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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Oakley«, sagte Lane und stopfte sich das Halstuch zurück in die Gesäßtasche. »Sie können sich Ihren Gewinn frei aussuchen, schöne Frau. Was Sie wollen.«
    »Ich habe meinen Gewinn bereits erhalten«, sagte sie. »Heute war ein wunderschöner Tag. Ich kann Ihnen allen gar nicht genug danken.« Sie wandte sich zu mir um. »Vor allem diesem Menschen hier nicht. Der mich erst noch dazu überreden musste. Weil ich eine solche Närrin bin.« Sie küsste Mike auf die Stirn. »Aber jetzt sorge ich lieber dafür, dass mein Sohn nach Hause kommt. Wo ist Milo?«
    Wir sahen uns um und entdeckten ihn ein ganzes Stück die Joyland Avenue hinunter; er saß vor dem Horror House, den Schwanz um die Pfoten zusammengeringelt.
    »Milo, komm!«, rief Annie.
    Der Hund spitzte die Ohren, rührte sich aber nicht vom Fleck. Er wandte nicht einmal den Kopf, sondern starrte stattdessen die Fassade der Geisterbahn an. Fast hatte ich den Eindruck, dass er die tropfende, mit Spinnweben behangene Einladung las, die dort prangte: TRITT EIN – WENN DU ES WAGST.
    Während Annies Aufmerksamkeit auf Milo gerichtet war, schaute ich kurz zu Mike hinüber. Obwohl er völlig erschöpft wirkte, war sein Gesichtsausdruck nur schwer misszuverstehen. Es war Zufriedenheit. Ich weiß, dass es verrückt klingt, er und sein Jack-Russell könnten das Ganze im Voraus ausbaldowert haben, aber genau das glaube ich.
    Bis heute.
    »Schieb mich da rüber, Mama«, sagte Mike. »Auf mich hört er.«
    »Nicht nötig«, sagte Lane. »Wenn Sie eine Leine dabeihaben, hole ich ihn gern.«
    »Die ist in dem Beutel auf der Rückseite vom Rollstuhl«, sagte Annie.
    »Äh, wahrscheinlich nicht«, sagte Mike. »Du kannst nachschauen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie vergessen hab.«
    Annie schaute nach, während ich Das glaubst du ja selbst nicht dachte.
    »Ach, Mike«, sagte Annie vorwurfsvoll. »Dein Hund, deine Verantwortung. Wie oft hab ich dir das schon gesagt?«
    »Tut mir leid, Mama.« Zu Fred und Lane sagte er: »Wir benutzen sie fast nie, weil Milo eigentlich immer hört.«
    »Außer wenn er hören soll.« Annie bildete mit den Händen ein Sprechrohr. »Milo, komm her! Wir wollen nach Hause!« Und dann, weit freundlicher: »Leckerli, Milo! Komm, hol dir ein Leckerli!«
    Bei dem schmeichelnden Tonfall wäre ich sofort gerannt gekommen – wahrscheinlich mit heraushängender Zunge. Aber Milo rührte sich weiterhin nicht.
    »Na los, Dev«, sagte Mike. Als wäre ich ebenfalls in den Plan eingeweiht und hätte mein Stichwort verpasst. Ich packte die Griffe des Rollstuhls und schob Mike die Joyland Avenue entlang auf die Geisterbahn zu. Annie folgte uns. Fred und Lane blieben, wo sie waren; Lane stützte sich zwischen den angeketteten Luftgewehren auf die Theke. Er hatte die Melone abgenommen und ließ sie um einen Finger kreisen.
    Als wir den Hund erreichten, sah Annie ihn verärgert an. »Was ist nur los mit dir, Milo?«
    Milo klopfte mit dem Schwanz auf den Asphalt, blickte aber nicht zu ihr hoch. Und rührte auch keine Pfote. Er hielt Wache, und das würde er so lange tun, bis ihn jemand packte und forttrug.
    »Michael, bitte erklär deinem Hund, dass wir nach Hause gehen möchten. Du musst dich ausru…«
    Bevor sie den Satz beenden konnte, geschahen zwei Dinge. Über die Reihenfolge bin ich mir nicht ganz im Klaren. In den Jahren seither bin ich das, was da passiert ist, in Gedanken oft genug durchgegangen – meistens nachts, wenn ich nicht schlafen konnte –, aber ich bin mir immer noch nicht sicher. Ich glaube, dass als Erstes das Poltern zu hören war: das Geräusch einer Gondel, die sich auf der Schiene in Bewegung setzte. Aber es kann auch sein, dass sich zuerst das Vorhängeschloss gelöst hat. Es ist sogar möglich, dass beides gleichzeitig passiert ist.
    Das American-Master- Schloss fiel von der Doppeltür unter der Horror - House -Fassade und blieb in der Oktobersonne funkelnd auf den Planken liegen. Fred Dean behauptete später, der kleine Bügel sei bestimmt nicht fest genug in den Schließmechanismus geschoben worden und die Vibration der fahrenden Gondel habe dafür gesorgt, dass er sich ganz geöffnet habe. Das klang ziemlich einleuchtend, als ich nämlich nachschaute, war der Bügel tatsächlich offen.
    Aber es war trotzdem Quatsch.
    Ich hatte das Vorhängeschloss selbst angebracht und genau gehört, wie der Bügel eingerastet war. Ich weiß sogar noch, wie ich kurz daran gezogen hatte, um auf Nummer sicher zu gehen, wie man das bei

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