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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wissen, ist das Hauen und Stechen um die kriminelle Nachfolge von Harm Byrne losgegangen. Ich hatte mich umgehört, weil jemand ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat, um mich aus dem Rennen der potenziellen Könige zu entfernen. Dass ich keinerlei Ambitionen habe, das interessiert niemanden.«
    »Oh, là, là«, warf Justine halblaut ein. »Eine freie Position als Königin der Unterwelt
?
Hmm … cela semble intéressant. Sieht Monsieur Wilson gut aus?«
    »Sagen Sie der Dame im Hintergrund, ich bin nicht an Frauen interessiert«, sagte er entspannt. »Aber Sie können ihr ausrichten, dass sie gerne ihr Strumpfband in den Ring werfen kann.«
    Sia sah zur Französin und konnte sich gut vorstellen, dass die Werwölfin eine exzellente Nachfolgerin für das Monstrum Byrne sein würde.
Hart genug wäre sie.
»Das werde ich, Mister Wilson. Aber ich weiß nicht, ob ich Ihnen damit einen Gefallen tue. Und jetzt gehört meine Aufmerksamkeit ganz Ihnen.«
    »Es verhält sich so. Es sind vor ein paar Wochen neben den traditionellen Anwärtern ein paar neue hinzugekommen, die sich mit sehr viel Brutalität ihre Claims sichern wollten. In einer Schießerei hat es zwei von ihnen erwischt, und meine Informanten haben Fotos von den Leichen geschickt. Aus dem Polizeibericht. Und zwei davon hatten ähnliche Tätowierungen wie die Herrschaften, die ich im Hotel in Leipzig erledigt habe. Daraus schließe ich, dass die Verantwortlichen, die hinter Elena und Emma her waren, auch die Macht über die kriminellen Strukturen in England … sagen wir, in Großbritannien erlangen wollten.«
    Das passt zu den Sídhe.
Sie hörte, dass Wilson noch nicht am Ende war. »Aber?«
    »Nun, es macht den Anschein, als hätte etwas diese neuen Herrschaften erschreckt. Sie haben sich so schnell zurückgezogen, wie sie aufgetaucht sind. Das lag nicht daran, dass sie besonders viel Gegenwehr erhalten hätten.«
    Sia konnte sich denken, warum die Nachtkelten die Unternehmung in England unterbrochen hatten:
Sie wollen sich auf mich und ihr Stammterritorium Irland konzentrieren.
Bevor sie etwas dazu sagen konnte, redete Wilson weiter.
    »Ich war so frei, mich zu erkundigen, und hatte die Überwachung der Leute von Anfang an angeordnet.« Papier raschelte. »Es hat sich herausgestellt, dass viele Anrufe in ein Gebäude in Maghera gehen. Laut meinen Erkenntnissen …«
    »Der
TeaRoom
!« Sia schaute zuerst Justine, dann Eric an.
Er stand nicht auf der beschissenen Liste! Dabei lag es auf der Hand.
    »Ganz genau, Frau Sarkowitz«, wunderte sich Wilson. »Dann muss ich Ihnen auch nicht sagen, dass sich darin ein schönes Café und ein Gentlemen’s Club befinden?«
    »Sie sind mehr wert als jedes Edelmetall auf der Erde! Sonst noch was?«
    »Ich habe die Adresse des Inhabers und die Baupläne, falls Sie das interessiert? Es sind zwar keine Keller eingezeichnet, aber das muss nichts heißen, würde ich sagen.«
    »Immer her damit, Mister Wilson! Das ist ausgezeichnet.« Sia fühlte eine Vorfreude, die einherging mit unbeschreiblicher Erleichterung.
Das Ende der Sídhe rückt näher. Hel kommt über euch.
»Senden Sie es mir bitte als Mail.«
    »Sie bekommen es im Verlauf der nächsten Minuten. Wenn ich Ihnen noch irgendwie weiterhelfen kann, dann …«
    Der Kontakt zu ihm brach abrupt ab.
    »Mister Wilson?« Sia wählte die Nummer sofort wieder, doch sie bekam nur den Hinweis, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei.
Elena!
    * * *

16. Februar, Norwegen,
Oslo, 07.39 Uhr
    Wilson stand im Gangende von Etage dreiundzwanzig, das Handy am Ohr, und sah sich um. »Ganz genau, Frau Sarkowitz«, wunderte er sich. »Dann muss ich Ihnen auch nicht sagen, dass sich darin ein schönes Café und ein Gentlemen’s Club befinden?«
    »Sie sind mehr wert als jedes Edelmetall auf der Erde! Sonst noch was?«, lautete ihre Antwort.
    Er freute sich sehr über das Lob.
Auf das Zusammentreffen mit ihr bin ich gespannt.
»Ich habe die Adresse des Inhabers und die Baupläne, falls Sie das interessiert?« Er verfolgte eine Gruppe Touristen, die mit ihren Koffern den Korridor entlangzogen, mit Blicken.
Sie sehen nicht so aus, als könnten sie zu einer Gefahr werden.
    Zimmertür 2323 wurde geöffnet.
    Ein Zimmermädchen kam heraus, reinigte mit einem Lappen die Türklinke und zog den Eingang zu; an den Händen trug sie dünne Latexhandschuhe. Sie warf ihm ein kurzes Nicken zu und lächelte freundlich.
    War da nicht jemand drin?
Wilson begab sich neben die Tür, steckte die Hand in die

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