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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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austreten. Sie hatte sich von seinem Blut rot gefärbt, und schon kam ein neuer Schmerz hinzu: Eine zweite Klinge ragte unterhalb des Sonnengeflechts aus ihm heraus.
    Viele Händen drückten ihn mit dem Gesicht voran zu Boden, dabei stachen Messer unentwegt auf ihn ein. Wer auch immer ihn überfiel, es ging ihnen darum, dass ihr Opfer nicht überlebte. Ein normaler Mensch hätte die Vielzahl der Attacken nicht überstanden.
    Dominic schon, und er grollte wütend. Sie hatten ihm die kostspielige Kleidung ruiniert.
    Aber sie bringen mir ihr Blut.
    Er wollte sich eben erheben und sie anfallen, da hörte er eine Frau sagen: »Belua sei gepriesen! Wir suchen uns die Finger im Sumpf schuppig, und dieser Geck stolziert damit durch die Gegend!«
    »Wie schön, dass du ihn bemerkt hattest«, antwortete ein Mann lachend und stach noch einmal zu. »So. Der hat genug.«
    »Das Horn unseres Meisters«, raunte die Frau ehrfürchtig. »Heute ist eine besondere Nacht, die wir mit einer Orgie feiern werden!«
    »Ehre sei Belua, dem Weltenvernichter!«, sprach ein zweiter Mann.
    Hände rissen an seinem Wehrgehänge, Schnallen wurden gelöst.
    Götzenanbeter!
    Dominic verhielt sich ruhig.
    Es sind drei. Viel Blut.
    »Was macht der Zahn unseres Meisters?«, fragte ein Mann.
    »Er wird übermorgen aus Hohenburg eingetroffen sein. Der Deutsche will sich im Moor mit uns treffen und erwartet seine Belohnung«, erwiderte die Frau knapp. »Merde! Ich bekomme den Verschluss nicht auf. Schneid ihm einer das Schwert ab, und dann nichts wie weg hier!«
    Dominic wollte auch nicht mehr länger warten.
    Einen werde ich zum Verhör am Leben lassen.
    Er schnellte auf die Beine, drehte sich dabei um und erfasste die drei Gegner mit einem Blick. Sie trugen Halstücher vor den Gesichtern und einfache Kleidung am Leib. Die blutigen Dolche in den Händen der Männer zeigten ihm, wem er die Schmerzen zu verdanken hatte.
    »Ihr habt euch den Falschen ausgesucht!« Gleichzeitig schlug er mit den Fäusten nach den Nasen der Männer; knackend brachen die Knochen und wurden durch die Wucht ins Gehirn getrieben. Tot fielen die Gegner auf das Pflaster.
    Bevor die Frau reagieren konnte, schlug er sie nieder und stürzte sich dann auf die Männer. Er trank überhastet ihr Blut, weil er fürchtete, jeden Moment entdeckt zu werden. Die Wunden an ihren Hälsen tarnte er mit Hilfe der Messer als Schnitte.
    Jetzt werde ich …
    In seinem Magen rumorte es. Übelkeit breitete sich in ihm aus, seine Hände zitterten. Das Blut bekam ihm nicht, und das war in den Jahren als Vampyr das erste Mal! Die Welt um ihn herum drehte sich, seine Bewegungen wurden unsicher.
    Zur Herberge. Dort muss ich mich ausruhen.
    Er warf sich die Ohnmächtige über die Schulter und lief los – geradewegs um die Ecke und in eine Gruppe Gardisten hinein; einen von ihnen hatte er gestern in der Schankstube gesehen.
    Weiter! Nicht stehen bleiben.
    Dominic rannte durch sie hindurch, während ihm ihre aufgebrachten Rufe nachflogen. Als er sich weiter entfernt hatte, änderte sich ihr Tonfall. Sie hatten die Leichen entdeckt und schlugen Alarm.
    Er musste zwei Straßen weiter neben einem Brunnen anhalten und sich würgend in die Gosse übergeben. Das Blut klatschte als geronnene Klumpen in die Schräge, war schwarz wie Pech und stank bestialisch.
    Habe ich mich vergiftet? Es hat mit ihrem Götzen zu tun.
    Die Frau auf seinem Rücken bewegte sich.
    Dominic packte sie und schleuderte sie in einen Wassertrog, damit sie gänzlich erwachte, und zog ihren Kopf so weit aus dem Nass, dass sie Luft bekam. »Wer seid ihr?«, fauchte er sie an, die Zähne zum tödlichen Biss ausgefahren.
    Sie brabbelte unverständliche Worte und versuchte, mit den Händen Zeichen zu formen.
    Dominic fuhr ihr mit seinen spitzen Nägeln einmal durch das Gesicht. Die Haut hing in Streifen herab, Blut färbte das Wasser. Sie kreischte vor Schmerzen. »Wo soll der Bote sich mit euch treffen?«
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.
    »Sag mir, wo der Bote eintreffen wird? Wo im Moor? Sag es oder stirb in diesem Bottich!« Er legte die Zähne an ihren Hals und biss sachte zu.
    Die Frau erstarrte. »In der Nähe von Kerhinet. Da gibt es einen Hügel auf einer Insel. Dort wird der Bote sein«, redete sie schnell und voller Furcht. »Aber sie werden dich vorher finden und umbringen! Wir sind die Diener Beluas und …«
    »… vollkommen nutzlos«, flüsterte Dominic ihr ins Ohr. Er hörte Schritte und das Klappern von Waffen.

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