Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
hätten sein können.
    Er spuckte Blut und bekam die Arme zur Deckung nicht schnell genug nach oben; als es ihm endlich gelungen war, fegten die
     Hiebe sie einfach zur Seite. Danach trafen ihn zwei Faustattacken, direkt auf seine Nase. Wilsons Beine gaben nach, er rutschte
     und wurde gnadenlos von Black auf den Beinen gehalten.
    »So schnell nicht, kleiner Butler«, sagte sie gespielt tadelnd. »Bei unserem ersten Zusammentreffen habe ich dir das alles noch durchgehen lassen, aber den heutigen Tag wirst du höchstens mit sehr viel Glück überleben. Gib mir einen guten Grund – nein, gib
dir
einen guten Grund!«
    Wilson bekam einen langen, nassen Gegenstand zu fassen. Er griff zu und täuschte einen Kopfstoß an.
    Black wich der Finte aus und erhielt dafür das abgerissene Stück Leitungsrohr gegen die linke Schläfe geschmettert, so dass sie mit einem wütenden Aufschrei gegen den Türrahmen geworfen wurde. Dabei zog sie ihn mit.
    »Ich habe mehr als einen.« Wilson hielt sich am Holz fest und befreite sich aus ihrem Griff. Statt sich dem Kampf mit ihr zu stellen, rannte er aus dem Zimmer und hämmerte die Tür zu.
    Auf dem Flur sah er sich um. Elena befand sich vier Stockwerke über ihnen, abseits des Geschehens. Wie lange sie dort oben bleiben konnte, wusste er nicht.
    Was mache ich?
Er sah zum Wägelchen des falschen Zimmermädchens.
Ich könnte …
    Hinter ihm explodierte die Tür, als sich Black hindurchwarf und in einem Splitterhagel auf den Korridor sprang.
    Das muss funktionieren!
Wilson rannte humpelnd los und versuchte, den kleinen Wagen zu erreichen. Er schnappte sich die beiden Nachfüllflaschen mit dem Handdesinfektionsspray und schlug aus der Drehung zu, kurz bevor sie ihn zu fassen bekam.
    Das Glas platzte, der Inhalt leerte sich über Black. Es roch stechend nach Alkohol.
    »Was soll das?«, rief sie und stieß ihn rücklings gegen das Wägelchen, dabei wischte sie sich die Flüssigkeit aus dem Gesicht und spie aus.
    »Eine Art Weihwasser.« Wilson langte in die Tasche, zog sein Zippo-Feuerzeug hervor und entzündete es. In dem Augenblick, als Black sich auf ihn stürzte, warf er es ihr entgegen. »Es brennt das Böse aus!«
    Um die eigene Achse wirbelnd, zog das Feuerzeug seine kurze Bahn. Die kleine Flamme zuckte und bildete einen künstlichen, leicht nach Benzin riechenden Schweif, bis sie schließlich Blacks Brust erreichte.
    Der leicht flüchtige Alkohol entzündete sich sofort mit einem leisen Fauchen. Blaue Lohen tanzten über die Vampirin und schienen sich in ihren Haaren festzusetzen. Der Rollkragenpullover fing ebenso Feuer und verging, geschmolzene Plastiktropfen fielen zu Boden.
    Kreischend sprang Black nach hinten und zerrte an dem brennenden Kleidungsstück herum, doch der Kunststoff fraß sich in ihre Hände. Das Feuer verlosch nicht.
    Niemals Polyester tragen.
Wilson atmete erleichtert auf.
    Ein durchdringender Warnton erklang.
    Zischend erwachte die Sprinkleranlage über ihren Köpfen zum Leben und sandte Sprühschleier Richtung Boden. Die Flammen, welche Black umschmeichelten, wurden kleiner und drohten zu verlöschen.
    Geh drauf!
Wilson zog seine Pistole und schoss ihr in den Hals, jagte seine verbliebenen fünf Kugeln gegen sie. Das gehärtete Silber zerriss das weiche Fleisch, Black stieß gurgelndes Grollen aus, das verbrannte Gesicht mit den vor Hass leuchtenden Augen auf ihn gerichtet. Die schwarzen Fetzen wurden vom Wasser herabgespült, darunter kam rosafarbene Haut zum Vorschein.
    Nein!
Wilson packte hinter sich, bekam den Griff des Wägelchens zu fassen und schlug damit zu. Eigentlich hatte er vorgehabt, in seiner Not mit dem Vehikel zuzuschlagen, aber der vordere Teil löste sich in Gänze. Somit drosch er der Gegnerin die Abdeckung gegen die rechte Kopfhälfte.
    Die bereits von den Geschossen geschwächten Wirbel gaben nach. Ihr Kopf flog rauchend davon und kullerte wie eine Bowlingkugel den Korridor entlang, genau vor die Füße mehrerer Gäste, die wegen des Feueralarms ihre Zimmer verlassen wollten. Schreie brandeten auf, Blacks Leichnam brach vor Wilson zusammen.
    Elena!
Er hinkte zum Fahrstuhl, der zu seiner Erleichterung noch immer funktionierte, und fuhr hinauf, in den 27. Stock.
    Wie viele hat sie mitgebracht? Oder habe ich alle erwischt?
Er lud die Waffen nach, ihm wurde dabei schummrig. Das Bein fühlte sich an wie eingeschlafen, mehrfach knickte es ein.
Ich muss durchhalten! Raus aus dem Hotel und schnell was anderes suchen.
    Der Lift hielt an.
    Wilson

Weitere Kostenlose Bücher