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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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schon komisch, ich meine, so was erzählt keiner von den anderen.
    [whisper to Hellbuoy]: Vertrau mir.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Woher willst du das alles wissen?
    [whisper to Hellbuoy]: Weil ich es weiß.
    [whisper to Judas_Iscariot]: r u sure?
    [whisper to Hellbuoy]: Willst du einen Beweis?
    [whisper to Judas_Iscariot]: Wenn das geht …?
    [whisper to Hellbuoy]: brb
    Er suchte auf seiner Festplatte nach einer bestimmten Datei. Als er sie gefunden hatte, tippte er einige Befehle in das Chatprogramm. Er wartete, bis Hellbuoy sich die Datei angesehen hatte. Als die Übertragung mit einem kurzen Ton den Empfang des Videos bestätigte, schrieb er seine Nachricht an Hellbuoy.
    [whisper to Hellbuoy]: Und?
    [whisper to Judas_Iscariot]: Krass.
    [whisper to Hellbuoy]: Was hast du gedacht?
    [whisper to Judas_Iscariot]: Nichts.
    [whisper to Hellbuoy]: Wirklich nichts?
    [whisper to Judas_Iscariot]: Nein, nur krass.
    [whisper to Hellbuoy]: Okay. Da hast du deinen Beweis. Du hast kein Problem.
    [whisper to Judas_Iscariot]: ?? Wie meinst du das?
    [whisper to Hellbuoy]: Weil sonst alles ganz anders wäre.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Woher weißt du das?
    [whisper to Hellbuoy]: Ich weiß es.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Wer bist du?
    Zum ersten Mal seit einer halben Stunde kam Bewegung in den Mann in dem stickigen Motelzimmer. Ohne ein weiteres Wort an Hellbuoy klappte er den Laptop zu, nicht hektisch, aber bestimmt.
    »Ich bin der Mann in dem Video, Hellbuoy. Deshalb weiß ich es«, flüsterte er.

K APITEL 18
     
    September 2011
    515 Geary Street, San Francisco, Kalifornien
     
    Vittorio stand mit dem Rücken zur Bar und beobachtete Virginia, die sich offenbar prächtig amüsierte. Es freute ihn, dass er mit den Partys offenbar einen Volltreffer gelandet hatte. Sie war eben anders als die anderen. Er hatte das von Anfang an gespürt, von der ersten Stunde an. Trotzdem war er unruhig. Was wollte Adam von ihm? Er hatte sich noch nie mit ihm vorher für den Club verabredet, und er hatte am Telefon nervös geklungen, was sonst gar nicht seine Art war. Er blickte zum Eingang, konnte ihn aber nirgends entdecken. Sein Blick wanderte über ein schwarzes Lackkomstüm, rotes Leder, glänzende Latexkleider und viel nackte Haut zu Virginia. Sie unterhielt sich mit einer jungen Frau, lachte ausgelassen und warf die Haare zurück. Ihr Lächeln erinnerte ihn daran, wie viel Glück er hatte.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Wo blieb Adam? Am Telefon hatte es sich angehört, als ginge es um etwas wirklich Wichtiges – und jetzt tauchte er einfach nicht auf. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um, und sein Blick fiel auf einen wahren Hünen von Mann. Vittorio war selbst nicht gerade klein, aber Adam war riesig, er hatte ein dünnes Ziegenbärtchen, das mittlerweile ergraut war, und kurz geschorene Haare. Seine Pranken ruhten auf Vittorios Schulter, und er grinste ihn an. Die beiden begrüßten sich herzlich, und Adam erkundigte sich nach Virginia. Vittorio deutete auf die Tanzfläche, von wo aus sie ihnen beiden mit einem bunten Drink zuprostete. Sie tauschten eine Weile den neuesten Klatsch und Tratsch der Szene aus. Sowohl Vittorio als auch Adam waren echte Urgesteine der Undergroundszene von San Francisco. Adam hatte das Folsom Street Festival mitgegründet, jenes bunte Miteinander sexuell aufgeschlossener Menschen, die jedes Jahr gemeinsam das große Fest der Toleranz feierten, und auch Vittorio war, seit er vor fünf Jahren in die Bay Area gezogen war, ein oft gesehener Gast in den einschlägigen Bars und Clubs. Während Vittorio eher als »Vanilla« galt, als Szenemitläufer, der um der Atmosphäre willen oder warum auch immer kam, war Adam einer der bekanntesten Hardcore-Doms der Szene. Er hatte schon bei diversen Produktionen die Rolle des aktiv dominanten Mannes gegenüber Frauen gespielt, und die Frauen standen Schlange, um von ihm gedemütigt und sogar geschlagen zu werden. Vittorio war ein wenig neidisch auf Adam, aber er mochte ihn vor allem als Mensch sehr gerne.
    »Also, weshalb hast du mich angerufen?«, fragte Vittorio, der fast schreien musste, um die laute Musik zu übertönen.
    Als Antwort legte Adam den Zeigefinger über die Lippen und bedeutete ihm, mit in den Garten zu kommen. Vittorio gab Virginia ein Zeichen, dass er kurz verschwinden würde. Sie lachte als Antwort und zog eine Blondine zu sich heran, um anzudeuten, dass sie keineswegs unter Langeweile leiden würde, wenn

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