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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein Zufallstreffer war oder ob Sie wirklich etwas wissen. Ob Sie etwas gesehen haben.«
    Sie sah mich lange an. In Madame Fortunas Geschäftsräumen duftete es nicht nach Popcorn und frittiertem Teig, sondern nach Räucherstäbchen. Die Wände waren dünn, aber die Musik, das Geplapper der Conies und das Poltern der Fahrzeuge schienen weit weg zu sein. Am liebsten hätte ich den Blick gesenkt, aber ich riss mich zusammen.
    »In Wirklichkeit willst du wissen, ob ich eine Betrügerin bin. Hab ich recht?«
    »Ich … Ma'am, ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich will.«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. Es wirkte ehrlich – als hätte ich eine Prüfung bestanden. »Du bist ein lieber Kerl, Jonesy, aber wie alle lieben Kerle bist du auch ein miserabler Lügner.«
    Ich wollte etwas erwidern, aber sie brachte mich mit einer Bewegung ihrer von Ringen beschwerten rechten Hand zum Schweigen. Dann griff sie unter den Tisch und holte eine Geldkassette hervor. Es kostete nichts, sich von Madame Fortuna wahrsagen zu lassen – alles im Eintrittspreis inbegriffen, meine Damen und Herren, Jungs und Mädels –, aber Trinkgelder waren gern gesehen. Und in North Carolina auch legal. Als sie die Kassette öffnete, sah ich ein Bündel zerknitterter Banknoten, größtenteils Eindollarscheine, ein Bingo-Stechbrett (das in North Carolina ganz bestimmt nicht legal war) und einen einzelnen kleinen Umschlag. Auf dem mein Name stand. Sie hielt ihn mir hin. Ich zögerte, nahm ihn dann aber.
    »Du bist heute nicht nur nach Joyland gekommen, um mich das zu fragen«, sagte sie.
    »Na ja …«
    Wieder winkte sie ab. »Du weißt ganz genau, was du willst. In absehbarer Zeit jedenfalls. Und da uns allen nicht mehr gegeben ist: Wie käme Fortuna – und erst recht Rozzie Gold – dazu, dir zu widersprechen? Geh jetzt. Tu, weswegen du hierhergekommen bist. Und hinterher öffnest du den Umschlag und liest, was ich geschrieben habe.« Sie lächelte. »Für Kollegen kostenlos. Und für brave Jungs sowieso.«
    »Ich möchte nicht …«
    Sie erhob sich, und ihre Röcke rauschten und ihr Schmuck rasselte. »Geh jetzt, Jonesy. Wir sind hier fertig.«
    *
    Als ich den kleinen, engen Raum verließ, war ich wie benommen. Die Musik von zwei Dutzend Buden und Fahrgeschäften stürmte wie Windböen aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen auf mich ein, und die Sonne glich einem Hammer. Ich marschierte auf direktem Weg zum Verwaltungsgebäude (genau genommen ein übergroßer Luxuswohnwagen), klopfte kurz an, ging hinein und begrüßte Brenda Rafferty, die zwischen einem offenen Kontobuch und ihrer treuen Rechenmaschine hin und her blickte.
    »Hallo, Devin«, sagte sie. »Kümmerst du dich auch genügend um euer Hollywood Girl?«
    »Jawohl, Ma'am. Wir geben alle auf sie acht.«
    »Dana Elkhart, oder?«
    »Erin Cook, Ma'am.«
    »Natürlich, Erin. Team Beagle. Die Rothaarige. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich würde gern mit Mr. Easterbrook sprechen, wenn das möglich ist.«
    »Er ruht sich gerade aus, und ich störe ihn nur ungern. Heute musste er schon zahlreiche Telefongespräche führen, und wir müssen auch noch einige Zahlen durchgehen, so ungern ich ihn damit belästige. Er wird inzwischen so schnell müde.«
    »Es dauert nicht lange.«
    Sie seufzte. »Ich kann ja mal schauen, ob er wach ist. Kannst du mir verraten, worum es geht?«
    »Um einen Gefallen«, sagte ich. »Er weiß schon, was ich meine.«
    *
    Das tat er auch, und er stellte mir nur zwei Fragen. Die erste lautete, ob ich mir sicher sei. Das bejahte ich. Die zweite …
    »Haben Sie bereits Ihren Eltern davon erzählt, Jonesy?«
    »Mein Dad und ich sind allein, Mr. Easterbrook, und ich ruf ihn heute Abend an.«
    »Also gut. Setzen Sie Brenda ins Bild, bevor Sie gehen. Sie hat alle nötigen Unterlagen, die Sie ausfüllen …« Bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte, entblößte er mit einem gewaltigen Gähnen sein Pferdegebiss. »Bitte entschuldigen Sie mich, es war ein anstrengender Tag. Ein anstrengender Sommer. «
    »Vielen Dank, Mr. Easterbrook.«
    Er winkte ab. »Nicht der Rede wert. Sie werden sicherlich Ihr Bestes geben, nur wenn Sie das ohne die Zustimmung Ihres Vaters tun, wäre ich sehr enttäuscht. Bitte schließen Sie die Tür, wenn Sie hinausgehen.«
    Ich gab mir Mühe, Brendas Stirnrunzeln zu ignorieren, während sie ihre Aktenschränke nach den verschiedenen Formularen absuchte, die von der Joyland, Inc., für eine Vollzeitanstellung verlangt wurden. Aber spüren konnte

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