Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Schritte, zuerst ein Zucken, dann immer mehr.
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Also, Lippen: zuckt!
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Lippen, zuckt!
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Zuckt, verdammte Scheiße! Das kann doch nicht so schwer sein. Los, zuckt schon!
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    ZUCKT
!
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Ich könnte schon wieder heulen … und kann es nicht. Innerliche Tränen, und mir ist … warm, nein, heiß. Was gäbe ich dafür, einen Schluck Wasser in mir zu spüren, anstatt die Infusionen durch den Arm zu trinken. Sie halten mich bestimmt über eine Magensonde am Leben.
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Okay, Lippen, zurück zu euch: zuckt!
    Biep, biep, biep. Klick-fchhhh-klack, klick-fchhhh-klack. Biep. Biep …
    Zuckt … bitte! Bitte, ich …
    Biep, biep, biep …

2. Februar, Republik Irland,
Cork, 21.17 Uhr
    Senator Baxter ging zu seinem Wagen, der auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant abgestellt worden war. Während er sich dem Audi Kombi näherte, zog er sein Handy aus dem Jackett und wählte die Nummer seines Kollegen Freddy Cormick, dem er versprochen hatte, vom Gespräch mit O’Liar zu berichten.
    Cormick war einer von den parteilosen Parlamentariern, die Besuch von
Mister Undertake
bekommen hatten und gezwungen worden waren, im Unterhaus bei Abstimmungen nicht die eigene Meinung zu vertreten. Im Vertrauen hatte er Baxter sein Herz ausgeschüttet, denn offen bekennen durfte er die Manipulation nicht, um sich und seine Lieben zu schützen. Das hatte bei dem Senator den Ausschlag gegeben, tätig zu werden. Was genau O’Liar Cormick angedroht hatte, wollte er nicht sagen. Aber nach der Unterredung konnte sich Baxter Allerschlimmstes vorstellen.
    Es läutete, und Cormick nahm ab. »Mister Baxter!«, rief er erleichtert. »Wie ist es gelaufen?«
    »Genau, wie Sie es mir vorhergesagt haben. Er glaubt, ich habe mich einschüchtern lassen. Der Typ ist eine Bestie, gegen die ich umgehend etwas unternehmen
muss.
« Auch wenn Baxter noch keine Vorstellung hatte, wie er es anstellen sollte. Rasch berichtete er sogar vom Versprechen, Kinder umbringen zu lassen, wenn er nicht tat, was O’Liar verlangte. »Ich denke, ich gehe zur Polizei. Ich habe das Gespräch aufgezeichnet und einen ersten Beweis. Die Staatsanwaltschaft wird mir glauben.«
    Cormick stöhnte. »Gott und ihr Heiligen! Sind Sie sich sicher, dass Sie sich mit ihm anlegen wollen?«
    »Ich habe keine andere Möglichkeit! Denken Sie, ich beuge mich der Erpressung? Wer weiß, was durch meinen Rücktritt ausgelöst wird? Möglicherweise bin ich das letzte Steinchen, das denen in ihrem Machtmosaik fehlt.«
    »Wer sind
die?
«
    »Was weiß ich?« Baxter kramte mit der anderen Hand in der Hosentasche und suchte den Schlüssel. »Reaktionäre, Umstürzler, reiche Chaoten – das sollen die Polizei und der Geheimdienst herausfinden.« Wohl war ihm nicht, aber das änderte nichts an seinem Entschluss. Jedes tote Kind ging auf das Konto von O’Liar, nicht auf seins. »Oder ich könnte zur Presse gehen, um die Menschen in Irland auf …«
    Eine Hand packte seinen Hinterkopf und schleuderte ihn gegen das Wagendach. Einmal, zweimal, dreimal krachte er gegen das Blech und die Gepäckträgerschiene; sein Schädel knackte.
    Halb ohnmächtig rutschte er an der Tür nach unten und wuchtete sich herum, so dass er den Angreifer sah. Baxters Gesicht war ein einziger Schmerz, warm lief ihm das Blut aus der gebrochenen Nase. Zwei ausgebrochene Zähne musste er ausspucken, um sie nicht zu verschlucken; das Handy war ihm aus den Fingern geglitten.
    »Senator?«, hörte er Cormick leise aus dem Lautsprecher rufen. Das Telefon lag irgendwo rechts von ihm. Und vor sich sah er einen Männerumriss, der sich eben bückte und das Handy aufhob.
    »Ah, Mister Cormick!« O’Liar klang sehr gutgelaunt. »Hatte ich Ihnen nicht verboten, mit anderen Menschen über unsere Abmachung zu sprechen? Sie haben mich, den Senator und Ihre eigene Familie in eine schwierige Lage gebracht. Bitte bleiben Sie, wo Sie sind. Ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich fertig bin. Oh, Sie sollten wissen, dass Sie den Tod des Senators zu verantworten haben. Ihr Gewissen muss damit umgehen, Sir.«
    Baxter sah nur

Weitere Kostenlose Bücher