meinen Auftrag erfüllt. Die Königin hat mir einst aufgetragen, dich zu beschützen, wann und wo immer du bist.“ Er taumelte ein Stück nach vorn, aber Joshua hielt ihn fest. „Und das
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