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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Reifenspuren noch Fußabdrücke gefunden, die auf eine kleine Armee im Innern schließen ließen. Es sah aus, als ob niemand mit ihrem Kommen rechnete.
    »Es sind nicht mehr als vier Leute«, sagte Justine. »Ich kann sie am Geruch unterscheiden.«
    »Vampire?«
    »Non. Menschen. Wird leicht.« Sie lockerte die Pistolen im Achsel- und Gürtelholster. Eine dritte trug sie auf dem Rücken. »Wir müssen nicht auf Sia warten.«
    »Doch. Müssen wir. Es ist
ihre
Schwester, und sie wird dabei sein wollen.« Eric setzte das Fernglas ab. Er war zufrieden.
    »Es ist zu wenig los«, sagte Sia plötzlich hinter ihnen.
    Justine fauchte erschrocken. »Merde! Vampirella, hör auf zu schleichen! Das kann schiefgehen.«
    Sia lächelte und zeigte ihre Reißzähne.
    Eric interpretierte ihre zur Schau gestellte Aggressivität als Zeichen von höchster Anspannung. »Es wird nichts schiefgehen. Es sind nur vier drin«, sagte er beruhigend.
    »Ja. Genau
das
bereitet mir Sorgen. Wenn es wirklich das Versteck von Emma wäre, müssten viel mehr Aufpasser da sein.« Sia stieß einen langen Fluch aus.
    Sie ist verunsichert.
Eric verstand ihre Aufgebrachtheit sehr gut. »Wir können noch ein anderes Ziel wählen, sie haben uns nicht bemerkt.«
    Sia setzte sich lautlos in Bewegung.
    Sie bleibt bei ihrer Entscheidung.
Eric und Justine folgten ihr nach einem knappen Blickwechsel. Er hatte das schallgedämpfte Sturmgewehr mitgenommen und vorsichtshalber noch ein paar von den Silberrohrbomben. Falls die Anzahl der Verteidiger doch höher wäre, als von ihnen vermutet. Er lauschte in sich, doch ein schlechtes Gefühl wollte sich nicht einstellen.
    Ihr Ziel war von Sia ausgesucht worden. Alleine. So trug sie die Verantwortung. Sollte es sich als Niete erweisen, würden sie zu dem Haus fahren, das er für wahrscheinlicher hielt.
    Wichtig ist, dass keiner von den Aufpassern eine Gelegenheit bekommt, einen Notruf abzusetzen und die anderen Nachtkelten
     zu warnen.
Gnade durfte niemand von ihrem Team erwarten. Sie kamen, um zu töten.
    Mehrmals musste Sia einem Bächlein ausweichen und einen Umweg nehmen, bis Justine mit einem genervten Stöhnen zum Haus rannte, eine Holzplatte, die neben der Tür lehnte, schnappte und zurückkehrte.
    »Pst! Vampirella!« Schwungvoll rammte sie das Brett in den weichen Boden und unterbrach den schmalen Strom. Das drängende Wasser ließ sich durch die Barriere nicht lange aufhalten, aber eine Sekunde reichte Sia vollkommen aus, um mit einem Satz über das Bachbett zu springen. »Es kann so einfach sein, n’est-ce pas?«, flüsterte Justine.
    Sia erwiderte nichts. Der Ausdruck in ihren grauen Augen schwankte zwischen Dankbarkeit und Mordlust, wie Eric fand.
    Sie gelangten zum Haus, in dem eben das Licht hinter einem Fenster erlosch.
    Eric spitzte über den Rand hinein.
Da sitzen sie.
Er hob vier Finger, um die Vampirin und die Werwölfin zu informieren. Damit waren die offensichtlichen Bewohner des Hauses in einem Zimmer versammelt.
    »Und?«, wollte Justine ungeduldig wissen und zog eine Pistole. »Sind es die Waltons?«
    »Zwei Männer, zwei Frauen, sitzen bei Tee und Gebäck und spielen Karten.«
    Justine unterdrückte ihr Lachen. »Wie gut, dass Miss Montesque dir Bridge beigebracht hat. Du gehst einfach rein, und …«
    »Halt’s Maul!«, zischte Sia. »Wir gehen rein. Eric kümmert sich um die vier, wir sichern die anderen Räume.« Sie drückte sich vom Boden ab und sprang durch das Fenster hinein.
    »Très subtile.« Justine folgte ihr. »Aber so ist mir das lieber.«
    Sie schlägt vor lauter Sorge um Emma unseren Plan in den Wind.
Eric setzte nach und richtete den wegen des Schalldämpfers verdickten Lauf auf das perplexe Quartett. Sia und Justine waren bereits zu den zwei Türen hinaus, jede in eine andere Richtung. »Sitzen bleiben, Hände auf den Tisch«, befahl er.
    Der Mann rechts von ihm wollte aufspringen, doch eine Kugel durch den Hals stoppte ihn. Er fiel zuckend auf den Boden, Blut
     rann aus der Wunde. Die verbliebenen drei kamen der Aufforderung jetzt nach. Ihre Blicke schworen Eric den Tod.
    Ich halte die Stellung, bis ich einen Bericht bekomme.
»Ihr seid Nachtkelten«, sagte er. »Wir suchen die Deutsche, die von den Sídhe entführt worden ist. Wenn ihr redet, lassen wir euch am Leben. Wo finden wir sie?«
    Niemand von ihnen sprach.
    Er überlegte, ob er zwei weitere erschießen sollte, nur um den Letzten genug einzuschüchtern.
Lieber nicht. Am Ende ist dann genau derjenige tot, der

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