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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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entdeckt, das dir helfen könnte, obwohl esnichts mit Alchimie oder Naturwissenschaften zu tun hat. Es beruht allein auf Aberglaube.«
    »Was auch immer Aberglaube sein soll«, warf Octavius lächelnd ein. »
Wir
sind für manche auch nichts weiter als Aberglaube.«
    Dominic half der geschwächten Baronin beim Umschichten des Stapels. »Was ist es?«
    »Es gibt die Redewendung vom Berg und vom Propheten«, sagte sie. »Da wir nicht wissen, wie der Dämon zu uns kommt …«
    Dominic wusste, was sie andeutete, und fand den Gedanken befremdlich. Bilder von Höllendarstellungen und Beschreibungen, die er vernommen hatte, gingen ihm durch den Kopf. Kein Ort, an dem er sein wollte, aber an den er musste – sofern seine Seele nicht für immer dort enden wollte.
    Das ist noch wahnsinniger, als Botis auf die Erde zu rufen! Ich liefere mich ihm auf Gedeih und Verderb in seinem eigenen Reich aus, sollte ich es versuchen. Abgesehen davon weiß ich nicht, wie es gelingen kann.
    Dominic stürzte den abgekühlten Gewürzwein herunter, Octavius erhob sich und füllte ihm nach.
    Andererseits, was habe ich zu verlieren, außer einigen Jahren mehr auf der Erde?
    »Die Rede war von einem Artefakt, das es dir ermöglicht, in diese Untiefen hinabzusteigen.« Metunova schlug eine Stelle auf, die sie mit einem Stoffband markiert hatte. »Das ist es.«
    Die präzise beschriftete Zeichnung überraschte Dominic. »Ein … Schwert?« Darunter war eine massive Silberscheide abgebildet. »Griff und Klinge sind durchgehend aus Horn gemacht«, las er. »Aus dem Horn eines Dämons namens Belua. Im hellen Sonnenlicht mag es gläsern und zerbrechlich erscheinen, aber hüte dich: Es ist scharf wie bestes geschliffenes Eisen! Zum Schutze der Finger hat ein unbekannter Waffenschmied eine Parierstange sowie einen Fangkorb angebracht, die man abnehmen kann.«
    Octavius lehnte sich nach vorn und betrachtete die Zeichnung. »Oh, seht ihr! Ich erkenne das Siegel von Botis darauf«, machte er sie aufmerksam. »Hier, im oberen Teil. Mit Sicherheit stehen diese anderen Symbole für weitere Fürsten der Unterwelt.« Die gesamte Klinge war von ihnen übersät.
    »Eingraviert und mit Intarsien bedacht«, sagte Dominic fasziniert von dem Anblick, der ihm bekannt vorkam.
    Habe ich es schon einmal gesehen?
    »Es steht geschrieben, dass man damit den großen Belua selbst auf die Welt zurückholen kann, wenn man über weitere Artefakte und die rechte Formel verfügt. Es sind Teile seines Körpers: ein Haar, ein Zahn, ein Stück Haut sowie ein Fetzen eines Auges, die mit der Hornklinge verbunden werden müssen.« Sie zeigte auf eine Skizze, wo die Anordnung genau beschrieben wurde.
    »Nun, das können andere tun. Ich muss zu Botis.« Dominic schöpfte Hoffnung. »Steht noch mehr da?«
    »Es wurde geschrieben, dass man in die Sphäre eines jeden beliebigen Dämons steigen kann, dessen Siegel auf der Klinge zu sehen ist. Sofern man dessen Namen weiß, die Artefakte in das Schwert eingesetzt und ein Opfer gebracht hat. Man schlägt in die Luft, und die Schneide öffnet das Tor zu diesem Höllenfürsten von selbst.«
    Dominic wollte nicht einfallen, wo ihm das Schwert schon einmal begegnet war.
    Aber ich bin mir sicher!
    Octavius sah ihn ergründend an. »Dominic? Weißt du mehr über das Schwert?«
    »Der Söldner!«, rief er und wich dem stechenden Blick aus, in dem unvermittelt mehr als Neugier lag. Dominic vermutete, dass der Murony ein Geschäft mit der ganz und gar dämonischen Waffe witterte.
    Such dir dein eigenes Artefakt, alter Glatzkopf.
    »Ich habe vor einigen Jahren in meiner Heimat einen alten Söldner gesehen, der dieses Schwert bei sich trug. Er hatte es in eine Decke gewickelt und abends herausgenommen, um es dem Wirt in der Schenke zu zeigen.« Dominic sah die Szene lebhaft vor sich. »Er prahlte damit, dass er das Schwert einem Inder auf einem fernen Schlachtfeld abgenommen hätte.«
    »Ausgezeichnetes Gedächtnis, mein Junge! Wohin wollte der Söldner?«, fragte Metunova rasselnd und freute sich mit ihm, wie er in ihrem Lächeln las. Ihr Gesichtsausdruck war ein ganz anderer als der des Murony. »Weißt du seinen Namen noch?«
    Dominic dachte nach, klopfte sich gegen die Schläfen und die Stirn. »Nein, seinen Namen weiß ich nicht mehr … aber er wollte irgendwo in die Nähe von …« Er sah die gespannten Züge der Baronin. Und von Octavius. Unvermittelt erwachte die Vorsicht.
    Er muss nicht mal Geschäfte mit dem Schwert machen wollen. Angenommen, er

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