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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Portion.
    »Danke, Jay.«
    »Noch interessiert?«, fragte der Barkeeper.
    »Klar, also, was meinst du?« Eine weitere Hand Erdnüsse wanderte in Sams Mund, während sich der Barkeeper über das Kinn strich, als müsste er sich seine Worte erst zurechtlegen.
    »Ich würde gar nichts mieten. Mieten ist Käse, wer weiß, wer dazu alles ’nen Schlüssel hat. Ich hatte da mal einen Vermieter, der stand auf einmal bei mir in der Wohnung mitten am Sonntagmorgen, als ich mit Eva, na, du weißt schon. Hatte einen Nachschlüssel, sagte, er hätte geklingelt und wollte nur mal nach dem Rechten sehen. Ich würde etwas kaufen. Etwas Altes, Verrammeltes, für das sich niemand interessiert. Aber auch nicht zu abgelegen, damit die Anfahrten nicht allzu auffällig werden. Am besten wäre, man könnte mit dem Auto direkt ins Gebäude fahren. Eine alte Fabrik vielleicht, in einem größtenteils verlassenen Industriegebiet.«
    Sam nahm eine weitere Portion Nüsse und spülte sie mit einem großen Schluck Bier herunter.
    »Okay. Aber wenn du nicht kaufen kannst, weil du sehr viele von diesen Räumen brauchst?«
    »Hm«, überlegte Jay. »Ich glaube, dann würde ich mir eher überlegen, wie ich es hinkriege, nicht so viele zu brauchen.«
    »Aber wenn wir wissen, dass es viele Räume waren?«
    »Gib mir ein paar Minuten, okay?«
    Fünf Minuten und vier Handvoll Chilinüsse später stand Jay triumphierend vor ihm: »Und woher wisst ihr so genau, dass es so viele Räume waren?«
    »Na, hast du die Gopher-Tapes nicht gesehen?«
    »Sag bloß, das ist dein Fall, Sam.«
    Sam nahm den letzten Schluck Bier: »Ja, leider, und deshalb gib mir noch eins davon, bevor ich nach Hause muss.«
    »Bist du mit dem Auto da?«, fragte Jay.
    »Nein«, log Sam. »Nun gib mir schon endlich das Bier und sag mir, ob du nicht glaubst, dass das vier verschiedene Räume sind.«
    »Klar hab ich die Nachrichten gesehen, Sam. Aber keine Ahnung. Warum sollen das vier Räume sein?«
    »Weil sie alle anders aussehen, in komplett anderen Städten lagen, überhaupt ist das völlig …«
    Jay stand wieder triumphierend grinsend vor ihm.
    »Was denkst du?«, fragte Sam beinah verärgert.
    »Hollywood, Kumpel.« Er tippte sich an die Stirn. »Glaubst du, Titanic wurde auf ’nem Luxusliner gedreht?« Jay verschwand hinter seinen Zapfhähnen, so schnell, wie er gekommen war.
    Konnte da etwas dran sein? Sie waren automatisch davon ausgegangen, dass es sich um unterschiedliche Tatorte handeln musste. Sie sahen alle anders aus, lagen Hunderte, teils Tausende Kilometer auseinander. Nein, das war undenkbar.
    Oder doch nicht?
    Als Sam sein Bier bezahlt hatte und bei der zweiten Zigarette des Abends zum Auto ging, schrieb er eine Bemerkung in sein Notizbuch. Es konnte ja wirklich nicht schaden, das zu überprüfen, auch wenn es in seinen Augen wirklich arg weit hergeholt war.

K APITEL 23
     
    Oktober 2011
    San Francisco, Kalifornien
     
    Für Klara hatte es sich als weitaus schwieriger herausgestellt als erwartet, eine Einladung für den O-Store zu besorgen. Offenbar war man bei diesem Privatclub nur mit persönlicher Empfehlung eines anderen Mitglieds als Gast willkommen. Sie hatte sich mittags an der angegebenen Adresse umgeschaut, und es war ihr nur mit einer gehörigen Portion Chuzpe geglückt, als angebliche Aushilfe eines Getränkelieferanten in die Lagerräume vorzudringen. Von dort aus war das Besorgen des aktuellen Losungsworts für die Einlasskontrolle am Abend allerdings kein Problem mehr gewesen. »Götterdämmerung«, was für ein bescheuertes Wort, dachte Klara jetzt, als sie sich mit Pia in einem Taxi der Geary Street näherte.
    Die Location hat schon etwas, bescheinigte Klara den Clubbesitzern: eine unscheinbare Tür mitten in der Innenstadt, eingepfercht zwischen Touristenattraktionen. Jeder, der in San Francisco lebte, musste Hunderte Male an dieser Tür vorbeigelaufen sein, ohne jemals auch nur im Geringsten zu vermuten, was sich dahinter verbarg. Es erinnerte Klara an die Prohibition, jene Zeit, in der die amerikanische Regierung ihren Bürgern den Alkoholkonsum verboten hatte und während der sich Tausende illegaler Bars in Hinterzimmern darüber hinweggesetzt hatten. Sie hatte einmal gelesen, dass auch diese Bars nach dem Sesam-Öffne-Dich-Prinzip funktionierten: Entweder, du kanntest von einem vertrauenswürdigen Bekannten das Losungswort, oder dir wurde der Zutritt verwehrt. Damals wie heute ein adäquates Mittel, um unter sich zu bleiben.
    Sie musterte Pia,

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