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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bacon
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sich um und starrten mich an. Ich versuchte, sie nicht zu beachten, doch das war nicht so einfach.
    »Ich glaube, Joey und Ziegelstein versuchen, dich auf sich aufmerksam zu machen«, meinte Milton und stupste mir gegen die Schulter.
    »Ich weiß, Milton.« Ich konzentrierte mich auf meinen Tisch. »Aber ich ignoriere sie.«
    »Ziegelstein hat gerade die Ärmel hochgekrempelt, und jetzt starrt er dich an, während er gleichzeitig mit der Faust auf den Tisch haut.«
    »Danke für den Kommentar.«
    »Und Joey ist wegen irgendwas super wütend. Ich glaube, er schreibt gerade einen Zettel. Hmm. Wenn ich nur wüsste, was drauf steht. Okay, jetzt faltet er den Zettel zusammen und gibt ihn Jade Walker. Jetzt reicht sie ihn an Sam Berthold weiter und der gibt ihn … Oh – warte mal eben.«
    Sam reichte den Zettel an Milton, der ihn kurz ansah und mir dann auf die Schulter tippte.
    »Für dich.« Milton ließ den Zettel auf meinen Tisch fallen.
    Ich faltete das Blatt auseinander und schaute auf Joeys schluderige Handschrift.
Hallo Scheißstreber,
du = erledigt.
Gruß.
Joey und Ziegelstein
P.S. Sag Milton, er soll die Klappe halten.
    Als ich hörte, wie plötzlich überall in der Klasse geflüstert wurde, schaute ich von dem Zettel hoch. Sophie Smith war hereingekommen. Die ganze Klasse beobachtete, wie sie den Raum durchquerte. Selbst Joey und Ziegelstein.
    Sophie lief zwischen zwei Tischreihen hindurch nach hinten, wo Milton und ich saßen.
    »Ist der Platz hier besetzt?« Sie zeigte auf den leeren Stuhl neben mir.
    Ich starrte sie an und musste an alles denken, was ich über sie gehört hatte. Die Umzugswagen voller Fernseher und die leeren Kisten, die Maschinengewehre –
    »Nein«, platzte ich heraus. »Ich meine – ja.«
    Sophie neigte den Kopf zur Seite.
    »Ich meine, nein , der Platz ist frei, und ja , du kannst dich hinsetzen«, brachte ich schließlich heraus.
    »Danke.« Und damit setzte sie sich.
    In der siebten Stunde hatten wir amerikanische Geschichte. Unsere Lehrerin war Ms McGirt, die ungefähr zwischen siebzig und siebenhundert Jahre alt war. Sie hatte fusselige Haare und Augen, die von dicken Brillengläsern vergrößert wurden.
    Ms McGirt war halb blind und zu drei Vierteln taub. Sie missverstand jede Frage, die wir Schüler stellten, sie sah nicht, wenn wir den Arm hoben, und sie erwischte Joey und Ziegelstein nie, wenn die beiden bei den Schülern um sie herum abschrieben. All das machte die Stunde eigentlich ganz interessant, wenn auch aus Gründen, die rein gar nichts mit amerikanischer Geschichte zu tun hatten.
    Als es läutete, stand Ms McGirt auf, wankte durchs Klassenzimmer und fing an, uns ihr Unterrichtsprojekt zu erläutern.
    »Die besondere Betonung liegt auf ZNOB – Zeit, Name, Ort und Bedeutung.« Sie sprach mit hoher, zittriger Stimme und blinzelte die Klasse an, als hätte sie Zweifel, ob wir überhaupt da seien. »Wenn ihr die ZNOB eines historischen Ereignisses richtig begreift, werdet ihr ein erstklassiges Verständnis für amerikanische Geschichte bekommen. Habt ihr verstanden?«
    »Nein«, sagte Joey.
    »Sehr gut. Dann machen wir weiter.«
    Ziegelstein lachte. Ms McGirt, die nichts mitbekam, redete weiter.
    »Alle Schüler der Klasse bilden Dreiergruppen«, sagte sie. »Jede Gruppe wird ein zehnminütiges Referat vorbereiten.«
    Die Klasse brach in ein kollektives Stöhnen aus. Ms McGirt ignorierte es (vermutlich, weil sie es gar nicht hörte).
    »Eure Aufgabe ist es, ein bestimmtes historisches Ereignis auszuwählen und euch dabei auf die ZNOB zu konzentrieren«, erklärte sie. »Wer kann mir noch einmal sagen, wofür diese vier Buchstaben stehen?«
    »Für Zumutung nichtsnutzig oberschwachsinniger Blödheit?«, fragte Joey.
    »Das ist korrekt. Für Zeit, Name, Ort und Bedeutung. Und jetzt bildet eure Gruppen.«
    Es war klar, dass Milton und ich zusammen in einer Gruppe sein würden. Ich drehte mich um und hielt nach jemand Drittem Ausschau. Sophies Blick traf meinen.
    »Hättest du –« Ich brach ab. Das ganze Gerede über sie schwirrte wieder in meinem Kopf herum. Sie war die Tochter von irgendeinem berühmten Heini; sie wohnte in einem Riesenpalast, der mit Maschinengewehren bewacht wurde; sie hing nur mit Kindern anderer berühmter Leute ab. Wieso sollte sich so eine mit jemandem abgeben, den alle Scheißstreber nannten?
    »Klar! Ich mache bei euch mit.« Sophie lächelte mich an. »Übrigens, ich heiße Sophie. Sophie – Smith.«
    Ich klammerte mich ein

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