Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
durchführte, bereitete uns einige sehr schöne Zeremonien. David war sein Name. Er strahlte eine gewisse innerliche Ruhe aus. Er war eins mit dem, was er tat. Er war ein sehr weiser Mensch. Seine Gegenwart war uns allen sehr angenehm.
Jeder Teilnehmer blieb nur so lange in der Hütte, wie es für ihn erträglich war. Der eine machte zwei Durchgänge von etwa 20 bis 30 Minuten, der andere vier oder wer es körperlich sehr angenehm empfand, absolvierte auch mehr.
Jedes Mal wenn das Zelt durch die Eingangsplane wieder geöffnet wurde, endete ein Ritual. Auf Wunsch konnte dann jeder, der wollte, das Zelt verlassen und sich im Tipi in aller Ruhe seinen Gefühlen hingeben.
Die Durchgänge wurden mit den unterschiedlichsten Inhalten gefüllt. In einem sangen wir gemeinsam in der Sprache der Lakota. Wir wiederholten die Worte des Leiters und huldigten damit die Steine, die für uns und unsere Reinigung ihr Leben gegeben hatten. Ein Ritual war dafür vorgesehen, tief in uns das Gefühl des Glücks zu verankern.
,Wokini‘ bedeutet in der Sprache der Lakota neues Leben, neues Glück. Dieses neue Leben, das Leben nach der Reinigung des Geistes, wurde durch tiefe Meditation und absolute Stille gefördert.
Der Schöpfer der Welt wird in der Sprache der Indianer Wakantanka genannt. In einem weiteren Ritual wurde ihm Lob gepriesen. Wir haben in Demut vor der Schöpfung den Klängen einer Trommel gelauscht und uns inspirieren lassen. Davids Geschichten, mit denen er die alten Weis-heiten der Indianer erzählte, waren sehr tiefgründig.
Es war ein wunderbarer friedvoller Abend. Als ich das Zelt verlassen hatte, stand ich fast nackt, nur mit meinem Badetuch bekleidet, eine Weile am Feuer.
In Gedanken versunken ließ ich den Tag Revue passieren. Wir hatten am Nachmittag des gleichen Tages bereits über unsere Werte für unser eigenes Leben gesprochen. Meine fünf Favoriten waren:
1. Familie
2. Gesundheit
3. Liebe allen anderen Menschen gegenüber
4. Freunde
5. Beruf
Anschließend ging ich dann in das Tipi und dachte über meine Werte nach. Ich war völlig klar in meinen Gedanken versunken, nein, besser formuliert: ich fühlte Gedanken-stillstand. Eine gewisse Ruhe im Geist hatte sich eingestellt, und ich konnte diese Werte so stehen lassen. Ja, das war es, was ich leben wollte. Diese Werte waren stimmig.
In der Nacht schlief ich besonders gut. Ausgeruht und entspannt erlebte ich den nächsten Seminartag.
Jeder der Seminarteilnehmer sollte sich sein Blatt vom Vortag, auf welches wir unsere Werte notiert hatten, vor-nehmen und darüber kurz nachdenken.
Dann stellte der Seminarleiter uns eine absolut simple Frage:
,Und welche Werte leben Sie?‘
Boing, spannend. Es gab keinen im Seminar, und es waren über 100 Teilnehmer, der seine Werte, so wie sie auf seinem Blatt notiert waren, lebte. Viele hatten an erster Stelle die Familie aufgeführt, kaum jemand nahm sich genügend Zeit
für seine Lieben. Eigentlich hätte bei den meisten an Platz
eins Beruf stehen müssen. Das war allerdings bei keinem Seminarteilnehmer der Fall.
In letzter Konsequenz ließ diese Erkenntnis keine weitere Frage offen. Daran galt es zu arbeiten.“
„ Ja, Robert“, unterbrach ihn JOY, „und warum hast du das nicht getan?“
„ Tja, JOY, weil……das eine ist das Seminar, und zu Hause findet dann das richtige Leben statt. Der Seminarordner liegt noch einige Tage auf dem Tisch, weil, man wollte ja nochmal hineinsehen, und dann wird er in ein Regal gestellt. Hin und wieder fallen einem noch einige Passagen und interessante Übungen ein, doch relativ zügig hat mich die Realität wieder eingeholt.
Auf dem Boden der Tatsachen angekommen, so meint man jedenfalls, nein, falsch, so habe ich es empfunden, bin ich meinem Alltagsgeschäft schnell wieder gefolgt. Nur wenig ist hängengeblieben. Schade.“
„ Ja, wirklich schade, Robert. Aber, alles hat sein Gutes“, beruhigte ihn JOY. Du hast diese Art Überlegung bereits einmal gemacht. Und nun bitte ich dich, dir ein zweites Mal Gedanken über die Werte zu machen, die du lebst, und vor allem über die, die du künftig leben möchtest.“
„ JOY, darüber brauche ich nicht lange zu überlegen. Die Werte haben sich seit dem Schwitzritual bzw. seit dem Seminar vor acht Jahren nicht verändert. Ich würde genau diese Werte nochmal aufschreiben.“
„ O.k., Robert, dann nimm diese Werte und nutze die kommenden Tage, um darüber nachzudenken, wie du es schaffst,
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