Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
nehmen.
Es war bereits dunkel geworden. Die Stadt war beleuchtet, und rund um den Palast des Königs hatten die Wachen damit zu tun, das Grundstück zu bewachen.
Ein Dieb hatte sich seit einigen Tagen Gedanken gemacht, wo es denn wohl am rentabelsten sei, einzubrechen. Dabei kam ihm die Idee, dass der Palast des Königs viele Schätze beherberge und für ihn sicher eine gute Beute darstelle.
Und mit diesen Gedanken war der Dieb in Richtung Palast aufgebrochen, um dort einzubrechen.
Er ging eine Weile vor dem Palast hin und her, ortete die Lage und begab sich dann daran, unterhalb hell erleuchteter Fenster über die Mauer zu klettern. Im Palastgarten angekommen, hielt er unter den Fenstern an und lauschte einer Unterhaltung.
,Ich möchte dir etwas erzählen, Maharani (so hieß die wunderschöne Tochter des Königs). Ich hatte in der letzten Nacht einen Traum, wie wir den passenden Mann für dich finden können, und ich möchte dir davon berichten. Wir werden den schönsten, größten und intelligentesten Elefanten des Palastes dafür auswählen. Er wird dir helfen, einen Mann zu finden. Wenn die Sonne fünf Mal untergegangen ist, wird es am Morgen darauf soweit sein.
Wir werden diesen Elefanten in die Stadt schicken, und er wird in der Stadt vor einer Türe anhalten. Der erste Mann, der vor diesem Haus mit dem Elefanten in Kontakt tritt, wird dein Gemahl werden, er wird der Prinz von Lauranien werden, Tochter.‘
Maharani stimmte ihrem Vater zu. Nach langen Bemühungen, den richtigen Prinzen zu finden, war auch sie müde geworden. Es war ihr mittlerweile egal, wen sie heiraten sollte.
Diese Unterhaltung hörte der Dieb, und sogleich kam ihm die Idee, dass es doch eine viel rentablere Sache sein müsse, gleich Prinz und somit Anwärter auf den Thron des Königs zu werden, als nur ein paar Goldmünzen zu stehlen. Der Dieb kletterte seinen Weg über die Mauer wieder zurück und machte sich einen Plan. Zufrieden legte er sich danach aufs Ohr.
Während der nächsten fünf Tage übte sich der Dieb darin, einige Stunden still zu sitzen. Es schien, als sei er in Meditation versunken.
Nachdem die Sonne fünf Mal untergegangen war, ging er in die Stadt und setzte sich vor eine Haustür.
Er legte einen Hut vor sich auf die Erde, um ein paar Münzen von Vorbeiziehenden einzusammeln, und versuchte sich in Meditation.
Die Leute nahmen ihn als Weisen wahr, tief in sich versunken und eins mit der Welt.
Der große Tag war gekommen. Der ganze Hofstaat hatte sich versammelt, und allen voran zog der Elefant in Richtung Stadt.
Der Elefant schien schnell seinen Weg gefunden zu haben. Bereits vor dem fünften Haus hielt er an. Er sah den Weisen, stupste ihn an und bohrte sich mit seinem Rüssel in die Hosentasche des Diebes.
Elefanten lieben Erdnüsse, das war dem Dieb bekannt. Er hatte seine Hosentaschen mit Erdnüssen vollgepackt und brauchte nur abzuwarten, bis der Elefant Witterung aufgenommen hatte. Sein Plan hatte funktioniert.
Die Berater des Königs waren etwas überrascht und sich nicht ganz sicher, ob dieser arme Weise wohl der Richtige für den künftigen Königsthron sein könne. Und so zogen sie sich zur Beratung zurück. Nach einer Weile war es einstimmig beschlossen. Dieser arme meditierende Weise war der Richtige.
Sicher hatten ihn die Götter geschickt, um der Tochter des Königs ein liebevoller Gemahl und Lauranien ein guter Hüter zu sein. Das Land mit großer Güte und Weisheit zu führen, so was konnte nur den Göttern eingefallen sein.
Die Berater gingen zu dem „weisen Dieb“ und überbrachten ihre Botschaft, die wie folgt lautete:
,Weiser Mann, die Götter haben dich auserwählt. Sie schickten uns Saba, unseren wertvollsten Elefanten, um
einen Gemahl für die Tochter des Königs auszuwählen. Ihr seid der künftige König von Lauranien, und wir bitten euch, mit in den Palast zu ziehen.‘
Der Dieb war weder überrascht, noch begehrte er weiterhin unbedingt den Thron von Lauranien. Sein Wunsch schien sich geändert zu haben, und er antwortete Folgendes:
,Habt Geduld, ich werde über euer Angebot nachdenken. Ich brauche dafür zwei Tage. Dann werde ich euch eine Nachricht überbringen lassen. Schickt mir in zwei Tagen einen Boten, ich werde hier an diesem Platz auf ihn warten und ihm meine Entscheidung mitteilen.‘
Und so begab es sich, dass der Dieb zwei weitere Tage vor dem Haus meditierte.
Wie besprochen sandte der König einen Boten aus, um den ,Weisen‘
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