Judastöchter
ein klares Fashion-Statement.
Gleich danach befand sich Justine schon wieder auf der Straße, auf der Suche nach einem Wagen, den sie stehlen konnte.
Am besten wieder einen neuen Cayenne. Er war echt gut zu fahren.
Und als wären ihre Wünsche erhört worden, stand fünf Häuser weiter ein niegelnagelneuer Porsche, in den gerade eine Frau einsteigen wollte. Modell Cayenne.
* * *
10. Februar, Irland,
Shannon, 00.32 Uhr
Zu dritt saßen sie um das Netbook und sichteten die Daten, die ihnen der Ard Rí zur Verfügung gestellt hatte.
Nebenbei schaute Justine bei verschiedenen Internetplattformen vorbei und präsentierte ihnen breit grinsend die kleinen Filmchen, auf denen sie nackt und blutverschmiert zu sehen war. »Mon Dieu! Jetzt muss ich den Film auch noch wirklich drehen, damit man mir auch glaubt.
Ladybeasts.
«
Eric ging nicht auf die Bemerkung und schon gar nicht auf die Filmschnipsel ein. »Können wir zurück zum eigentlichen Punkt kommen?«, sagte er und drückte das neuste Filmchen weg. »Wir müssen uns beeilen. Die Nachtkelten wissen, wer Justine ist. Also können sie sich denken, dass meine Halbschwester zu meiner Unterstützung nach Irland gekommen ist.«
Sia knetete ihre Finger. »Ich frage mich, warum die Nachtkelten de Cao informiert haben. Um sich beliebt zu machen und den Anschein zu wahren, nichts mit allem zu tun zu haben?«
»Vielleicht erfahren wir es, vielleicht nicht. De Cao ist mit ihrem Wissen abgesoffen. Ich glaube nicht, dass der Hochkönig von ihr informiert wurde. Er glaubt, dass ich für ihn arbeite und mein Rudel auf die Insel hole.« Justine schmollte. »Habt ihr gesehen, dass der eine Fan einen kleinen Vorspann gebaut hat? Für
Ladybeasts?
Incroyable! Welcher Aufwand da betrieben wird.«
»Der Ard Rí wird nur so lange daran glauben, bis ihm einer seiner Informanten den Film empfiehlt«, warf Eric ein und schob ihre Finger weg. Sie hatte eben das Fenster mit der Videoplattform öffnen wollen. »Lass es, okay?«
»Ich schätze den Ard Rí so ein, dass er uns die Drecksarbeit machen lassen möchte und abwartet, was danach geschieht«, steuerte Sia bei und tat, als hätte sie das kindische Handgerangel nicht mitbekommen. »Er hat uns Informationen gegeben, von denen er weiß, dass wir sie nutzen
müssen.
«
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um bei ihm nachzuhören.
Sie nahm das Telefon und wählte seine Nummer. »Ich frage ihn einfach. Die Lage ist sowieso verfahren. Ich möchte wenigstens erreichen, dass an dieser Stelle der Front Ruhe herrscht und er uns machen lässt.«
»Du solltest nicht erwähnen, dass ich seine Bettschlange umgebracht habe«, flüsterte Justine. »Merde! Eric hat recht. Hoffentlich ist er kein Fan des Internets! Wenn er mich in dem Streifen sieht …«
Sia musste nicht lange warten. »Ja?«, sagte er, sie erkannte seine Stimme.
»Hier ist Sarkowitz. Ich habe ein Angebot für Sie.« Ihr Finger drückte auf die Lautsprechertaste.
»Freut mich, dass wir zusammenkommen, Miss Sarkowitz.«
Sie versuchte, einen Hinweis auf seine Laune zu finden, aber er redete neutral und geschäftsmäßig. »Nein. Wir kommen nicht zusammen, aber ich werde Ihnen und Ihren Wandlern nichts mehr tun. Ich begebe mich direkt auf die Suche nach meiner Schwester und meiner Nichte.«
»Sagen Sie mir, wie ich Ihnen dabei helfen kann? Sie kennen den Spruch, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist.«
»Ich hätte tatsächlich eine Bitte: Tun Sie einfach so, als würden weitere Wandler von mir umgebracht. Das wird die Sídhe bei der Stange halten und meine Familie verschonen.«
»Das hoffen Sie zumindest. Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Hoffnungen nicht enttäuscht werden.« Der Ard Rí klang väterlich. »Miss Sarkowitz, ich habe Hinweise darauf, dass die Vampire sich nicht mehr an die alten Abmachungen mit uns halten. Sie wollen Irland für sich, wie es den Anschein hat. Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einer weiteren Verbündeten. Ihr Name ist Justine, eine Französin aus dem Gévaudan. Kennen Sie sich?«
Sia fürchtete einen Test. »Nein.«
»Sie wird sich im kommenden Krieg mit mir verbünden. Ihnen würde ich gerne das gleiche Angebot machen, Frau Sarkowitz. Sollten Sie sich entschließen,
offiziell
an meiner Seite zu kämpfen, sende ich Ihnen meine besten Oenach aus den verschiedensten Tuatha, die Sie bei der Befreiung Ihrer Familie unterstützen.«
Das ist ein verführerischer Test.
Sia musste schlucken, sah zu Justine, die ebenso den Kopf
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