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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schüttelte wie Eric. Sie trauten dem Ard Rí nicht.
Ich sollte ihrem Gefühl folgen. Mir ergeht es nicht anders. Außerdem wäre ich schon wieder der Handlanger für jemand anderes.
»Nein«, erwiderte sie nach einiger Zeit. »Es ist nicht mein Krieg, in den ich ziehen müsste. Vor vielen Jahren habe ich mir abgewöhnt, anderen zu dienen.«
    Der Ard Rí brummte.
    Sie wusste nicht, ob es Zustimmung oder Enttäuschung bedeutete. »Ich wollte Sie bitten, dafür zu sorgen, dass mir keiner Ihrer Oenach in die Quere kommt. Es gibt inzwischen bestimmt viele, die meinen Tod wollen, weil ich getötet habe. Sie kennen meine Beweggründe, und …«
    »Ich werde dafür sorgen, dass sich herumspricht, von wem Sie dazu gezwungen wurden«, unterbrach er sie mild und gönnerhaft. »Wandler, die in Rudeln leben und für die Familie an erster Stelle steht, werden Ihre Taten verstehen und diejenigen, die Sie erpressen, dafür umso mehr hassen. Es ist absolut verwerflich, feige und das Letzte! Es passt zu den Sídhe.« Der Ard Rí war zurück in den geschäftlichen Ton verfallen. »Ich bedaure, dass wir keine echten Verbündeten werden, aber letztlich jagen wir das gleiche Wild. Sie werden bei dem, was Sie vorhaben, nicht behelligt werden. Gute Jagd.«
    Weil du ohnehin Arbeit abgenommen bekommst. Schon klar.
»Danke sehr.« Sia legte auf und fühlte eine Sorge weniger auf ihrem Herzen.
Damit wird es einfacher.
    »Du glaubst ihm aber nicht?« Eric sah alles andere als überzeugt aus.
    »Doch, würde ich schon«, sprang ihr Justine bei. »Er weiß, dass Sia jeden aus dem Weg räumt, der sich zwischen sie und ihre Lieben stellt. Warum also noch mehr gute Soldaten verlieren? Er ist clever, mon frère.« Sie schloss die Fenster im PC , bis nur noch die Daten des Chips zu sehen waren. »Das sind die fünf aktuellen Verstecke, die sie benutzen. Diese Orte wurden in den letzten Jahren saniert und modernisiert, steht im Dossier. Damit …«
    Es klopfte.
    Eric erhob sich, um die Tür zu öffnen.
    Davor stand Miss Montesque mit einem Tablett, auf dem sich Tassen, eine Teekanne und Scones befanden. »Sie arbeiten so viel«, sagte sie freundlich. »Da dachte ich mir, ich tue was, damit Ihr Verstand rege bleibt.« Sie drückte ihm das Tablett in die Hand. »Wenn Sie noch Tee haben möchten, sagen Sie einfach Bescheid.« Sie winkte ins Zimmer und verschwand wieder.
    Eric schloss die Tür mit dem Fuß. »Sie ist so nett!«
    Justine gluckste. »Kennt jemand den alten Film
Ladykiller
noch? Daran muss ich die ganze Zeit denken, wenn ich sie sehe.«
    »Bei mir ist es
Mit Arsen und Spitzenhäubchen
«, sagte Sia, und alle schauten auf die Kanne. »Denkt ihr auch gerade an das Gift, mit dem die alten Damen aus dem Film ihre Gäste umgebracht haben?«
    »Nein«, meinte Eric und goss ihnen Tee in die Tassen. »Das würde sie nicht machen.«
    Sia musste lachen.
Eine merkwürdige Vorstellung.
Sie scrollte durch die Pläne der wahrscheinlichsten Verstecke. Es waren ihr zu viele.
Wo würde ich eine Geisel sicher verwahren?
    Justine schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben. »Sie eignen sich alle zum Festhalten«, befand sie nach eingehender Musterung und schlürfte laut. »Wir müssen sie alle überwachen und anhand der Spuren …«
    »Dazu ist keine Zeit.« Eric tippte auf den dritten Plan. »Das wäre meine Wahl.«
    Eine Lotterie. Mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu fünf.
Sicher gab es Menschen, die sich bei ihren Unternehmungen auf schlechtere Chancen verlassen mussten und trotzdem zu einem
     guten Ende fanden.
Ich spiele mit Emmas Leben.
»Bei einem Irrtum«, presste sie hervor, »ist sie tot, Eric. Ich kann das Risiko nicht eingehen. Wir haben nur eine Chance, und wir müssen den richtigen Ort treffen!« Sie fuhr sich durch die roten Haare, die verstrubbelt von ihrem Kopf hingen. Die Zweifel an ihrem Vorhaben schwollen zu einem Chor an.
Ich hätte das Angebot des Ard Rí doch annehmen sollen! Ob es noch geht?
Sie blickte auf den Telefonapparat.
    Eric sah Justine an. »Wie genau kannst du dich auf deine Bestiensinne verlassen?«
    »Ah, du meinst, ich soll sie aufspüren und erschnuppern.« Sie richtete den Blick auf Sia. »Hast du was von Emma dabei, was nach ihr riecht?« Sia überlegte, musste aber verneinen. »Dann kann ich leider nicht weiterhelfen.«
    Immer noch eins zu fünf.
Sia sah auf den Ort, den Eric ausgesucht hatte. Nummer drei – aber sie sträubte sich dagegen.
Der erste Grundriss würde mir als Versteck mehr zusagen.
Sie hob den

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