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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Informationen hätte liefern können.
    Justine kehrte als Erste zurück. »Rien. Das sind die einzigen vier im Haus gewesen. Alle anderen Zimmer sind leer, keine Spuren und keine Gerüche, die auf Emma weisen. Aber ich wette, les dames et le monsieur wissen was.« Sie trat zur schwarzhaarigen Frau und versetzte ihr einen so derben Faustschlag, dass sie vom Stuhl geschleudert wurde. Ihre Lippen waren aufgeplatzt. »Wo ist sie?«
    Die Geschlagene lachte leise. »Ich scheiße dir was, du …«
    Wie aus dem Nichts stand Sia plötzlich da. Sie packte die Frau und schleuderte sie mit einem lauten Schrei nach oben gegen die Decke, wo sie die Lampe zerschmetterte. Krachend landete die Schwarzhaarige auf dem Tisch und blieb regungslos liegen; eine rote Lache breitete sich um ihren Kopf aus.
    Eric wollte die Vampirin an weiteren Morden hindern, wenn auch nicht aus Gutherzigkeit.
Tote verraten nichts mehr.
»Sia, wir brauchen mindestens einen von ihnen …«
    »Wo ist Emma?«, schrie Sia und packte den Mann am Hals, warf ihn quer durch den Raum gegen den Schrank, der unter dem Einschlag zu Bruch ging und ihn mit Geschirr überschüttete.
    Sie hört nicht auf mich.
»Sia!«
    Justine rührte sich nicht. Sie wusste, dass es nicht gesund wäre, vor die Blutsaugerin zu treten, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
    Schon war die Vampirin bei ihrem Gegner. Die Krallen schlugen sich in seinen Rücken, sie hob ihn an, als wäre er nicht schwerer als ein Sixpack, und schmetterte ihn gegen die Wand, so dass sein Gesicht zu explodieren schien. Ein gewaltiger roter Fleck und viele Spritzer blieben zurück. Tot fiel er vor ihre Füße.
    »Sia, nein! Wir brauchen …«, rief Eric erneut und hoffte, dass ihr Wüten endete. Er machte einen Schritt nach vorne, um ihre letzte Gefangene zu schützen.
    Schreiend war die vom Lebenssaft der Menschen besudelte Sia bei der letzten Frau angelangt und holte zu einem waagrechten Stoß mit ihren langen Klauen aus.
    »Nein, im Keller! Im Keller!«, kreischte die Nachtkeltin. »Wir haben sie im Keller untergebracht!«
    Sia schlug ihr von oben herab gegen die Nase, brach sie und riss das Fleisch auf. »Da ist niemand im Keller!« Sie verteilte eine ganze Folge von Faustattacken über den Körper der Frau, die durchgeschüttelt wurde, Blut und Zähne ausspie.
    Gleich geht sie drauf.
Eric schob sich mit Gewalt dazwischen. »Sia, lass sie antworten! So kann sie nichts sagen!«
    Schnaufend, mit weit aufgerissenen Augen machte die Vampirin einen Schritt nach hinten. »Rede«, grollte sie. Die Arme hielt sie abgespreizt, zu neuerlichen Angriffen bereit.
    »Im Keller, neben dem Regal mit dem Whiskey, gibt es einen braunen Stein, der aus der Wand ragt. Den müsst ihr drücken, und der Eingang zum Tunnel öffnet sich«, lallte sie und war wegen der Verletzungen kaum zu verstehen. Tränen rannen über ihre Wangen. Ihre Augen zuckten kurz, ängstlich und hoffnungsvoll zugleich in die Höhe und wieder zurück.
    Wohin hat sie geschaut?
Eric blickte zur Decke und erkannte ein kleines, grünes Licht, das blinkte. Die winzige Kamera unterhalb des Balkens war nur zu erkennen, wenn man wusste, wo sie sich befand. Ihr Eindringen war von Anfang an verfolgt worden. Jetzt musste es schnell gehen. »Los!«, rief er und stürmte los.
    Eric war es gleichgültig, was Sia mit der Nachtkeltin anstellte.
    * * *

9. Februar, Irland,
Dublin, 08.01 Uhr
    D avid prüfte gerade seine Mails, als er eine elektronische Botschaft von einem Absender namens
KingOfKings
bekam. Das machte ihn stutzig, denn seine Adresse kannten nur eine Handvoll Auserwählter. Das bedeutete nichts Gutes.
    In der Mail selbst stand eine Telefonnummer. Ein Handy. Mehr nicht.
    David überlegte, ob er eine Rundnachricht an seine Kontakte senden sollte, um zu fragen, wer von ihnen die Adresse rausgerückt hatte und wieso, als die nächste Mail vom gleichen Absender reinkam.
    Dieses Mal bestand sie aus einem Bild. Von Jaquelines nackter Leiche. Die Haut war gezeichnet von unzähligen dünnen Rillen, als wäre sie mit einem Rechen bearbeitet worden. Lediglich ihr Gesicht war unverletzt geblieben. Das Model lächelte verklärt, als hätte sie unsagbare Glücksgefühle bei ihrer Folter empfunden, was bei dieser Art von Verletzungen nicht sein konnte.
    Die nächste Mail kam rein, und dieses Mal schaute David auf Lydia. Tot, nackt, mit blutigen Striemen bis zum Hals. Und mit diesem erschreckenden Visionenlächeln.
    David war nicht beunruhigt, weil er Gewissensbisse

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